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Eines Greifen Ei

Eines Greifen Ei

Titel: Eines Greifen Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Swanwick
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eher mit Katalysatoren zu vergleichen als mit eigentlichen Maschinen. Man kann sie umkonfigurieren, damit sie unterschiedliche Chemikalien hervorbringen, aber ...« Er hielt inne, und in seine Augen trat ein geistesabwesender Ausdruck. »Verdammt!« Er griff nach seinem PeCe, und eine Darstellung chemischer Verbindungen erschien auf einer der Wände. Und daneben eine Aufzählung der wichtigsten Neurofunktionen. Dann ein weiteres Diagramm mit hingekritzelten Verhaltenssymbolen. Immer mehr Daten wurden an die Wand geworfen.
    »Äh, Krishna ...«
    »Ach, unterbrechen Sie mich nicht«, fauchte er. »Das ist wichtig.«
    »Glauben Sie, Sie könnten in der Lage sein, sich etwas zur Heilung auszudenken?«
    »Heilung? Nein. Etwas Besseres. Viel Besseres.«
    Ekatarina und Gunther warfen sich Blicke zu. Dann sagte sie: »Brauchen Sie etwas dazu? Soll ich Ihnen jemanden zum Assistieren zur Seite stellen?«
    »Ich brauche die Mediatoren. Finden Sie sie für mich.«
    »Wie? Wie können wir sie finden? Wo sollen wir suchen?«
    »Bei Sally Chang«, sagte Krishna ungeduldig. »Sie muß sie haben. Niemand sonst hat Zugang dazu.« Er klickte einen Lichtschreiber auf und kritzelte wirre Formeln an die Wand.
    »Ich werde sie für Sie herbeischaffen. Programm! Sage ...«
    »Die Chang ist eine Irre«, erinnerte Gunther sie. »Sie wurde von der Aerosolbombe getroffen.« Die sie mit Sicherheit selbst gebaut hatte. Eine schlaue Art, einen Beweis zu vernichten, der womöglich zu der Regierung geführt hätte, für welche sie auch immer gearbeitet haben mochte. Sie war als erste verrückt geworden.
    Ekatarina zwickte sich in die Nase und zuckte zusammen. »Ich bin zu lange wach«, sagte sie. »Also gut, ich verstehe. Krishna, von nun an sind Sie zur ständigen Forschungsarbeit abgestellt. Das KMP wird den Leiter Ihres Kaders später benachrichtigen. Lassen Sie mich es wissen, wenn Sie irgendwelche Unterstützung brauchen. Finden Sie einen Weg, um diese verdammte Waffe unschädlich zu machen.« Sie ging nicht darauf ein, daß er ihr lediglich mit einem Achselzucken antwortete, sondern sagte zu Gunther: »Ich entziehe dich dem Kader Vier. Von nun an bist du direkt mir unterstellt. Ich möchte, daß du Sally Chang findest. Finde sie, und finde diese Mediatoren.«
    Gunther war hundemüde. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zum letztenmal acht Stunden Schlaf bekommen hatte. Doch er brachte etwas zustande, das er für ein zuversichtliches Grinsen hielt. »Verstanden.«

    EINE VERRÜCKTE SOLLTE EIGENTLICH nicht in der Lage sein, sich zu verstecken. Sally Chang war dazu in der Lage. Es hätte eigentlich niemandem möglich sein dürfen, sich der Beobachtung durch das KMP zu entziehen, nachdem es eine immer größere Anzahl von Betroffenen an der Angel hatte. Sally Chang war es möglich. Das KMP informierte Gunther, daß keiner der Irren eine Ahnung vom derzeitigen Aufenthalt der Chang hätte. Es bestätigte die Anweisung, daß jeder von ihnen einmal in der Stunde Ausschau nach ihr halten sollte, bis sie gefunden würde.
    In den westlichen Tunnels waren Wände herausgerissen worden, um einen Raum so groß wie das Innere einer Fabrik zu schaffen. Die Ferngesteuerten waren wieder eingesetzt worden, und ihnen waren jetzt fast zweihundert menschliche Irre zugesellt worden, und zwar so plaziert, daß keiner das Befehlsfeld des anderen störte. Gunther schritt an ihnen vorbei, durch die flüsternden Stimmen des KMP. »Sind alle Bulldozer herangezogen worden? Wenn das der Fall ist ... Alle fehlerhaft funktionierenden Maschinen müssen ausgesondert werden, sie können eingesetzt werden ... für Vakuumchmelzstaub auf den oberen Gleisflächen ... Verminderung der Temperatur, dann ist dafür zu sorgen, daß die Sauerstoffversorgung kompatibel ist ...« Auf der anderen Seite saß eine einsame Anzuggestalt in einem Stuhl und hielt einen Überwachungsapparat auf dem Schoß.
    »Wie läuft's?« fragte Gunther,
    »Absolut Spitze.« Er erkannte Takayunis Stimme. »Die meisten Fabriken sind in Betrieb und arbeiten auf Hochtouren, und wir sind nahe daran, die Schienenschleudern ebenfalls wieder in Gang zu bekommen. Es ist kaum zu glauben, wieviel geballte Leistungsfähigkeit hier vorhanden ist.«
    »Gut, was?«
    Takayuni grinste; Gunther hörte es an seiner Stimme. »Emsige kleine Kerlchen!«
    Takayuni hatte Sally Chang nicht gesehen. Gunther ging weiter.
    Einige Stunden später saß er erschöpft im Naguchi-Park, und sein Blick schweifte über den aufgewühlten Staub,

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