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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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als wäre ich plötzlich verrückt geworden. Dann schüttelte sie mich an den Schultern. "Du mußt dich vor ihnen verstecken", flüsterte sie eindringlich, "sie können jede Minute hier sein!"
    Ich sah zu ihr auf, und Tränen liefen mir noch immer übers Gesicht. Ich hörte auf zu lachen und streckte ihr meine Hände entgegen. "Hilf mir auf die Beine", bat ich sie, und die Worte kamen nur heiser aus meiner brennenden Kehle, "aber sie werden nicht kommen."
    Sie legte beide Hände unter meine Achseln und half mir auf die Füße.
    "Was meinst du damit, wenn du sagst, sie werden nicht kommen?" fragte sie.
    Jetzt stand ich wieder auf den Beinen. Plötzlich ließ sie mich los, und ich taumelte gegen den Laternenpfahl. Sie starrte mich entsetzt an. "Du blutest ja!" schrie sie.
    Ich nickte. "Sie haben mich bereits erwischt!"
    Sie betrachtete mich mit ängstlicher Miene. "Was ist geschehen?" fragte sie atemlos.
    "Was geschehen ist?" wiederholte ich mit rauher Stimme und begann wieder zu lachen. "Ich weiß nicht, was geschehen ist. Ich hab sie in einer Sackgasse liegen lassen. Ich glaube, Spit ist tot. Vielleicht auch der Inkassant. Die ganze Sache ist maßlos komisch. Denn sie sind gekommen, um mich umzubringen, statt dessen hab ich sie umgebracht!"
    Lachen gluckste hemmungslos in meiner Kehle, während ich mich mit geschlossenen Augen an den Laternenpfahl lehnte. Es war ein höllischer Spaß auf Maxie Fields' Kosten!
    Sie zog mich aufgeregt am Arm. Ich stolperte nach vorn und fiel beinahe wieder hin. "Du mußt von hier weg! Fields wird dich töten, wenn er's erfährt!"
    Ich starrte sie, noch immer lachend, an. "Wohin soll ich denn gehen?" fragte ich. "Es gibt keinen Ort, an dem ich mich verbergen könnte. Selbst mein Vater läßt mich nicht mehr ins Haus."
    Sie starrte mich an. "Keinen Ort, an dem du dich verbergen kannst?" fragte sie.
    Ich schüttelte den Kopf. "Keinen Ort." Und ich begann neuerlich auf den Gehsteig zu gleiten.
    Doch da umklammerte sie mich mit beiden Armen und zerrte mich zu ihrem Wagen. Ich ließ es wie betäubt geschehen. Sie öffnete die Tür und ich stolperte auf den Rücksitz. Die Tür schloß sich hinter mir, und sie setzte sich hinter das Steuer. Als ich fühlte, wie sich der Wagen in Bewegung setzte, legte ich meinen Kopf gegen den Polstersitz und schloß die Augen.
    Einmal öffnete ich sie wieder, und da befanden wir uns auf einer Brücke. Sie sah wie die Manhattan Bridge aus, aber ich war zu erschöpft, um genauer hinzuschauen. Ich schloß die Augen wieder. Mir war jetzt sehr warm, und ich veränderte unbehaglich meine Stellung.
    Dann zog sie wieder an meinem Arm. Ich erwachte und spürte den Salzgeruch in der Luft. Ich stolperte müde aus dem Wagen und versuchte etwas zu erkennen. Wir parkten in einer dunklen Straße. Wenige Schritte von uns entfernt sah ich einen Promenadenweg und dahinter schneeweißen Sand. Vom Strand her hörte ich das donnernde Geräusch der Ozeanwogen. Sie führte mich zu einem kleinen Pavillon, der dicht unter dem Promenadenweg stand. Auf einer Tafel war zu lesen:

    BENS ERFRISCHUNGSPAVILLON
    SODA HEISSE WÜRSTCHEN
    HAMBURGER SÜSSWAREN

    "Wo sind wir?" fragte ich.
    Ihre Augen überflogen flüchtig mein Gesicht. "Coney Island", antwortete sie.
    Sie führte mich jetzt weiter zu einem kleinen Bungalow hinter dem Pavillon. ich schwankte unsicher hin und her, und sie hielt einen Arm um meine Schulter gelegt, während sie an die Tür klopfte. "Ben! Wach auf!" rief sie leise.
    Licht flammte im Innern des Bungalows auf, und man hörte ein tappendes Geräusch. Dann drang eine Stimme durch die geschlossene Tür. "Wer ist da?"
    "Sarah", erwiderte sie, "beeil dich, Ben, mach auf!"
    Die Tür wurde rasch geöffnet, und Licht überflutete uns. Mit lächelndem Gesicht stand ein Mann vor uns. "Sarah!" rief er. "Ich hab dich nicht so bald zurück erwartet!" Doch als er meiner ansichtig wurde, verschwand das Lächeln von seinen Lippen. "Sarah, wer ist das?"
    "Laß uns hinein", sagte sie und half mir über die Türschwelle.
    Schweigend trat der Mann zur Seite. An der Wand befand sich ein schmales Bett, und sie half mir, es zu erreichen. Ich sank dankbar darauf nieder, und sie wandte sich wieder zu dem Mann zurück. "Bring mir heißes Wasser", sagte sie hastig.
    Ich starrte erst sie, dann ihn an. Als er durch das Zimmer schritt, hörte ich wieder das tappende Geräusch. Aus einem Pyjamabein ragte ein Holzstumpf hervor, und als er sich umdrehte, sah ich verwundert auf. An einer Seite war sein

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