Eine von Zweien (German Edition)
Saft miteinander zu trinken.
„Was wirst du denn machen, wenn du nach
Berlin fährst?“
„Malen, Lissi, nichts als malen. Hast du schon gesehen, was
für ein tolles Wetter nächste Woche in München sein soll?“
Immer wenn es um sie ging, wechselte Beth sofort das Thema.
Sie war für mich hier, es ging um mich und darauf sollten wir uns fokussieren.
„Nein, habe ich noch nicht.“ Ich holte mein Handy heraus, um
nachzuschauen. Tatsache, nur Sonnenschein und wärmer als 18° Celsius. „Das kann
nur ein gutes Zeichen sein, richtig?!“
„Genau, das wollte ich damit sagen. Also entspann ein wenig
auf der kurzen Fahrt dahin. Was machst du dann noch heute?“
„Ich werde mich zum Abendessen mit dem Münchner Kollegen
treffen und wir werden alles schon mal durchsprechen, dann haben wir morgen
früh weniger zu tun und wir können gleich loslegen. Sonst werde ich es wohl
ruhig angehen lassen im Hotel und abends nochmal die Unterlagen durchschauen
und früh schlafen gehen. Ich hoffe, alles wird die Woche über gut laufen und
wir werden schnell durch sein.“
„Also weißt du noch nicht genau, wann du wieder in Berlin
sein wirst?“
„Nein, es hängt von uns ab. Ich habe ja auch keine Nummer von
dir. Wie soll ich dich kontaktieren?“ Das fiel mir gerade noch siedend heiß,
ein. Da sie immer da war, musste ich sie ja nie anrufen.
„Lissi, die brauchst du auch nicht. Wir sehen und hören uns
einfach, wenn du wieder da bist.“ Sie nickte ihr Nicken und damit war wieder klar,
das Thema war durch. Ich hätte gerne protestiert, aber wie immer gab es dafür
keinen Spielraum. Ich hätte es tun können, aber sie hätte mich einfach ins Leere
laufen lassen, da war ich mir sicher.
Nach dem wir ausgetrunken hatten verabschiedeten wir uns und
gingen zum Gleis. Mein Zug kam auch richtig pünktlich und ich fuhr alleine los
Richtung München. Etwas Bedeutendes würde passieren, das konnte ich aus Beths
Verhalten erahnen. Sie wusste ja immer schon irgendwie Bescheid. Aber sie hatte
ja nie Andeutungen gemacht, auch diese Mal ließ sie mich fahren, ohne auch nur
gesagt zu haben, dass überhaupt etwas passieren würde. Vielleicht bildete ich
mir das auch nur ein. Vielleicht was sie nur nicht mitgekommen, weil ich
einfach nur arbeiten werde, dann nach Hause kommen werde und das war es dann
auch. Vielleicht passierte einfach nichts. Da musste sie auch nicht dabei sein,
das wird es sein. Mein Handy klingelte. Es war Ben. Ich musste dran gehen, auch
wenn ich nicht gerade in der Stimmung war. Aber ich hatte ihn jetzt die
komplette Woche ignoriert. Ich musste.
„Hallo.“
„Erreiche ich dich endlich mal, bist du schon auf den Weg
nach München?“ sagte Ben ein wenig beleidigt.
„Ja ich sitze schon im Zug, also es kann sein, dass die
Verbindung abbricht.“
„Ok, alles klar, dann mach ich schnell. Also ich komme
Dienstag nach Berlin und habe Freitag schon wieder eine Veranstaltung zu der
ich muss. Wann sehen wir uns denn dann das nächste Mal? Weißt du schon wann du
wieder da bist?“
„Das kann ich dir gar nicht genau sagen. Ich muss schauen,
wann wir hier fertig sind. Ich glaube, bis Freitag ist eingeplant. Aber du
weißt ja, wie das sein kann. Wenn Komplikationen auftreten, kann alles länger
dauern. Aber ich denke, Genaueres weiß ich dann Mitte der Woche.“
„Ok.“ sagte er mit schwacher Stimme.
Er hörte sich enttäuscht an. Warum war ich nicht enttäuscht?
Ich sollte ihn doch vermissen und sehen wollen. Aber für mich war das auch nur
ein Telefonat über Termine. War ich so eiskalt? Ich musste unbedingt mit Beth
darüber sprechen. Sie war ja auch diejenige, die erstmals eine Meinung zu Ben
und mir hatte. Ich musste sie mal fragen. Eigentlich fand es normal, aber mit
Beth in meinem Hinterkopf musste ich diese Situation nochmal beleuchten.
„Wie war denn alles bei dir?“ fragte ich um den Moment, der
entstanden war, zu überspielen und die Stimmung wieder etwas aufzulockern.
„Alles lief super, meine Präsentation kam sehr gut an. Was
hast du gemacht? Ist bei dir etwas Interessantes passiert?“
So war Ben, er wollte immer wissen, ob bei mir alles gut war.
Aber ich wollte nicht, ich konnte nicht. Er wusste gar nichts. Er hatte meine
Reise, die ich begonnen hatte, nicht im Geringsten mitbekommen. Er war kein
Teil davon. Ich hatte keine Lust, ihn jetzt auf den neusten Stand zu bringen.
Und mit ihm auch den Rest des Zugabteils.
„Ach, da ist nicht soviel passiert, aber ich erzähle dir
alles, wenn wir
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