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Eine zweite Chance für den ersten Eindruck (German Edition)

Eine zweite Chance für den ersten Eindruck (German Edition)

Titel: Eine zweite Chance für den ersten Eindruck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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gleich von großer Besorgnis überschattet.
    „Was ist los? Du siehst ja furchtbar aus.“
    „Dave, mir geht’s überhaupt nicht gut“, würge ich hervor.
    Ein stechender Schmerz, als hätte mir jemand ein Messer in die Seite gejagt, lässt mich nach vorne sacken. Ich spüre gerade noch, wie mich zwei starke Arme auffangen, bevor alles schwarz wird.
     
    Die Sonne blendet meine empfindlichen Augen, doch ich habe keine Kraft, um schützend meine Hände davor zu legen. Immer wieder drifte ich in einen wunderbaren Zustand der Bewusstlosigkeit ab, um mit Verwirrung wieder daraus aufzutauchen. Ich fühle, wie mir Tränen die Wangen herablaufen und sich in meinen Haaren sammeln, aber ich spüre überhaupt nicht, dass ich weine. Ich habe kein Zeit- und Raumgefühl, doch ich scheine in einem Krankenbett zu liegen. Eine Schwester tritt an meine Seite und lächelt mich an. Sie überprüft ein paar Dinge, ich habe keinen Schimmer was sie da macht, und gibt dann einem Pfleger ein Zeichen, um mich aus dem Raum zu schieben. Das Schaukeln meines Bettes lässt mich wieder in meinem wunderbaren Dämmerzustand abdriften. Es fühlt sich so viel besser an, als die Erinnerung an den Schmerz, die irgendwo in meinem Bewusstsein rumgeistert.
     
    Als ich das nächste Mal die Augen aufschlage, ist die Sonne bereits untergegangen. Mein Bett ist in einer anderen Position und in einem anderen Raum. Allmählich arbeiten mein Kopf und mein Körper wieder miteinander. Ich versuche mich aufzusetzen, doch bevor ich nur meinen Oberkörper angehoben habe, drückt mich eine große Hand sanft wieder nach unten. Mein Mund fühlt sich an, wie ein alter Teppich, und ich brauche dringend etwas zu trinken.
    Das Gesicht meines Bruders erscheint über mir. Er sieht um zehn Jahre gealtert aus und damit unserem Vater so verdammt ähnlich.
    „Da bist du ja wieder. Du hast mich zu Tode erschrocken. Mach das nie wieder, hörst du?“ Liebevoll sieht er mich an und streichelt mir über die Wange.
    „Was ist passiert?“, frage ich mit kratziger Stimme.
    „Du hattest einen Blinddarmdurchbruch und bist notoperiert worden. Das war nicht lustig, Schwesterherz.“
    Nein, das war es definitiv nicht.
    „Kann ich was trinken?“ Meine Stimme besteht aus einem Krächzen.
    „Die Schwester hat gesagt, nur ganz kleine Schlucke. Warte, ich stelle dein Bett hoch. Dann kann ich dir was geben.“
    Thorsten zieht das Kopfteil ein paar Zentimeter nach oben und hält mir eine Schnabeltasse an den Mund. Ich trinke in kleinen Schlückchen, obwohl ich mir am liebsten gleich eine ganze Flasche wegziehen würde. Erst jetzt nehme ich David wahr, der in einer Ecke des Raums zusammengesunken im Stuhl sitzt. Er winkt mir schüchtern zu. Ich strecke meine Hand zu ihm aus und bitte ihn, auch zu mir zu kommen.
    „Danke“, sage ich, als er neben mir steht.
    „Nicht dafür“, erwidert er unsicher. Ich könnte meinem Bruder manchmal eine runterhauen. Nur weil er nicht die Eier hat, seine Beziehung offiziell zu machen, verhält David sich auch in solchen Momenten, als würde er nicht dazugehören. Dabei ist er in den letzten drei Jahren ihrer Beziehung zu einem zweiten Bruder für mich geworden. Ich verstehe Thorsten nicht. Wie kann er etwas so Wertvolles riskieren, wenn wir doch sonst niemanden mehr haben. Der Gedanke ist genug, um die Schleusen zu öffnen. Ich heule wie ein Baby. Thorsten streift seine Schuhe ab und legt sich neben mich. Ich vergrabe mein Gesicht an seinem Hals und schluchze. Mein Bruder lässt mich einfach weinen und streichelt mir übers Haar. Ich hebe meinen Kopf nicht, aber strecke meine Hand zu David aus. Der schlüpft endlich auch aus seinen Schuhen und legt sich auf meine freie Seite. Ich kann die bohrenden Blicke meiner Bettnachbarin fühlen, doch ihre Meinung zu uns könnte mich kaum weniger interessieren.
    „Klingt es sehr kindisch, wenn ich sage, dass mir gerade meine Mama fehlt?“, frage ich leise. Beide Männer an meiner Seite verneinen es kopfschüttelnd. Thorsten schluckt schwer und zieht mich noch enger an sich. „Kein Stück“, flüstert er in meine Haare.
     
    Irgendwann muss ich wieder eingeschlafen sein. Als ich aufwache, sind Thorsten und David weg und das Zimmer ist dunkel. Meine Bettnachbarin schläft.
    Der Anblick neben mir lässt mich vor Schreck beinahe aus dem Bett springen, wenn mich der schmerzhafte Schnitt an meinem Bauch nicht daran hindern würde. Eric sitzt an meiner Seite, hält meine Hand und grinst mich an. Doch alleine der

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