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Eine Welt für Menschen

Eine Welt für Menschen

Titel: Eine Welt für Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Peripherie des Ringes hinweg, als fürchte er, die Berührung mit der Leuchterscheinung könne ihm Schaden zufügen. Er stellte sich in die Mitte des Ringes und fühlte sich fehl am Platz, als fünf Sekunden lang absolut nichts geschah.
    »Das Spiel kennen wir«, rief Bob Koenig spottend. »Erst macht man ein Mordstheater, und dann passiert überhaupt …«
    Es kam gänzlich übergangslos. Im einen Augenblick hatte Ashley noch Bobs grinsendes Gesicht vor sich, im nächsten war es finster. Er hatte für den Bruchteil einer Sekunde das Empfinden schwerelosen Fallens. Dann wurde es hell. Er hatte festen Boden unter den Füßen. Er wußte nicht, wo er sich befand; aber er hatte das deutliche Gefühl, daß er beobachtet wurde.
    So war es in der Tat. Er befand sich inmitten eines weiten Raumes, der zumindest auf einer Seite in Richtung der Außenwelt offen war. Fremdartige Möbelstücke waren spärlich über die umfangreiche Fläche verteilt. Ashley gewahrte fünf fremdartige Gestalten, die ihn eher gelangweilt als neugierig musterten. Sie waren in ihrer äußeren Erscheinung so verschieden voneinander, daß es ihm schwerfiel, sie für Mitglieder ein und derselben Art zu halten. Er kam indes während der nächsten zwei Minuten nicht dazu, sich näher mit ihnen zu befassen. Es vollzog sich nämlich der Auftritt seiner Begleiter, und infolge der ungewohnten Beförderungsweise gestaltete er sich weniger würdevoll, als Ashley erhofft hatte. Patrick O’Warren schien mindestens zwei Fuß über dem Boden materialisiert zu sein. Er plumpste herab, daß die Wände zitterten, und stürzte vornüber, weil ihm im selben Augenblick Bob Koenig auf den Schultern landete. Bettye Chinon machte den Abschluß – wesentlich graziöser als ihre beiden Vorgänger, dafür mit einem Gesicht, aus dessen Zügen unverhohlene Angst sprach.
    »Nehmt euch zusammen«, brummte Ashley. »Wir stehen hier zur Inspektion und wollen nicht wie eine Schafherde aussehen.«
    Sie rafften sich auf. Ashley legte Bettye den Arm um die Schultern und registrierte mit Erleichterung, daß sie sich entspannte. Erst dann hatte er Zeit, sich den Fremden zuzuwenden, die er für die Nachbarn hielt, von denen Pellgon gesprochen hatte. Pellgon selbst war vorläufig noch nicht anwesend.
    Er war ziemlich sicher, daß es sich bei zweien um weibliche Wesen handelte, während die übrigen drei Männer waren. Sie bildeten nicht etwa eine Gruppe, sondern hatten sich jeder seinen eigenen Platz ausgesucht. Ein blauhäutiger Mann, dessen massiger Schädel halslos unmittelbar aus der Schulterpartie wuchs, kauerte zu Füßen eines Möbelstücks, in dem sich mit viel Phantasie eine Couch erkennen ließ. Eine schlanke Frau von leichenhafter Blässe, deren Augen unnatürlich starr waren, stand reglos an der offenen Flanke des Raumes. Ein Zwerg von einem Mann lag rücklings auf dem Boden und hatte eine Hand unter den Hinterkopf geschoben, damit er die Neuankömmlinge besser sehen könne. Ein baumlanger, hagerer, von der Sonne braungebrannter Kerl, der eine Art Fallschirmjägermontur trug, hockte an der linken Wand, und eine junge Frau mit leuchtend hellblauem Gewand und beeindruckend harmonischen Gesichtszügen lehnte bequem in einem mächtigen Sessel, dessen Überzug aus einem exotischen Tierfell gefertigt zu sein schien.
    Bisher hatte niemand ein Wort gesprochen. Sie beäugten einander, und Ashley Bannister begann, die Situation als peinlich zu empfinden. Er sagte deshalb:
    »Ich nehme an, ihr beherrscht alle unsere Sprache?«
    Da ertönte hinter ihm Pellgons Stimme:
    »Sie haben sich in der Tat die Mühe gemacht. Ob sie sich allerdings mit euch unterhalten wollen, ist eine andere Frage.«
    Ashley wandte sich um. Pellgon trug dasselbe weiße Gewand wie am Vortag. Sein starres Lächeln war das einzige Zeichen einer Begrüßung, das er seinen Besuchern zugute kommen ließ.
    »Ihr seht hier vor euch«, sprach er zu den vier Menschen von der CONQUEST, »einen Kleinen Rat der Qahiren. Dieser Rat ist für euch zuständig, da ihr im Bereich seiner Domänen gelandet seid. Wir haben entschieden, welche Prüfung ihr über euch ergehen zu lassen habt. Die Prüfung wird entscheiden, ob ihr in die Gesellschaft der Qahiren aufgenommen werden könnt. Zuvor aber wollen wir eure Geschichte hören. Ihr nennt euch Heimkehrer. Ihr behauptet, von dieser Welt zu stammen. Wir wollen von eurem Schicksal erfahren.«
    In Bob Koenigs Augen blitzte es gefährlich. Patrick O’Warren hatte die mächtigen Fäuste

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