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Eine Welt für Menschen

Eine Welt für Menschen

Titel: Eine Welt für Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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gängigen Analysemethoden verfing.
    Bannister wog einen Brocken des geheimnisvollen, glasig schimmernden Stoffes nachdenklich in der Hand und sagte zu Bob Koenig:
    »Was immer das ist – es stammt aus einer Zeit, deren Technik der unseren weit voraus war. Wenn sie mit solchem Zeug gebaut haben, dann finden wir noch mehr Spuren.«
    Fünfzehn Männer und Frauen verbrachten den größten Teil des Nachmittags damit, voller Begeisterung in den Überresten des ehemaligen Gebäudes zu wühlen. Aber die Ruine gab ihr Geheimnis nicht preis.
    Gegen vier Uhr ließ Ashley Bannister die Arbeiten abbrechen und schickte die Leute nach Hause. Nur Bob Koenig blieb an Ort und Stelle. Die Hitze des Frühsommers drückte auf das Land. Die Astronomen hatten errechnet, daß die CONQUEST am 6. Juni von ihrer langen Reise zurückgekehrt war. Das Jahr allerdings hatten sie nicht bestimmen können, und es gab Zweifel, ob es ihnen überhaupt je gelingen werde.
    Sie hockten im Schatten eines Baumes mit großen, tellerförmigen Blättern. Bob Koenig starrte aufs Meer hinaus, wo die Wellen der Brandung mit langgestreckten, weißen Schaumkronen gegen das sandige Ufer leckten.
    »Es wird Zeit, daß wir unseren Aktionsradius ein wenig ausdehnen«, sagte er. »Jetzt, da wir wissen, daß es Spuren gibt, packt mich die Unruhe.«
    Ashley Bannister nickte.
    »Stell dir eine Mannschaft zusammen. Ich gebe dir zwei Hubschrauber und Proviant für eine Woche. Wo willst du dich umsehen?«
    »Kuba, Yucatán – soweit der Sprit reicht«, antwortete Bob Koenig unentschlossen. »Versteh mich recht, es ist mehr Beschäftigungstherapie als sonst was. Ich halte das Herumsitzen nicht mehr aus.«
    Ashley hatte nur mit halbem Ohr zugehört. Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf ein weißes Wölkchen, das weit im Norden aufgetaucht war und mit beachtlicher Geschwindigkeit geradewegs auf die Küste zuhielt. Eine Erinnerung materialisierte im Hintergrund seines Bewußtseins. Gerade so war damals der Fremde aufgetaucht, der zu Tajsa gesprochen hatte …
    Es blieb ihm keine Gelegenheit, seinen Gedanken nachzuhängen. Die kleine Wolke schoß heran. Unmittelbar über dem Strand löste sie sich auf. Die Luft flimmerte, und plötzlich stand vor Bob Koenig und Ashley Bannister ein humanoides Geschöpf, das die beiden Männer von der CONQUEST mit neugierigem Blick musterte.
     
    »He!« machte Bob Koenig. Mehr brachte er nicht heraus.
    Das fremde Geschöpf war einen Meter siebzig groß. Es trug ein wallendes, weißes Gewand, dessen Material wie Baumwolle wirkte. Seine Augen waren dunkel und von ungewöhnlicher Größe. Auch die Ohren besaßen erheblichen Umfang. Dagegen wirkten Mund und Nase eher verkümmert. Den Schädel trug der Fremde glatt geschoren. Die fünfzehigen Füße steckten in Sandalen.
    Ashley Bannister stand vorsichtig auf. Er überragte das kahlköpfige Wesen um fast eine Haupteslänge.
    »Willkommen«, sagte er. »Ich nehme an, du bist einer der letzten Bewohner dieses Planeten?«
    Der Mund des Fremden öffnete sich – das Unglaubliche geschah:
    »Wieso einer der letzten?« fragte er in reinem, akzentfreiem Englisch. »Wir haben nicht die Absicht, so bald auszusterben.«
    »Hau mir eine runter«, murmelte Bob Koenig. »Ich muß aufwachen, sonst schnappe ich über …«
    »Woher kennst du unsere Sprache?« erkundigte sich Ashley.
    »Wir haben eure elektronmagnetischen Sendungen abgehört«, lautete die Antwort. »Eure Sprache war daraus leicht zu rekonstruieren. Sie ist reichlich primitiv. Mit einem Priparnak kann man sie in wenigen Minuten erlernen.«
    »Mit einem … was?« ächzte Bob.
    »Warum habt ihr uns nicht geantwortet?« fragte Ashley.
    »Warum sollten wir? Wir legten keinen Wert auf eine Unterhaltung.«
    Die Arroganz des Fremden begann Ashley zu stören.
    »Aha. Aber inzwischen hat sich die Lage gewandelt, wie?« antwortete er sarkastisch.
    »Als wir zum ersten Mal von euch hörten, wußten wir nicht, daß ihr hier landen würdet«, sagte der Fremde. »Ihr befindet euch auf unserem Land. Ihr kommt ohne Einladung. Wir haben es nicht gern mit ungebetenen Gästen zu tun. Es muß geprüft werden, ob ihr hierbleiben dürft oder nicht.«
    »Hör zu, du schlitzohriges Wiesel …«, knurrte Bob Koenig voller Zorn. Aber Ashley blockte ihn mit ausgestrecktem Arm ab, als er gegen den Fremden vorgehen wollte.
    »Deine Worte sind längst nicht so freundlich, wie wir sie bei unserer Heimkehr zu hören erwartet hätten«, sagte er. »Aber ich gebe zu, daß

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