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Einfach göttlich

Einfach göttlich

Titel: Einfach göttlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nickte.
    »Das wäre also geklärt. Hol mehr Wasser.«
     
    E s war besser, nachts zu wandern, mit Vorbis über der Schulter und Om unter dem Arm.
    Um diese Zeit des Jahres…
    … geht der Glanz am Himmel dort drüben von der Aurora Corealis aus, den Mittlichtern. Dort entlud sich das magische Feld der Scheibenwelt mit thaumaturgischen Blitzen an den Gipfeln des Zentralmassivs Cori Celesti. Um diese Zeit des Jahres ging die Sonne über die Wüste von Ephebe und in Omnien über dem Meer auf, sie mußten also darauf achten, daß sich die Mittlichter immer links von ihnen und die Sonne in ihrem Rücken befand…
    »Hast du jemals Cori Celesti aus der Nähe gesehen?« fragte Brutha.
    Om war in der Kühle eingedöst, und nun erwachte er jäh.
    »Wie?«
    »Dort leben die Götter.«
    »Ha!« knurrte Om. »Da könnte ich dir Geschichten erzählen…«
    »Geschichten?«
    »Halten sich für die Elite, die Götter von Cori Celesti.«
    »Du hast dort also nicht gewohnt?«
    »Nein. Dazu muß man ein Donnergott oder so sein. Wer einen Platz auf dem Schickeriahügel beansprucht, braucht haufenweise Gläubige. Dazu muß man zu einer anthropomorphen Personifizierung oder so werden.«
    »Es genügt nicht, ein Großer Gott zu sein.«
    Nun, sie befanden sich in der Wüste. Und eine hohe Wahrscheinlichkeit sprach für Bruthas baldigen Tod.
    »Eigentlich kann ich es dir ruhig sagen«, brummte Om. »Schließlich überleben wir bestimmt nicht… Weißt du, jeder Gott ist für irgend jemanden ein Großer Gott. Ich wollte nie in dem Sinne groß werden. Einige Stämme, die eine oder andere Stadt. Das ist doch nicht zuviel verlangt, oder?«
    »Es gibt zwei Millionen Menschen im omnianischen Reich«, warf Brutha ein.
    »Ja. Nicht übel, was? Es begann mit einem Schafhirten, der eine Stimme hörte. Und schließlich wurden daraus zwei Millionen Seelen.«
    »Aber du hast nie etwas für sie getan «, sagte Brutha.
    »Wie meinst du das?«
    »Zum Beispiel hast du den Menschen nicht verboten, sich gegenseitig umzubringen…«
    »Darüber habe ich nie nachgedacht. Warum sollte ich ihnen so etwas verbieten?«
    Brutha suchte nach einem Argument, das die besonderen Aspekte göttlicher Psychologie berücksichtigte.
    »Nun, wenn sich die Menschen nicht mehr töten… Dann gibt es mehr Leute, die an dich glauben.«
    »Guter Hinweis«, räumte Om ein. »Wirklich interessant. Eine völlig neue und faszinierende Perspektive.«
    Eine Zeitlang schwieg Brutha, während er ging. Rauhreif glitzerte auf den Dünen.
    »Hast du jemals etwas von Ethik gehört?« fragte er.
    »Ein Ort in Wiewunderland, nicht wahr?«
    »Im Leben der Ephebianer spielte die Ethik eine große Rolle.«
    »Vermutlich dachten sie daran, den Ort irgendwann anzugreifen und zu erobern.«
    »Oh, sie dachten daran, ja, sogar sehr oft.«
    »Sicher wollten sie eine langfristige Strategie planen.«
    »Ich glaube nicht, daß es sich um einen Ort handelt. Es geht um das Zusammenleben von Menschen.«
    »Vermutlich haben sich die Ephebianer Gedanken darüber gemacht, während Sklaven für sie schufteten. Glaub mir, wenn du einige Burschen siehst, die über Wahrheit, Schönheit und die besten Möglichkeiten für einen Angriff auf Ethik sprechen, so kannst du deine Sandalen auf folgendes verwetten: Sie können sich nur deshalb die Zeit mit solchen Diskussionen vertreiben, weil andere Leute arbeiten, während sie wie… wie…«
    »Wie Götter leben?« beendete Brutha den Satz.
    Betroffenes Schweigen folgte.
    Schließlich räusperte sich Om. »Wie Könige. Das wollte ich sagen. Wie Könige.«
    »›Götter‹ paßt noch besser.«
    »Wie Könige «, beharrte die Schildkröte.
    »Warum brauchen Menschen Götter?« fragte der Novize.
    »Oh, Götter gehören einfach dazu«, antwortete Om mit ernstem Nachdruck.
    »Aber die Götter brauchen Menschen, nicht umgekehrt«, überlegte Brutha laut. »Sie benötigen die Kraft des Glaubens. Das hast du selbst gesagt.«
    Om zögerte. »Nun, äh, die Menschen müssen an etwas glauben, oder? Ich meine, warum sollte es denn sonst donnern?«
    »Donner.« Bruthas Augen trübten sich ein wenig. »Ich weiß nicht, was es mit dem Donnern…
    … wird von zusammenstoßenden Wolken verursacht. Der Blitz hinterläßt ein Loch in der Luft, und die Geräusche stammen von Wolken, die jenes Loch füllen wollen und dabei kollidieren. Diesem Vorgang liegen leicht zu erklärende kumulodynamische Prinzipien zugrunde.«
    »Deine Stimme klingt seltsam, wenn du aus den Erinnerungen zitierst«,

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