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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Onkel von dir versucht, Miss Marlowe umzubringen?«
    Ian starrte ihn finster an, und seine dunklen Augen funkelten verächtlich. »Deine Bande Halsabschneider hat mich ergriffen, bevor ich die Gelegenheit hatte, das herauszufinden, und den Mann zu schnappen, der auf sie geschossen hat. Woher weißt du so sicher, dass es einer von den Männern meines Onkels war? Vielleicht hat einer deiner Leute schlecht gezielt und sie versehentlich getroffen.«
    Jamie festigte seinen Griff wieder. »Falsche Antwort. Ich habe den Pistolenlauf selbst gesehen, oben im Wipfel einer Kiefer, bevor sie getroffen wurde. Jemand wusste, wo die Übergabestelle war. Jemand, der schon in der Nacht zuvor dorthin kam und sich versteckte, ehe jemand ihn entdecken konnte.«
    Ian runzelte die Stirn, und seine trotzige Maske entglitt ihm einen Moment lang, sodass Jamie seine Verwirrung sehen konnte. »Dockett«, keuchte er schließlich, und aller Kampfgeist verließ ihn.
    Jamie ließ ihn los, und er sackte gegen die Wand. »Wer, zur Hölle, ist Dockett?«
    »Silas Dockett, der Wildhüter meines Onkels.«
    Jamie verschränkte die Arme vor der Brust, unfähig, sich ein höhnisches Grinsen zu verkneifen. Das eine, was er seinem Freund nicht hatte vergeben können, war, dass Ian so bereitwillig die Lügen seines Onkels geglaubt hatte. Und Jamie zu verurteilen, weil er einen Mann vermeintlich kaltblütig getötet hatte, ohne ihm die Gelegenheit zu geben, die Umstände zu erklären. »Einen, den umzubringen ich noch nicht das Vergnügen hatte, nehme ich an.«
    »Umso bedauerlicher«, räumte Ian ein. Er richtete sich auf und zog seine Weste glatt. »Dockett ist sogar noch unerbittlicher als sein Vorgänger. Er muss es gewesen sein. Mein Onkel hat darauf bestanden, den Mann unter vier Augen zu sprechen, nachdem der junge Bursche deine Nachricht überbracht hatte. Da muss er dem Widerling die Anweisung gegeben haben.« Einen flüchtigen Moment lang sah Ian wieder wie der Freund aus, den Jamie einmal gehabt hatte, und nicht wie der erbitterte Fremde, zu dem er geworden war – der Freund, der Stunden damit zugebracht hatte, ihm beizubringen, wie man richtig sprach, um so den Schulschlägern von St. Andrews keine Angriffsfläche mehr zu bieten und sie mit Worten zu schlagen statt mit Fäusten. »Mein Onkel hat mich zur Übergabe geschickt, weißt du, damit du ihm glaubst, dass er es ernst meint. Aber er hat es nicht gewagt, mich in seine Pläne einzuweihen, weil er wusste, ich würde niemals mit so etwas einverstanden sein.«
    Jamie schüttelte den Kopf in neuerlicher Verwunderung über die Kühnheit des Earls. »Also hat er uns beide verraten. Er muss gewusst haben, dass die Chance bestand, du könntest gefasst oder sogar getötet werden, nachdem auf Emmaline geschossen worden war. Aber nichts davon erklärt, warum er ihren Tod wollte.«
    Sein alter Freund verschwand wieder in der Vergangenheit, als Ians Lippen sich in vertrautem Hohn verzogen. »Oh, Miss Marlowe könnte ihm nicht gleichgültiger sein. Die Kleine bedeutet ihm nichts.«
    Die Zeit flog zurück, Jamie stand wieder auf der sonnigen Wiese und sah, wie Emma sich zu ihm umdrehte, als er ihren Namen rief – ihr Haar wehte im Wind, in ihren rauchig blauen Augen stand eine Hoffnung, die für immer vernichtet werden würde. Als er dieses Mal seine Hand um Ians Kehle schloss, war es sein Ernst.
    Über das Dröhnen in seinen Ohren hörte er Emmas Stimme; sie drang zu ihm wie ein Echo von einem weit entfernten Ort. »Jamie, nein!«

Kapitel 26
    Jamie schaute verblüfft über seine Schulter und entdeckte Emma auf der Türschwelle der behelfsmäßigen Zelle. Bon stand mit weit aufgerissenen Augen neben ihr. Das Sonnenlicht verwandelte ihre wirren Locken in einen Heiligenschein und drang durch den Stoff ihres Nachthemds. Sie sah aus wie ein Engel.
    Oder wie ein Geist.
    Sie schwankte, sodass er gezwungen war, Ian loszulassen, damit er zu ihr eilen und sie auffangen konnte, bevor sie umzufallen drohte.
    »Was machst du außerhalb deines Bettes, du kleine Närrin? Willst du dem Hepburn die Mühe sparen, dich selbst umbringen zu müssen?«
    Er versuchte, sie auf die Arme zu heben, doch sie wehrte sich, klammerte sich an seinen Unterarm und blieb auf den Füßen stehen. Ihr Gesicht war beinahe so bleich wie ihr Nachthemd, aber ihr Kinn war unverkennbar entschlossen gereckt. »Mir hat der Ausdruck in deinen Augen nicht gefallen, daher bin ich dir gefolgt. Ich wollte nicht, dass du jemanden meinetwegen

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