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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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kräftig zufaßte ,
und dann wölbten sich seine Muskeln unter dem Trikothemd. Er richtete sich
langsam wieder auf, während das Couchende angehoben wurde. Dann musterte ich
ihn noch schärfer, denn nun mußte ich den genau richtigen Zeitpunkt erwischen.
Seine Augen glitten zur Wand hinüber, die Schultermuskeln begannen
hervorzutreten, und es war an der Zeit, daß Holman seinen Teil zur Arbeit
beitrug. Ich bückte mich schnell, ergriff mit beiden Händen die Couch — hob an
— und stieß mit all meiner Kraft dagegen. Der Zeitpunkt war richtig gewesen;
ich erwischte ihn genau in der Sekunde, als er gewaltig ausholte, um sein
Couchende gegen die Wand zu stoßen. Statt dessen prallte der hintere Teil der
Couch gegen seine Brust und warf ihn auf den Boden, wobei das ganze Gewicht des
Möbelstücks auf ihn stürzte. Er schrie und flegelte mit Armen und Beinen ein
wenig in der Luft herum, aber nachdem ich ihm zweimal meine Schuhspitze gegen
die Schläfe gestoßen hatte, begriff er und lag still. Sein Gesicht ragte hinter
dem einen Ende der Couch hervor, und seine Beine, von den Knien ab, hinter dem
anderen. Während ich auf ihn hinablächelte, teilten mir seine Augen ein ganzes
Sammelsurium leidenschaftlicher und nicht wiederzugebender Dinge über meine
Person mit.
    »Was
ist aus Godfrey geworden?« fragte ich.
    »Wenn
ich bloß erst diese verdammte Couch von mir runter habe, bring’ ich Sie um, Sie
Knilch«, fauchte er.
    Ich
stieß ihm erneut die Schuhspitze gegen die Schläfe und wiederholte dann die
Frage. Seine Augen waren ein wenig glasig, aber er war zu sehr von Haß erfüllt,
um so ohne weiteres nachzugeben. »Hören Sie zu«, sagte ich sachlich, »ich hab’s
nicht eilig, Lou, und mein Bein ist auch nicht müde. Wollen Sie für den Rest
Ihres Lebens mit einem Spitzkopf herumlaufen?«
    »Sie
— «, er holte tief und stoßweise Luft, »-ich weiß nicht, was aus diesem Godfrey
geworden ist. Marvin brachte irgendeinen anderen Burschen mit, ließ Godfrey
einen Koffer packen, und dann bugsierten sie ihn hinaus. Er will ihn unter Verschluß
halten, bis er sicher sein kann, daß Sie ihn nicht mehr belästigen können.«
    »Wohin
hat er ihn also gebracht?«
    »Woher,
zum Teufel, soll ich das wissen?« Er wand sich verzweifelt. »Nehmen Sie jetzt
endlich dieses verdammte Ding von mir runter?«
    »Nein«,
sagte ich, nahm das Telefon und stellte es neben seinem Kopf auf den Boden.
»Was für eine Nummer hat Marvin?«
    »Weiß
ich nicht«, brummte er und änderte schnell seine Ansicht, als ich drohend den
Fuß hob.
    Ich
wählte die Nummer und wartete, bis sich eine tiefe Stimme mit »Marvin Lucas«
meldete.
    »Lou
möchte mit Ihnen reden«, sagte ich, legte dann die Hand über die Sprechmuschel
und blickte auf das apoplektische Gesicht, das hinter der Couch hervorragte.
»Wenn Sie diese Couch runterhaben wollen, möchte ich wissen, wo Godfrey ist.
Sehen Sie zu, daß Sie Ihren alten Freund überreden können, mit mir handelseinig
zu werden.«
    Ich
kauerte nieder, hielt den Hörer an sein Ohr und ließ ihn reden. Er sprudelte
eine Erklärung dafür heraus, daß ich ihn hereingelegt hätte, als er gerade
nicht aufpaßte, und ihn unter eine Couch geklemmt habe. Dann gab er mit
erstickter Stimme meinen Vorschlag weiter. Er lauschte hinterher etwa fünf
Sekunden lang, dann hörte ich das Klicken, als Lucas auflegte.
    »Er
hat gesagt...« Sein Gesicht glänzte wie eine reife Pflaume. »Er hat gesagt, Sie
könnten gehen und«, er schluckte mühsam, »er würde kommen und sich auf die
verdammte Couch setzen, solange ich noch darunter läge!«
    »So
ein Pech!« Ich stellte das Telefon aufs Regal zurück. »Na, nun können Sie sich
wenigstens schon auf die Gesellschaft freuen, die Sie kriegen werden.«
    »Nehmen
Sie das verfluchte Ding nicht runter?« Seine Augen quollen bei dem Gedanken
heraus.
    »Damit
Sie mich in dem Augenblick, in dem Sie frei sind, zusammenschlagen? Sie halten
mich wohl für so blöde wie sich selber, Lou?«
    »Sie
können mich nicht einfach hier liegenlassen, ich werde von diesem verdammten
Ding hier einfach platt gedrückt!« Er schwieg plötzlich, und ein Ausdruck von
Schlauheit tauchte langsam auf seinem widerwärtigen Gesicht auf. »Jedenfalls,
Holman, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, wenn Sie hier rauswollen. Der
Schlüssel steckt nach wie vor in meiner Gesäßtasche. Oder?«
    »Ich
habe Ihnen schon mal gesagt, denken ist nicht Ihre starke Seite, Lou«, erklärte
ich ihm. »Sie haben vorhin die Tür

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