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Eine zweite Chance für den ersten Eindruck (German Edition)

Eine zweite Chance für den ersten Eindruck (German Edition)

Titel: Eine zweite Chance für den ersten Eindruck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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gibt keine Entschuldigung. I hate myself.“
    Ich gehe nicht weiter auf seinen kleinen Anflug von Selbstmitleid ein, denn meine Fragen sind noch längst nicht alle beantwortet. „Warum, verdammt noch mal, hast du mir nichts von deiner Tochter erzählt? Ich bin die Letzte, die etwas gegen Kinder hat. Ich liebe Kinder. Weißt du, wie weh das tat? Ich habe dir alles anvertraut und du hast mir gar nicht gesagt. Dann sehe ich dich mit dieser Frau und einem Kind. Es ist so großartig, wenn man sich als das billige Betthäschen fühlt, das praktischerweise ja noch nicht mal schwanger werden kann.“
    „Es tut mir so leid“, flüstert er und weicht wieder meinem Blick aus.
    „Eric, sieh mich verdammt noch mal an“, fauche ich. „Ich will keine Entschuldigungen mehr hören, ich will Antworten. Warum?“
    „Du willst wissen, warum? Nina, ich bin seit 4 Jahren Vater. Mein Vertrag in Texas ist nicht verlängert worden, weil ich nicht mehr bei der Sache war. Jede Minute meines Lebens bestand nur noch aus Lucy. Ich liebe mein Kind, ich würde für sie sterben. Seit vier Jahren stehe ich jede Nacht mehrmals auf, um Lucy ihr Kuscheltier aufzuheben, um sie bei Albträumen zu beruhigen oder ihr zu sagen, dass wir um drei Uhr nachts noch nicht aufstehen, um Curious George zu gucken. Ich halte ihr die Haare, wenn sie sich übergeben muss, und lasse mir den kleinen, bekotzten Mund an meiner Schulter abwischen, wenn sie anschließend zitternd in meinen Armen hängt. Ich habe sie fast 3 Jahre lang jeden Tag mehrfach gewickelt. Ich schlafe neben ihr, wenn sie krank ist, und kontrolliere alle zwei Stunden ihre Temperatur. Ich tue das alles gerne, jeden verdammten Tag. Weil sie mein Kind ist und sonst niemanden hat. Aber Nina, ich bin auch noch ein Mann. Und dann warst auf einmal du da, an dem Abend in der Bar. Ich habe nicht mehr gedacht, ich habe nur noch gehandelt. Nur einmal wollte ich an mich denken und mich wieder als Mann fühlen. Es war mir vom ersten Moment an klar, dass du nicht bist wie die anderen Frauen, die sich mir an den Hals werfen wollen. Du bist schlagfertig, witzig und atemberaubend schön, ohne dir darüber auch nur ansatzweise bewusst zu sein. Ich konnte es nicht bei dem einen Mal belassen und musste dich wiedersehen.“
    Auch wenn ich schwer schlucken muss, über seine emotionale Ansage bezüglich Lucy, aber auch über mich, kann ich ihn so einfach nicht von der Angel lassen.
    „Das kann ich alles nachvollziehen, aber warum hast du es mir nicht am nächsten Tag erzählt?“
    Jetzt wird er doch kleinlaut und ich spüre, dass er mir am liebsten wieder ausweichen möchte. Doch er fasst sich wieder und sieht mich mit festem Blick an. „Nina, weil ich ein Idiot bin. Ich wollte einfach nicht, dass du mich als etwas siehst, was man bemitleiden muss und noch etwas länger deinen unbeschwerten Blick auf mich genießen.“
    „Mein Blick auf dich war nie wirklich unbeschwert. Dafür hattest du von Anfang an zu viele Geheimnisse.“
    „Das weiß ich jetzt auch.“
    Langsam ziehe ich meine Hände weg und wir sitzen uns schweigend gegenüber. Eric zieht sich die Kapuze vom Bademantel runter und fährt sich durch die Haare, die inzwischen schon fast trocken sind. „Und jetzt?“, fragt er nach einer Weile. Ich stehe von meinem Stuhl auf und bleibe vor ihm stehen.
    „Eric, ich weiß es nicht. Ich glaube dir, was du mir erzählt hast. Das ist einfach zu abgefahren, um es sich auszudenken. Aber das ändert nichts daran, dass ich mich hintergangen fühle und ich dir nicht mehr vertraue.“ Ich kann jetzt nicht mehr weiter reden, ich muss das alles erst verdauen. Im Vorbeigehen drücke ich Eric einen Kuss auf die Stirn und ziehe wenige Sekunden später die Haustür hinter mir zu.
     
    Auf dem Heimweg im Auto weine ich. Ich weine um unseren versauten Start, um Erics Status als Witwer und um Lucys Mutter und Erics Ehefrau.

8.
     
    Ich werde ihn nicht anrufen. Nein, ich werde ihn nicht anrufen. Sei tapfer, Nina. Benimm dich nicht wie eine läufige Hündin. Es sind erst 3 Tage, lass ihn ruhig noch etwas schmoren.
    Aber eine kleine SMS kann doch nicht schaden, oder?
     
    Warum „Humility“? Nina
     
    Diese Frage bewegt mich schon, seit ich sein Tattoo entdeckt habe. Auf die Antwort muss ich nicht lange warten.
     
    Weil ich nichts als Demut dafür empfinde, dass Gott mir meine Tochter geschenkt hat. Auch wenn er mir meine Frau genommen hat. Eric
     
    Diese Antwort überrascht mich. Ich hätte ihn nicht für einen gläubigen

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