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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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verschlossen, damit ich nicht ausbrechen
kann und Sie mich, während ich versuche, das Schloß mit Gewalt zu öffnen,
fertigmachen können.«
    »Hm!«
Er starrte mich an, während sich auf seiner niedrigen Stirn bekümmerte Falten
bildeten. »Und?«
    »Aber
jetzt habe ich keine Eile und auch keinerlei Respekt vor Justin Godfreys
Eigentum«, sagte ich. »Erlauben Sie, daß ich mir einen Ihrer Schuhe ausleihe?«
    Ich
ging um das andere Ende der Couch herum und zog ihm einen seiner Schuhe aus. Er
war zwei Nummern größer als die meinen, aber er würde ausreichend lange an
meinem Fuß bleiben, um meinen Zwecken zu dienen. Beim dritten, durch Anläufe
verstärkten Stoß mit der Schuhspitze zersplitterte Lous Schuh das Schloß, so daß
die Tür in der falschen Richtung aufging. Ich zog meinen eigenen Schuh wieder
an, nahm den Telefonhörer von der Gabel und stellte den Apparat vor Lous
purpurfarbenes Gesicht. Dann fand ich in einer Schublade einen Bleistift und
schob ihn Lou zwischen die Zähne.
    »Mit
ein bißchen Übung können Sie sicher jede Nummer wählen, die Sie wählen wollen«,
sagte ich ermutigend. »Sie brauchen sich also nur die Nummer eines Freundes
einfallen zu lassen — und zu wählen.« Ich hob warnend die Hand, während seine
Augen hervorzuquellen begannen. »Ich würde nicht versuchen, irgend etwas zu
sagen, Lou. Sonst fällt Ihnen der Bleistift aus dem Mund.«
    Es
gab einen knirschenden Laut, als seine Zähne sich in das weiche Holz gruben,
und ich hoffte aufrichtig — um seinetwillen — , daß er ihn nicht glatt durchbiß . Falls er nämlich hinterher unwillkürlich
schluckte, konnte er sich möglicherweise eine Bleivergiftung zuziehen. In Lous
Kreisen würde man es, so überlegte ich, bestimmt als Schwäche auslegen, wenn er
an etwas Derartigem starb.
     
    Es
war gegen sieben Uhr, und die Schatten der kalifornischen Nacht fielen schnell
ein, als ich auf das zarte Läuten der Glocken aus dem Dachgartenappartement auf
dem neuen hohen Wohngebäude hinter dem Strip lauschte. Das große dunkelhaarige
Mädchen, erneut mit einem mit tropischen Mustern versehenen Kleid angetan,
sozusagen über und über mit gelb- und orangefunkelnden Fuchsien übersät,
öffnete die Tür. Der Halsausschnitt war sittsam, aber der Saum bauschte sich
nach wie vor etwa fünfzehn Zentimeter oberhalb ihrer köstlich geformten Knie.
Ihre dunklen Augen nahmen meine Anwesenheit zur Kenntnis, aber das war so
ziemlich alles.
    »Ich
habe ein Problem«, sagte ich. »Haben Sie auch eins?«
    »Nein
— jedenfalls nicht, bevor Sie geklingelt haben.« Sie trat beiseite. »Vielleicht
kommen Sie besser herein.«
    Ich
folgte ihr in das für Orgien ausreichend große Wohnzimmer und sank auf die
üppige Couch. Rita, ein frisches Glas in der Hand und eine Braue fragend
erhoben, trieb sich bei der Bar herum.
    »Bourbon
auf Eis, bitte«, sagte ich. »Ich habe einen langen harten Tag hinter mir.«
    »Machen
Sie irgendwelche Fortschritte, Rick?«
    »Ich
mache mir Feinde.« Ich seufzte tief. »Das Ärgerliche in meiner Branche ist
überhaupt, daß man sich nicht viele Freunde macht.«
    »Gleich
kommen mir die Tränen«, sagte sie ernst und brachte mir mein Glas.
    »Trinken
Sie nichts?« sagte ich im Ton des Vorwurfs, als sie sich mir gegenüber in einen
Sessel setzte und die schönen Beine übereinanderschlug, so daß ich beim Anblick
der schwungvollen Kurven ihrer Oberschenkel, welche der Saum entblößte, hätte
aufschreien können.
    »Später
vielleicht.« Ihre vollen Lippen teilten sich erneut, aber dann überlegte sie es
sich anders und beließ es dabei.
    »Ich
habe Joe Rather von Ihrem Vorschlag erzählt, und er sagte, ich solle darauf
eingehen, aber Manny Kruger sagte die Idee nicht zu.« Ich nippte anerkennend an
meinem Glas. »Es gibt eine ganze Reihe von Leuten, denen Ihr Vorschlag nicht
paßt, Rita. Leute wie Justin Godfrey, Vivienne und Marvin Lucas. Überrascht Sie
das?«
    »Es
überrascht mich, daß er Joe Rather zusagt«, antwortete sie.
    »Er
geht darauf ein«, korrigierte ich sie. »Ich bin nicht sicher, ob ihm der
Vorschlag zusagt.«
    »Was
haben Sie herausgefunden?«
    »Daß
Gail keinen Liebhaber hatte und daß sie bis zu der Nacht ihres Todes nie einen
Tropfen Alkohol getrunken hat«, sagte ich. »Glauben Sie, daß das irgend etwas
beweist?«
    »Ich
weiß nicht.« Sie zuckte plötzlich die Schultern. »Ich weiß nur, daß mir der
gestrige Rick Holman wesentlich besser gefallen hat als die heutige Ausgabe.
Was ist denn in Sie

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