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Einfach göttlich

Einfach göttlich

Titel: Einfach göttlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Propheten Wallspur gerichtet hat…« Brutha hüstelte. Tiefe Falten in seiner Stirn und ein deutliches Schielen wiesen darauf hin, daß er konzentriert nachdachte. »›Laßt den Ungläubigen vom heiligen Feuer Vernichtung bringen.‹ So lautet Vers fünfundsechzig.«
    »Das habe ich wirklich gesagt?«
    »Im Jahr des Nachsichtigen Gemüses hat Bischof Kriebelphor einen Dämon allein mit Hilfe der Vernunft konvertiert«, sagte Brutha. »Er wurde Kirchenmitglied und stieg bis zum Subdiakon auf. So heißt es jedenfalls.«
    »Gegen den Kampf habe ich nichts einzuwenden«, ließ sich die Schildkröte vernehmen.
    »Deine verlogene Zunge kann mich nicht in Versuchung führen, Reptil«, verkündete der Novize. »Denn ich bin stark im Glauben!«
    Die Schildkröte sammelte ihre ganze geistige Kraft und stöhnte leise vor Anstrengung.
    »Sollen Blitze auf dich herabzucken!«
    Eine kleine – um nicht zu sagen: winzige – schwarze Wolke erschien über Bruthas Kopf, und ein kleiner – um nicht zu sagen: winziger – Blitz versengte ihm die linke Braue.
    Eine ähnliche Wirkung entfalten jene Funken, die an einem heißen, trockenen Sommertag aus dem Fell einer Katze springen.
    »Au!«
    »Glaubst du mir jetzt ?« fragte die Schildkröte.
     
    A uf dem Dach der Zitadelle wehte eine angenehme Brise. Darüber hinaus bot es einen weiten Blick über die Wüste.
    Fri’it und Drunah schnauften und warteten, bis sie wieder zu Atem gekommen waren.
    »Sind wir hier sicher?« fragte der General schließlich.
    Drunah sah auf. Hoch über den trockenen Bergen kreiste ein Adler. Der Bischof fragte sich, wie gut das Gehör eines Adlers sein mochte. Er glaubte sich daran zu erinnern, daß solche Geschöpfe bei irgend etwas besonders gut waren. Vielleicht beim Hören? Adler vernahmen Geräusche, die kleine Tiere einen Kilometer entfernt in der stillen Wüste verursachten. Andererseits: Bei Adlern haperte es mit dem Sprechen, oder?
    »Ich denke schon«, erwiderte er.
    »Kann ich dir vertrauen?« erkundigte sich Fri’it.
    »Kann ich dir vertrauen?«
    Die Finger des Generals trommelten auf die Brüstung.
    »Äh«, sagte er.
    Genau darin bestand das Problem. Alle Geheimgesellschaften bekamen es damit zu tun. Weil sie geheim waren. Wie viele Personen gehörten zur Bewegung der Schildkröte? Niemand wußte es genau. Wie hieß der Mann, der neben einem saß oder stand? Zwei andere Mitglieder kannten ihn, denn sie hatten ihn zur Gruppe gebracht, sich für ihn verbürgt. Doch wer verbarg sich hinter den Masken? Wissen war gefährlich. Wenn man etwas wußte, so fanden die Inquisitoren Mittel und Wege, einem alle Informationen zu entlocken. Deshalb achtete man darauf, nichts zu wissen. Dadurch wurden Gespräche während der Versammlungen leichter und außerhalb der Gruppe praktisch unmöglich.
    Mit solchen Schwierigkeiten mußten alle Verschwörer fertig werden: Wie verschwor man sich gegen jemanden oder etwas, ohne klare Worte an einen potentiellen Mitverschwörer zu richten, dem man nicht ganz vertraute? Jeder Unbekannte holte vielleicht bei der ersten verdächtigen Bemerkung den rotglühenden Schürhaken der Anklage unter seiner Kutte hervor.
    Trotz der kühlenden Brise perlte Schweiß auf Drunahs Stirn, ein sicheres Zeichen dafür, daß er ebenfalls derart qualvollen Überlegungen nachhing. Was jedoch nichts bewies.
    Und Fri’it… Nun, er hatte es sich praktisch zur Angewohnheit gemacht, nicht zu sterben.
    Nervös ließ er die Fingerknöchel knacken.
    »Ein heiliger Krieg«, sagte er. Damit ging er kein Risiko ein. Der kurze, unvollständige Satz bot keinen Hinweis darauf, welche Ansichten Fri’it in diesem Zusammenhang vertrat. Er hatte nicht etwa gesagt: »Lieber Himmel, ein verdammter heiliger Krieg! Hat der Kerl den Verstand verloren? Irgendein blöder Missionar läßt sich umbringen, und jemand anders schreibt etwas Unsinniges über die Welt. Deshalb muß ein Krieg stattfinden?« Wenn man ihm das Messer auf die Brust setzte, ihm auf dem Streckbrett vielleicht auch noch die Daumenschrauben anlegte, so konnte er behaupten, folgendes gemeint zu haben: »Endlich bietet sich uns die seit langem ersehnte Gelegenheit, einen ruhmvollen Tod zu sterben, für Om, den einzigen wahren Gott, der die Ungläubigen mit Hufen aus Eisen niederstampft!« Es machte keinen großen Unterschied, solange allein der Vorwurf als Beweis für die Schuld genügte, doch vielleicht zog der eine oder andere Inquisitor dadurch einen Irrtum in Erwägung.
    »Während der letzten

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