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Eine von Zweien (German Edition)

Eine von Zweien (German Edition)

Titel: Eine von Zweien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Albrecht
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schließlich hatte ich genug
Platz bei mir und dann ist er zu mir gezogen. Da wir in der Zwischenzeit
sowieso viel Zeit in meiner Wohnung verbracht hatten, war das auch keine so
große Umstellung. Wir machten einen Plan, wer wofür zuständig war und dann war
die Sache erledigt.“
    „Das hört sich ja alles sehr romantisch an.“ sagte Beth mit
einem ironischen Unterton. Ich schaute ihr fest in die Augen, um ihr zu
signalisieren, dass ihre Meinung hier nicht gefragt war. Wir waren zufrieden
und damit war Schluss der Diskussion. Sie schob noch eine Frage nach, die war
aber harmlos: „Das ist jetzt wie lange her?“
    „ Mhm , das kann ich dir gar nicht so
genau sagen. Ich glaube, das war zu der Zeit, als ich Engelberger als Klient
gewonnen habe. Das muss dann jetzt so drei Jahre her sein. Ja, so in dem Dreh.
Im Winter war das auf jeden Fall. Ich bin auf dem Weg zu Engelberger ein paar
Mal richtig im Schneechaos stecken geblieben.“
    „Was ist er sonst so für ein Typ? Was ist sein
Lieblingsgetränk, Lieblingsessen, Lieblingsmusik, Lieblingsfilme, etc., etc.?“
    „Er ist einer dieser Menschen, den jeder mag. Er ist einfach
ein ganz lieber Mensch. Lieblingsgetränk: ich denke mal Bier, Lieblingsessen:
ich gehe mal davon aus, alles, was er selber kocht - er ist ein fantastischer
Koch! Musik, das kannst du mich nicht fragen, ich höre ja fast keine Musik mehr
und ich brauche ja auch die Ruhe zu Hause um mich zu konzentrieren. Musik hört
er immer über sein Iphone , da habe ich keinen
Überblick. Er geht immer mit seinen Jungs ins Kino. Die Jungs haben Dienstags
ihren Kinotag und gehen dann noch gemeinsam was trinken. Das ist immer sehr gut,
bei der Arbeit haben wir Mittwoch immer unseren Meeting-Tag und da kann ich
mich immer in Ruhe darauf vorbereiten.“
    „Trefft ihr euch auch mal gemeinsam mit Freunden?“ wollte
Beth irritiert wissen.
    „Ja, immer wenn Feiern in seinem Freundeskreis sind, komme
ich natürlich mit und da sein Freundeskreis sehr groß ist, kommt das des
Öfteren vor. Aber er revanchiert sich dann, wenn ich Feiern auf der Arbeit
habe, da begleitet er mich dann auch.“
    „Lissi, das ist doch nicht normal!“ schrie   Beth auf. Sie schaute mich mit weit
aufgerissenen Augen an. Also ob ich ihr gerade eine Horrorgeschichte erzählt
hatte. Sie schien empört. „Liebst du Ben überhaupt?“
    „Beth, wir wohnen doch schließlich zusammen.“
    Sie schüttelte heftig den Kopf. Was hatte sie denn? Wir waren
doch zufrieden, warum sollten wir daran rütteln? Ich verstand das ganze Theater
nicht.
    Ich hatte den kompletten Vormittag mit Beth verbracht.
Irgendwann war sie gegangen. Ich setzte mich an meine Arbeit, die ich schon
seit Samstag machen wollte. War ja egal, Hauptsache, ich hatte sie morgen
bereit. Die Zeit verflog, so war das mit den Zahlen. Hatten sie dich einmal in
ihren Bann gezogen, konnte man sich erst wieder entfernen, wenn man eine
Aufgabe fertig hatte. Als ich gegen Abend vom Schreibtisch aufstand, hatte ich
einen Riesenhunger. Hatte ich heute eigentlich schon etwas gegessen? Ich ging
in die Küche und schaute in den Kühlschrank. Natürlich, Ben war nicht da und es
herrschte gähnende Leere. Ich suchte die Bestellzettel aus der Schublade und
entschied mich für einen großen Salat. Eigentlich hatte ich Lust auf eine
dieser leckeren, fettigen Pizzas. Mit richtig viel Käse und Salami und Schinken
und Peperoni und Pilzen. Warum eigentlich nicht? Ich würde mir doch so, wie an
den Tagen vorher, die Kalorien der Pizza wieder abtrainieren. Warum nicht mal
wieder genießen? Ich musste zugeben, Beth hatte mich wieder auf den Geschmack
gebracht, etwas zu essen. Ich griff zum Telefon und bestellte mir die Pizza,
dazu eine Flasche Fanta und ein kleines Eis. Ich setzte mich aufs Sofa und
wartete ungeduldig.
    Ich hatte mit Beth über so viele Dinge gesprochen, die ich
lange gemieden hatte. Dinge, die abgeschlossen waren und an die ich mich nicht
mehr erinnern wollte. Aber sie saßen immer noch fest ganz unten, ganz tief.
Wäre ich den anderen Weg gegangen, ich hätte auch überlebt und ich wäre sogar
erfolgreich geworden. Lukas wäre auch kein Teil davon gewesen. Ich hätte es
auch ganz alleine geschafft. Ich dachte, ich müsse alles hinter mir lassen, was
er berührt hatte, um ihn wirklich loszuwerden. Vielleicht war meine
Entscheidung eher Feigheit. Ich konnte mir nicht vorstellen, mich für meine
eigenen Wünsche meinem Vater gegenüber einzusetzen. Ich dachte, Lukas hatte mir
die Kraft

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