Einfach bezaubernd

einen Schritt auf sie zu und versuchte, dabei die äußerst sexy wirkenden Schuhe zu ignorieren. »Wir müssen einen Talisman für Sie finden …«, begann er und streckte automatisch die Hand nach der ihren aus.
    Der Funke zwischen ihnen ließ ihn zusammenfahren und entlockte ihr einen kleinen Schmerzensschrei. Es war kein sexueller Funke, nicht der irritierende Stromfluss, den er vorhin gefühlt hatte, als er seine Hand auf ihre Schulter legte und als er ihre Hand nahm, um sie wieder nach Hause zu bringen – es war statische Elektrizität, um das Hundertfache verstärkt, und es schmerzte.
    »Was war das?«, fragte sie mit zittriger Stimme.
    Er hatte ihren Ring berührt. Kein Wunder, dass er ihn nicht
bemerkt hatte, so klein, wie er war. »Das ist ein erbärmlicher Verlobungsring«, meinte er. »Ihr Körper weist ihn ab.«
    »Lassen Sie mich erst mal verschnaufen«, wehrte sie ab. »Und außerdem ist er nicht erbärmlich. Charles und ich waren uns einig, dass es sinnvoller wäre, wenn wir lieber für Dinge, von denen wir lange etwas haben, Geld ausgeben. Das hier ist doch nur ein Symbol.«
    »Wenn der ein Symbol für Ihre große Liebe ist, dann sitzen Sie gehörig in der Tinte«, meinte Elric. Er starrte in angewiderter Faszination auf das hässliche kleine Ding. Er würde ihn nie mehr berühren, zumindest nicht solange er an ihrem Finger war.
    »Ich will darüber nicht mit Ihnen sprechen«, erklärte sie steif.
    »Na gut. Wir sprechen nicht über Sex, und wir sprechen nicht über Ihren Verlobten, obwohl es natürlich kein Wunder ist, dass Sie hier in Ihrer Werkstatt alles vermasseln, wenn Sie wegen dieser Dinge so angespannt sind. Leute wie wir müssen sich in sich wohl fühlen, nicht nervös und nicht unsicher. Das bringt alles durcheinander.«
    Er hatte erwartet, dass sie wieder zu streiten anfing, aber sie blickte ein wenig nachdenklich drein. »Das würde Dees Problem erklären«, sagte sie halb zu sich selbst.
    »Was ist denn Dees Problem?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    Elric unterdrückte seine Verärgerung. Er würde auch Deidre neutralisieren müssen, und die Jüngste auch, und das musste er so tun, dass niemand es bemerkte. Dazu brauchte er noch mehr Informationen, er wusste bisher nur, dass ihre Begabungen wie Schüsse waren, die nach hinten losgingen. Jetzt fragte er sich, ob es nicht ein schwerer Fehler gewesen war, hierherzukommen.
    Einen Augenblick später ließ er den Gedanken wieder fallen.
Die Störungen, die von hier ausgingen, hatten sich weltweit bemerkbar gemacht, und er hatte mit dieser instinktiven Sicherheit, die ihn den größten Teil seines Lebens begleitet hatte, gewusst, dass es ihm bestimmt war, hierherzukommen.
    »Nehmen Sie diesen Ring ab!«, befahl er.
    »Den Teufel werde ich tun.«
    Er blinzelte. Sie wirkte äußerst abwehrbereit, auch wenn ihre Stimme ein wenig geschwankt hatte, und er fragte sich, ob gleich das nächste Paar Schuhe erscheinen würde. Dann wären es wahrscheinlich Kampfstiefel.
    Er versuchte es anders. »Der Ring stört den Energiefluss durch Ihren Körper«, erklärte er geduldig. »Sie sagten, die Explosionen und Brände sind schlimmer geworden. Von welchem Zeitpunkt an?«
    Sie blickte auf den winzigen Metallring an ihrer Hand hinab. »Ungefähr von dem Zeitpunkt an, als wir uns verlobten«, erwiderte sie widerstrebend.
    »Dann wasche ich meine Hände in Unschuld. Der Ring unterbricht alles, wenn Sie versuchen, Ihre Kräfte zu kanalisieren. Ihr Körper wehrt sich gegen ihn. Ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse daraus, welche auch immer.«
    »Jemand muss ihn … verhext haben oder so was«, murmelte sie.
    »Legen Sie ihn ab, dann sage ich es Ihnen.«
    Sie zog an dem Ring, und er löste sich sehr leicht – etwas zu leicht für einen Ring, der ihr gepasst hatte. Sie streckte ihn Elric entgegen, aber er schüttelte den Kopf. »Legen Sie ihn auf die Werkbank.«
    »Angsthase«, spottete sie, aber ihre Stimme klang erleichtert, als sie den Ring hinlegte.
    Er nahm ihn auf, halb in der Erwartung eines weiteren schmerzhaften Stromschlags, aber es war nichts als ein schlichter, billiger Ring, ohne jede Macht. »Es ist einfach nur ein Ring«,
meinte er. »Vollkommen harmlos. Außer wenn er von der falschen Person getragen wird.«
    Sie streckte die Hand danach aus, aber da tanzte plötzlich ein zischendes blaues elektrisches Flämmchen zwischen ihnen, und sie zog hastig ihre Hand zurück. »Sie machen das«, rief sie vorwurfsvoll aus.
    »Glauben Sie doch, was Sie wollen. Aber