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Eine von Zweien (German Edition)

Eine von Zweien (German Edition)

Titel: Eine von Zweien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Albrecht
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uns dann sehen.“
    „Ok.“ Was war dass für ein Ton in seiner Stimme? War das
Enttäuschung oder Resignation? Ach er war sicher nur müde. Bevor diese komische
Stille entstehen würde, sollte ich ihn zum Reden bringen.
    „Was machst du jetzt noch?“
    „Wir treffen uns gleich mit den Kollegen und dann gehen wir
hier mal ein bisschen die Umgebung erkunden. Heute sind wir erst mal mit den
Vorträgen durch.“
    „Oh, das hört sich doch gut an! Das habt ihr euch sicher
verdient. Da wünsche ich dir viel Spaß!“ Ich versuchte mit einer freudigen
Stimmung aus dem Gespräch zu gehen.
    „Wir hören uns dann heute Abend oder gehst du dann wieder
nicht ans Telefon?“
    Ben war noch nicht ganz besänftigt. Er hatte ja Recht, ich
war die letzte Woche wirklich nachlässig gewesen; ich sollte mich
entschuldigen.
    „Falls ich da gerade mit dem Münchner Kollegen beim Essen
sein sollte, dann nicht. Aber ich melde mich dann danach bei dir, machen wir
das so? Und letzte Woche war alles ein wenig hektisch, diese Woche wird es
sicher entspannter, ich verspreche, ich werde versuchen, immer ans Telefon zu
gehen!“ Ich hoffte, damit wäre die Sache gegessen. Was sollte ich da noch
sagen, ich hatte jetzt alles erklärt.
    „Ok! Lissi?“ Er hatte einen merkwürdigen, für mich
unbekannten Ton in der Stimme.
    „Was denn?“ Langsam war ich genervt.
    „Ist bei uns, also... mit uns, alles in Ordnung?“ fragte er
ruhig.
    Ich musste schlucken, ich wusste es nicht genau. Das war eine
der Fragen, die ich mir diese Woche nicht gestellt hatte und die ich mit Beth
herausfinden wollte und sicher jetzt noch nicht beantworten wollte, geschweige
denn beantworten konnte.
    „Ja, klar. Ich bin gerade mit mir beschäftigt. Aber das
erzähle ich dir alles, wenn ich wieder da bin. Ok?“
    Ich hoffte, das würde ihm als Erklärung reichen. Ich hatte
gerade keine andere Antwort für ihn parat. Es entstand eine merkwürdige Pause.
Jetzt ließ er mich ein wenig zappeln, auch in Ordnung, bevor er mit einer noch
müderen Stimme antwortet.
    „Ok, dann wünsche ich dir heute Abend viel Spaß.“
    „Oh ja, danke, mit einem Kollegen einen Salat essen, das wird
sicher großartig.“
    Ich versuchte, lustig zu sein. Aber es klang eher verkrampft.
Ben war so nett, trotzdem darauf einzugehen und mitzumachen. Nach ein paar
krampfhaft lustigen Hin und Her legten wir endlich auf. Ich würde mich hier
jetzt einfach auf meine Arbeit konzentrieren. Das war’s, auf nichts anderes.
Mit diesen Gedanken hatte ich mich beruhigt und konnte die restliche Fahrt
genießen.
    In München angekommen, nahm ich mir ein Taxi zum Hotel und
machte es mir erst mal im Zimmer bequem. Ich hatte noch ein wenig Zeit, bis ich
mich mit Markus Berger, dem Kollegen aus München, treffen sollte. Ich lümmelte
auf dem Bett herum und schaute mir im Fernsehen gerade das Sonntagsprogramm an,
als Berger anrief und fragte, ob wir uns schon gleich treffen könnten. Ich
schaute auf die Uhr. Es war erst halb sechs, aber ich hatte auch schon ein
wenig Hunger. Also, warum nicht. Er holte mich eine halbe Stunde später ab und
wir gingen in sein Stammrestaurant. Wir sprachen unsere Vorgehensweise durch
und stellten unseren Angriffsplan für diese Woche auf. Er war nett, wir
verstanden uns gut und das Sushi schmeckte hervorragend. Mit vollem Bauch und
beruhigt durch die gute Chemie, die zwischen uns herrschte, erzählte er mir
noch, was die Firma genau machte. Der Gründer hatte sich zur Aufgabe gemacht,
das Rad immer wieder neu zu erfinden. Er hatte seine Ausbildung in Australien
absolviert und ist von dort aus nach New York gegangen. Als er nach München
kam, waren sein Kommunikationskonzepte immer ein wenig von der Rolle, aber sie
kamen mit einen riesigen Knall an. Auf der Basis seines Erfolgs, hat er dann
auch in Berlin eine Tochterfirma eröffnet. Er selber ist aber meistens hier in
München. Er nannte mir ein paar Kampagnen, aber ich kannte keine von ihnen. Ich
musste zugeben, ich war auch nicht so involviert und kümmerte mich nicht um
diese Sachen. Bei Werbung schaltete ich generell um. Auch wenn Kollegen über
Plakate oder neue Produkte sprachen, konnte ich nie mitsprechen, weil ich sie
nicht beachtet hatte. War ja letztendlich auch egal, Hauptsache, ich konnte den
Abschluss prüfen, wie und womit der zustande kam, war mir egal. So hatte ich
das auch immer in Berlin gehandhabt, da würde ich das hier nicht ändern. Ich
nickte also mit einem Lächeln auf den Lippen während Markus Berger über

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