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Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Titel: Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Kindchen, das ist sehr nett von Ihnen, dass Sie fragen«, antwortete die Fliederdame dann freundlich. »Ich fürchte, man hat uns vergessen.«
    »Vergessen?«, wunderte sich Anna.
    »Ja, kaum zu glauben, nicht wahr?«, schaltete sich die Rosendame ein. »Wir waren nur eben mal kurz auf Toilette.«
    »Und dann kommen wir wieder, und der Bus ist weg«, setzte die Butterblumendame hinzu und schnippte mit den Fingern. »Einfach so!«
    »Sie waren also mit dem Bus unterwegs?«, erkundigte sich Anna, und gleichzeitig fragte sie sich im Stillen, wie es nicht auffallen konnte, dass diese Frauen nicht mehr unter den Reisenden waren.
    »Ja, wir haben einen Ausflug an die Ostsee gemacht«, antwortete Flieder.
    »Na, das war wohl eher eine Kaffeefahrt«, murrte Rose, und Butterblume brummte: »Das war wohl die schlimmste Reise meines Lebens!«
    »Na, jetzt übertreibst du aber, der Ausflug zum Königsstuhl war doch nett!«, hielt Flieder dagegen.
    »Nett?«, fuhr Butterblume sie an. »Die haben uns über die vereisten Stege geschickt! Wenn wir abgestürzt wären, hätte der Staat unsere gesamte Rente eingespart. Vielleicht waren die Reiseveranstalter sogar Agenten, die versuchen sollten, uns umzubringen.«
    »Du hast eine blühende Phantasie«, winkte Rose ab. »Klar, es war kalt und unpassend, uns auf den Königsstuhl zu jagen, aber ich glaube nicht, dass man uns umbringen wollte. Immerhin hätte man auch im Bus bleiben können.«
    »Und gerade du wolltest ja über den Steg, um Kreide zu sammeln«, hielt Flieder der Butterblume vor, die verärgert das Gesicht verzog.
    »Ja, wenn es einen Grund gab, von den eisglatten Brettern abzustürzen, dann dein Klauben nach den Kreidebrocken«, stimmte Rose dem Flieder zu. »Als ob man Kreide nicht überall kaufen kann!«
    »Pah, als ob die uns im Altenheim Kreide kaufen lassen!«, platzte Butterblume heraus. »Die haben doch Angst, dass wir ihnen Schweinereien ans Heim kritzeln!«
    »Und was außer den Schweinereien hast du mit der Kreide vor, bitte schön?« Flieder zog skeptisch die ein wenig kräftigen Augenbrauen hoch. Offenbar kannte sie ihre Mitbewohnerin genau.
    »Die brauche ich … für meine Enkel«, entgegnete Butterblume ausweichend. Anna erkannte aber deutlich den Schalk, der in ihren Augenwinkeln nistete. Wahrscheinlich würde sie sich gleich nach ihrer Rückkehr daranmachen, das Heim zu »verschönern«. Aber wenn Anna ehrlich war, fand sie das sehr erfrischend. Und wer weiß, wenn sie eines Tages alt war, würde sie das möglicherweise auch tun. Nun ja, vielleicht keine Schweinereien kritzeln, aber Gedichte oder so was.
    »Woher kommen Sie denn, Kindchen?«, wandte sich Rose nun wieder Anna zu.
    »Eigentlich aus Leipzig«, antwortete sie. »Aber ich bin im Zug nach Berlin eingeschlafen und zu weit gefahren. Erst in Binz wurde ich wieder wach.«
    »Binz, da waren wir auch!«, rief Butterblume aus. Vergessen schienen die Untaten, die sie mit der Kreide anrichten wollte. »Ein schöner Ort! Da wäre ich gern geblieben, aber diese Heizdeckenverkäufer haben uns gleich wieder in den Bus getrieben. Ihnen war es wichtiger, dass wir in diese kleine Turnhalle gehen, wo dann die schmierigen Moderatoren über uns hergefallen sind.«
    »Aber das Ganze hat immerhin nur neunzehn fünfundneunzig gekostet. Und es gab sogar ein Essen!«, entgegnete Flieder, der die Tatsache, einen schönen Urlaubsort gegen eine Turnhalle eintauschen zu müssen, nicht besonders viel auszumachen schien.
    »Ein ziemlich miserables Essen«, sagte Rose nun und schien sich damit auf die Seite von Butterblume zu schlagen. »Das Fleisch war zäh, die Soße aus der Tüte, das Gemüse labberig. Dagegen ist unsere Heimküche der wahre Gourmettempel!«
    Anna konnte nicht umhin, bei der Vorstellung zu kichern, wie die Damen auf ihren zähen Koteletts herumgekaut und dabei auch leise Flüche gegen die Veranstalter zerbissen hatten.
    »Lassen wir das doch mit der Küche«, wandte die robuste Flieder ein, die anscheinend noch über gute Zähne verfügte. »Reden wir lieber mit unserer jungen Freundin hier. Sie waren also auf dem Weg nach Berlin und sind in Binz gestrandet. Wie haben Sie es schaffen können, an diesen trostlosen Ort zu gelangen?« Sie machte eine ausladende Handbewegung, und seltsamerweise hörte sich das Wort trostlos bei ihr noch richtig optimistisch an.
    »Ich bin dem Fahrer eines Schneepfluges begegnet, der mich einem Kollegen übergeben hat, der mich wiederum zu einer Tankstelle Gott weiß, wo

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