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Einem Tag in Paris

Einem Tag in Paris

Titel: Einem Tag in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Sussman
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Vorankündigung und mit kahl rasiertem Kopf, macht ihm Sorgen. Er hat keine Ahnung, was er von ihr erwarten soll. Es ist leichter, über Auberginen und irgendwelche Beeren zu reden.
    Jeremy hört Musik und sieht an dem Backwarenstand vorbei. Wie hätte er diese Akkordeonklänge überhören können? Wieder hört er die Rufe der Straßenverkäufer, die ihr Obst und Gemüse anpreisen, und dazwischen die süße Stimme von jemandem, der singt. Es gibt zu viel zu hören, zu viel zu sehen. Er richtet den Blick auf einen kleinen Kreis von Leuten, die sich auf einem winzigen Platz am unteren Ende der Rue Mouffetard versammelt haben. Drei Männer spielen Akkordeon, eine Frau steht mit einem Mikrofon in der Hand da und singt, und in der Mitte des Kreises tanzt ein Paar.
    »Sehen wir uns das an.« Jeremy führt Chantal durch das Gedränge des Marktes zu den Künstlern. Er wirft einen Blick auf Chantal, während sie am Rand des Kreises um einen Platz kämpfen; sie hat die Augen weit aufgerissen, und ein Lächeln breitet sich über ihr Gesicht aus. Er kommt sich vor, als hätte er selbst diese Édith-Piaf-Welt erschaffen.
    Das tanzende Paar ist etwas älter – Anfang siebzig, würde er schätzen. Und doch bewegen sie sich elegant, anmutig, genau im Takt der Musik. Sie sind beide hochgewachsen und schlank und sehen aus, als hätten sie sich ihr Leben lang in den Armen gelegen, und sie drehen und verneigen sich, tanzen ein paar Schritte zurück und wieder vor. Die Frau trägt ein Kleid im Vierzigerjahre-Stil, mit einem ausladenden Rock, der sich bauscht, wenn sie sich dreht. Sie trägt Schuhe mit Riemchen, die um ihre Knöchel geschnürt sind. Der Mann ist ganz in Weiß gekleidet – weiße Mütze, weißes Hemd, weiße Hose, weiße Schuhe. Er ist ein eleganter Dandy.
    Eine Frau geht am Rand des Kreises entlang und verteilt Blätter. Jeremy nimmt eines entgegen: Es ist ein Liedblatt. Schon jetzt hört er Stimmen, die in das Lied mit einfallen.
    »Tun sie das jeden Tag?«, fragt er Chantal.
    »Ich habe es noch nie gesehen«, sagt sie. »Es ist wunderschön.«
    Ein anderes Paar tritt zum Tanzen in den Kreis. Sie sind jünger, weniger talentiert, aber dennoch rundum zufrieden mit sich. Und eine Frau mit einem riesigen Schlapphut tritt in den Kreis, um allein zu tanzen, die Arme anmutig in der Luft um sich bewegend, vielleicht einen imaginären Partner umkreisend.
    »Möchten Sie tanzen?«, fragt Jeremy Chantal.
    »Ich bin eine schreckliche Tänzerin«, sagt sie.
    »Das kann doch gar nicht sein.«
    Er nimmt ihre Hand und tritt in den Kreis. Er legt seine Hand an ihre sanft geschwungene Taille und spürt, wie ihre Finger leicht auf seiner Schulter landen. Er hebt seine andere Hand, und sie wickelt ihre Finger um seine. Sie sieht mit einem nervösen Lächeln zu ihm hoch.
    Er beginnt sie über den kleinen Platz zu führen, während er auf die Klänge der Akkordeons lauscht und Chantals Reaktion auf seinen sanften Druck auf ihren Rücken abschätzt. Sie blickt besorgt, unsicher, und sieht auf ihre Füße.
    »Sehen Sie mich an«, sagt er. Er weiß, wie man tanzt – nicht geübt, so wie der Mann in Weiß. Aber er weiß, wie man die Musik hören und sich zu ihrem Rhythmus bewegen muss. Das kann er am besten: nicht reden, keine Geschichten oder Geständnisse oder nächtlichen Auseinandersetzungen. Er weiß, wie Körper miteinander reden.
    Er sieht, wie Chantals besorgtes Stirnrunzeln schwindet – er wirbelt sie im Kreis und beobachtet, wie sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitet.
    Er stellt sie sich im Bett vor und zieht sie näher an sich. Die Musik endet. Sie tritt einen Schritt zurück.
    »Merci«, sagt sie, aber sie sieht ihn nicht an.
    Sie verlässt die improvisierte Tanzfläche und geht zurück in die Menge der Zuschauer.
    Er wartet einen Augenblick, bevor er ihr folgt. Es wäre so leicht, denkt er, ihre Hand zu nehmen und sie wieder dorthin zu ziehen. Noch einen Tanz. Geben Sie sich der Musik hin. Geben Sie sich mir hin.
    Aber er denkt an Dana, an ihren Körper unter seinem im Bett, an den Hunger in ihren Augen. Er spürt, wie sich irgendetwas in ihm regt – Verlangen, Bedürfnis, Frustration –, was immer es ist, er ist in seine Frau verliebt. Er verbringt nur den Tag mit einer französischen Privatlehrerin. Kehr zurück zu deinem Unterricht, sagt er sich.
    Er folgt Chantal, und sie bahnen sich einen Weg durch das Gedränge. Ein neues Lied hat begonnen, irgendetwas über le petit vin blanc. Neue Tänzer betreten die

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