Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
ein Glas Glühwein!«
»Den sollst du kriegen«, antwortete Nina und verschwand mit den beiden Sträußen im hinteren Teil des Ladens. Sie stellte die Blumen in eine Vase und bewunderte das prachtvolle Arrangement. Alexander Wagenbach hatte wirklich Geschmack!
Als sie mit zwei Gläsern Glühwein zurückkam, war Leonie bereits in ein angeregtes Gespräch mit Herrn Wagenbach vertieft. Wenn der nicht liiert wäre, würde ich sofort versuchen, ihn mit Leonie zu verkuppeln, dachte Nina, und ihre Gedanken wanderten zu Asterdivaricatus. Immer wieder hatte sie der Gedanke gequält, dass Gerald hinter der ganzen Sache stecken könnte. Irgendwann hatte sich ihre Panik aber etwas gelegt. Waldemar Achternbeck war schließlich ein zahlender Kunde des Blumenmeers und hatte seine Bestellungen schon aufgegeben, als sich Gerald noch in New York aufhielt. Und es war wirklich sehr unwahrscheinlich, dass ihr Ex-Freund all diese Mühen in Kauf genommen haben sollte, nur um mit ihr in Kontakt zu bleiben. Besonders nachdem sie ihn bei ihrem letzten Treffen so abserviert hatte.
Vor lauter Erleichterung hatte sie Herrn Achternbeck heute Morgen zu der Abschiedsfeier vom Blumenmeer eingeladen. Wenn sie nun endlich die Gelegenheit hätte, ihn persönlich kennenzulernen, hätte dieses ganze Rätselraten ein Ende. Doch Asterdivaricatus hatte sich nicht gemeldet. Vermutlich war er wieder unterwegs oder chattete mit einer anderen Frau …
Kapitel 17
A m ersten Weihnachtsfeiertag packte Stella vergnügt ihre Sachen. Sie hatte die Einladung ihres Vermieters angenommen und würde sich in Kürze auf den Weg nach Husum machen.
Ohne Leonie und Nina war es entsetzlich still in der Villa, und sie hatte keine Lust, auch noch die beiden Weihnachtsfeiertage mit ihrer Mutter zu verbringen, die sich ständig Sorgen um sie machte und Stella damit entsetzlich auf die Nerven ging.
Zwei Stunden später stand ihr BMW in der Auffahrt von Robert Behrendsens Haus, in dessen unteren Räumen eine Praxis untergebracht war. »Kinderärztliche und gynäkologische Praxis Behrendsen & Hagelstein« hieß es auf dem Klingelschild.
»Schön, Sie zu sehen«, sagte Robert Behrendsen, als er die Tür öffnete und Stella mit einem freundschaftlichen Kuss auf die Wange begrüßte. »Sie kommen genau im richtigen Moment. Wir wollten gerade Kaffee trinken. Oder mögen Sie lieber Tee?«, fragte er und nahm Stella den Mantel ab.
»Kaffee wäre toll, der in der Klinik ist kaum auszuhalten«, antwortete Stella, während sie sich neugierig umsah. Das Raumkonzept war offen, die Decken hoch, und die großzügig geschnittenen Fenster ließen viel Licht herein, auch wenn der erste Weihnachtsfeiertag nicht gerade mit strahlendem Wetter aufwartete. Nasskalter Schneeregen klatschte gegen die Scheiben, von weißer Weihnacht und Winterromantik keine Spur.
Wer auch immer für die Einrichtung des Hauses zuständig gewesen war, hatte ausgezeichneten Geschmack bewiesen. Moderne Elemente fügten sich harmonisch in das ansonsten eher schlicht gehaltene Ambiente, und Stella fühlte sich spontan an eines der schnuckeligen Schwedenhäuser erinnert, die sie von ihren Reisen durch Skandinavien kannte. Originelle Kunstdrucke und Skulpturen ließen auf ein ausgeprägtes Kunstverständnis schließen, und im hinteren Teil des Zimmers entdeckte Stella einen wunderschönen alten Flügel.
»Meine Frau hat bis zu ihrem Tod immer darauf gespielt«, erklärte Robert Behrendsen, der Stellas Blick gefolgt war. Stella nickte mitfühlend, sie hatte die traurige Geschichte schon von Leonie gehört.
»Darin habe ich mich auch mal versucht, aber das ist eine ganze Weile her«, entgegnete sie und dachte an die zahllosen Stunden, in denen sie sich mit dem monströsen Klavier ihrer Mutter abgequält hatte. Nachdem ihr damaliger Musiklehrer andauernd von Stellas ausgeprägter Musikalität geschwärmt hatte, wollte Katharina Alberti das Talent ihrer Tochter um keinen Preis verkümmern lassen. Doch je mehr man sie mit Privatstunden und endlosen Ermahnungen triezte, desto bockiger wurde Stella. Nach drei Jahren harter Kämpfe hatte ihre Mutter schließlich aufgegeben und sich damit abgefunden, dass aus ihrer Tochter keine berühmte Pianistin werden würde.
»Spielt Moritz auch?«, erkundigte sich Stella, als sie einen Notensatz für Kinder auf dem Klavier entdeckte.
»Na ja, wie man in dem Alter eben so spielt«, antwortete Robert Behrendsen. »Kann ich Sie einen Augenblick allein lassen? Ich muss nämlich noch die
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