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Einfach göttlich

Einfach göttlich

Titel: Einfach göttlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Rest: Plötzlich muß sich die Göttin der Weisheit mit einem Vogel abfinden, der dauernd Abendkleidung trägt und nach Fisch riecht.
    Der Glaube verleiht den Göttern auf die gleiche Weise Gestalt wie eine gallertartige Masse Gußformen füllt.
    Götter sind oft wie Väter, schrieb der Agnostiker Abraxas. Götter werden zu einem großen Bart am Himmel, weil der Vater für Dreijährige ein großer Bart am Himmel ist.
    Abraxas überlebte… Dieser Gedanke schoß klar und scharf durch jenen Teil von Bruthas Bewußtsein, der noch immer ganz allein ihm gehörte. Götter hatten nichts gegen Atheisten, wenn es sich um vollkommen überzeugte und sehr leidenschaftliche Atheisten handelte – so wie Simony –, die ihr ganzes Leben nicht glaubten und dazu noch die Götter haßten, weil sie nicht existierten. Ein derartiger Atheismus war wie ein Fels in der Brandung und kam fast dem Glauben gleich…
    Sand. Daran mangelte es nicht in Wüsten. Winzige Felssplitter, zu Myriaden in Form von Dünen angehäuft. Gordo von Tsort definierte Sand als glattgeschliffene Berge, aber Irexes hatte Sandstein als Stein aus Sand identifiziert und daraus den Schluß gezogen, daß Sandkörner die Väter der Berge darstellten…
    Jedes einzelne von ihnen ein winziger Kristall. Und sie wuchsen zusammen, wurden größer…
    Viel größer…
    Irgendwann hörte Brutha auf, ständig nach vorn zu fallen, und blieb still liegen.
     
    » H au ab !«
    Die Skalbi reagierte nicht. Sie fand alles interessant. Sie sah ganz neue Dinge in der Wüste, und außerdem gab es die Möglichkeit – sogar die Gewißheit –, daß sie schließlich eine Mahlzeit bekam.
    Der Vogel hockte auf Oms Panzer.
    Die Schildkröte schob sich durch den Sand, hielt nur gelegentlich inne und verfluchte ihren Passagier.
    Brutha hatte diesen Weg genommen.
    Hier und dort ragten Felsen wie Inseln aus der Wüste, und hier reichten sie bis zum Meer. Brutha war nicht in der Lage gewesen, über das Hindernis hinwegzuklettern: Die Fußspuren führten vom Strand fort, tiefer hinein in die Wüste.
    »Idiot!«
    Om kletterte am Hang einer Düne empor und stemmte die Füße tief in den Sand, damit er nicht zurückrutschte.
    Auf der anderen Seite zeigte sich eine lange Furche, deutlicher Hinweis darauf, daß der Junge hingefallen war. Om zog die Beine ein und rodelte hinab.
    Unten machten die Fußspuren einen weiten Bogen. Vermutlich hatte Brutha der nächsten Düne ausweichen wollen – um sich den Felsen von der anderen Seite her zu nähern. Om kannte sich mit Wüsten aus und wußte daher: Diese Logik hatten schon Tausende von anderen Menschen angewendet, bevor sie sich zu Skeletten entwickelt hatten.
    Die Schildkröte folgte den Spuren und genoß den Schatten einer Düne, hinter der sich die Sonne dem Horizont entgegenneigte.
    Jenseits des Berges aus Sand… Ja, dort führten die Fußspuren im Zickzack über einen Hang und wichen dabei im rechten Winkel von der eigentlich eingeschlagenen Richtung ab. Typisch. So war das eben mit Wüsten: Sie verfügten über eine eigene, ganz besondere Gravitation, mit dem sie Wanderer in ihr Zentrum saugten.
     
    B rutha torkelte weiter und hielt Vorbis mit einem Arm. Er wagte es nicht stehenzubleiben. Bestimmt schlug ihn dann seine Großmutter. Auch Bruder Nhumrod weilte in der Nähe und zeigte sich ab und zu vor ihm.
    »Ich bin sehr von dir enttäuscht, Brutha. Ähm?«
    »Habe… Durst…«
    »…Durst«, sagte Nhumrod. »Hab Vertrauen zum Großen Gott.« Brutha konzentrierte sich, woraufhin Nhumrod verschwand. »Großer Gott?« fragte er.
    Irgendwo mußte es Schatten geben. Die Wüste konnte unmöglich endlos sein.
     
    D ie Sonne ging schnell unter. Om wußte, daß der Sand noch eine Zeitlang Wärme ausstrahlte, die von seinem Panzer gespeichert wurde. Aber im Anschluß daran kam die Kälte einer Wüstennacht.
    Am Himmel leuchteten bereits Sterne, als er Brutha fand. Vorbis lag einige Meter daneben.
    Om verharrte am Ohr des Jungen.
    »He!«
    Alles blieb still, und nichts rührte sich. Om stieß behutsam an Bruthas Kopf und sah dann die spröden, an einigen Stellen aufgeplatzten Lippen.
    Etwas pickte.
    Die Skalbi untersuchte Bruthas Zehen, mußte diese Aktivität jedoch unterbrechen, als sich das Maul einer Schildkröte um ihr Bein schloß.
    » Ab hauen ‘ollst ‘u!« schimpfte Om undeutlich.
    Der Vogel rülpste erschrocken und wollte davonfliegen, aber Om hielt entschlossen fest. Die Skalbi sprang und hüpfte und zog Om zwei oder drei Meter weit mit sich,

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