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Einfach göttlich

Einfach göttlich

Titel: Einfach göttlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bevor der schließlich losließ.
    Der Gott wollte spucken, doch dazu eignete sich ein Schildkrötenmund nicht besonders gut.
    »Ich hasse alle Vögel«, verkündete er.
    Die Skalbi hockte auf der Kuppe eines Sandhügels und bedachte Om mit einem vorwurfsvollen Blick. Sie plusterte sich auf und schien bereit zu sein, die ganze Nacht – und auch noch länger – zu warten.
    Om kroch zu Brutha zurück. Wenigstens atmete der Junge noch…
    Wasser.
    Der Gott dachte darüber nach. Mit göttlichem Willen härtesten Fels zu zerquetschen, um das darin gefangene Wasser freizusetzen. Kein Problem, wenn man über die dazu notwendige Macht verfügte. Und Wasser fließen zu lassen… Ganz einfach. Eine Frage von Molekülen und Vektoren. Wasser neigte ohnehin zum Fließen, und diese natürliche Tendenz galt es auszunutzen. Man mußte nur dafür sorgen, daß es hier und nicht dort floß. Ein Kinderspiel für einen Gott, der in Form war.
    Für eine Schildkröte sah die Sache etwas anders aus.
    Om begab sich zum Fuß der Düne, und dort wanderte er einige Minuten lang auf und ab. Schließlich wählte er eine Stelle und begann zu graben.
     
    E s war nicht richtig. Vorher war es unerträglich heiß gewesen, und jetzt wurde es eiskalt.
    Brutha öffnete die Augen. Über ihm leuchteten helle Wüstensterne am Himmel. Seine Zunge schien den ganzen Mund zu füllen und sehnte sich nach…
    Wasser.
    Der Novize rollte sich auf die Seite. Es hatte eine Stimme im Kopf gehört, und jetzt vernahm er eine außerhalb davon. Sie mochte leise sein, aber sie existierte und hallte dumpf über den vom Mondschein erhellten Sand.
    Mühsam kroch Brutha zur nächsten Düne. Davor sah er erst einen Haufen Sand, dann noch einige andere. Von dort her ertönte eine dumpfe Stimme.
    Der Junge schob sich etwas näher.
    Neben dem nächsten Buckel fand er ein Loch, und tief unten fluchte jemand. Die Worte blieben undeutlich, wurden von Echos in einem Tunnel verzerrt, doch an ihrem Sinn konnte kein Zweifel bestehen.
    Brutha sank ganz auf den Boden und starrte in das Loch.
    Nach einer Weile bewegte sich etwas in der Öffnung, und Om kam zum Vorschein. An seinem Panzer klebte etwas, das der Novize »Schlamm« genannt hätte, wenn sie nicht in einer Wüste gewesen wären.
    »Oh, du bist’s«, sagte die Schildkröte. »Reiß ein Stück von deiner Kutte ab und gib mir den Fetzen.«
    Brutha kam der Aufforderung verwirrt nach.
    »Da unten zu graben…«, brummte Om. »Es ist kein Zuckerschlecken, das versichere ich dir.«
    Er schnappte nach dem Stoffstreifen, drehte sich vorsichtig und kehrte ins Loch zurück. Nach etwa einer Minute kam er wieder in Sicht.
    Der Fetzen war naß. Brutha ließ sich die Feuchtigkeit in den Mund tropfen. Sie schmeckte nach Schlamm, Sand, billigem braunen Farbstoff und auch nach Schildkröte, aber derzeit hätte der Junge nicht gezögert, das Zeug literweise zu trinken. Er wünschte sich, darin zu schwimmen.
    Er riß noch einen Streifen von seiner Kutte und reichte ihn dem Reptil.
    Als Om damit zurückkehrte, kniete Brutha neben Vorbis.
    »Fünf Meter tief ist der verdammte Tunnel!« rief der Gott. »Fünf Meter! Verschwende das Wasser nicht an ihn! Lebt er noch immer?«
    »Er hat Fieber.«
    »Befrei ihn von seinem Leid.«
    »Wir bringen ihn nach Omnien.«
    »Glaubst du tatsächlich, daß wir heimkehren können.? Ohne Nahrung und ohne Wasser?«
    »Du hast Wasser gefunden. In der Wüste.«
    »Mit einem Wunder hat das nichts zu tun«, erwiderte Om. »Im Küstenbereich regnet es zu gewissen Zeiten. Manchmal kommt es zu flutartigen Überschwemmungen. Es gibt Wadis, ausgetrocknete Flußbetten und wasserführende Schichten im Boden.«
    »Für mich klingt es nach einem Wunder«, krächzte Brutha. »Es wird nicht weniger wundervoll, weil du es erklären kannst.«
    »Nun, eins steht fest: Da unten im Loch muß eine Suche nach Nahrung erfolglos bleiben. Nichts zu essen, Teuerster. Und selbst wenn es uns gelänge, das Meer wiederzufinden: Wie sollten wir dort Fische fangen? Aber ein solches Problem stellt sich gar nicht für uns. Ich kenne die Wüste. Dauernd muß man irgendwelchen Felsen oder Dünen ausweichen, und plötzlich findet man sich dort wieder, wo die Reise begonnen hat. Hinzu kommen Löwen und… andere Dinge…«
    … Götter.
    »Was schlägst du vor?« fragte Brutha. »Dir liegt viel am Überleben, nicht wahr? Möchtest du nach Ephebe zurück? Glaubst du, daß uns die Ephebianer mit offenen Armen empfangen werden?«
    Om schwieg.
    Brutha

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