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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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hinauswollte, und wusste es im nächsten glasklar.
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, log ich.
    Er beugte sich noch näher vor, und seine glatte Wange strich sanft über meine, während er murmelte: »O doch, das weißt du genau.« Aufs Neue überwältigt von seinem Duft – frisch und zart, ganz anders als die angesagten Rasierwasser, die Kennedy bevorzugte und die immer jeden Duft zu überdecken schienen, den ich auflegte –, verspürte ich den Drang, eine Hand zu seinem Gesicht zu heben und mit den Fingerspitzen über seine frisch rasierten Wangen ohne die sexy Stoppeln von gestern zu streichen. Seine Haut wäre nicht rau auf meiner, wenn er mich jetzt hart küssen würde. Ich würde nichts als seinen Mund auf meinem spüren – und vielleicht diesen schmalen Ring an seiner Lippe …
    Bei diesem sprunghaften Gedanken stockte mir auf einmal der Atem.
    Als er mit den Lippen die Stelle genau unter meinem Ohrläppchen streifte, glaubte ich, gleich in Ohnmacht zu fallen. »Lass uns einfach nur tanzen«, sagte er. Er wich gerade so weit zurück, dass er mir in die Augen blicken konnte, zog meinen Körper an seinen, und meine Beine folgten, wohin sie von seinen geführt wurden.

5
    »Ach du heilige Scheiße. Wer war denn dieser heiße Typ?« Erin manövrierte ihre von Daddy finanzierte Volvo- Limousine vorsichtig zwischen den Leuten hindurch, die betrunken über den Parkplatz stolperten. »Wenn ich nicht stocknüchtern wäre, würde ich glauben, er war ein Produkt meiner sexuell ausgehungerten Fantasie.«
    »Schscht«, nuschelte ich mit geschlossenen Augen, während mein benebelter Kopf gegen die Nackenstütze sackte. »Erzähl mir bloß nichts von sexuell ausgehungert .«
    Erin nahm meine Hand und drückte sie fest. »Oh, Scheiße. Tut mir leid, J. Hatte ich ganz vergessen.«
    Meine Trennung war drei Wochen her, aber ich würde jetzt nicht herausposaunen, dass es eher vier … vielleicht fünf Wochen her war, seit wir das letzte Mal in irgendeiner Weise intim gewesen waren. Ich hätte Kennedys mangelndes Interesse als das Zeichen erkennen sollen, das es war, anstatt ihm in Gedanken Rechtfertigungen dafür zu liefern: Er hatte Verpflichtungen in seiner Studentenverbindung nachzukommen, während ich jeden Tag mindestens zwei Stunden übte – und mehr, wenn ich eine Ensembleprobe hatte. Er musste seinen Einser-Notenschnitt und ich meine Musikstunden halten.
    Eine Minute später meldete sich Maggie von der Rückbank zu Wort. »Du hast die Frage nicht beantwortet, Jacqueline !« Ihre Stimme war fast genauso schleppend wie meine – sie sprach meinen Namen in drei abgehackten Silben aus, wie drei getrennte Wörter. »Wer war denn dieser hinreißende Typ, und was noch wichtiger ist, warum hast du deine sexuelle Ausgehungertheit nicht mit ihm gestillt? Verdammt, ich glaube, für eine Nacht mit ihm wäre ich sogar bereit, Will aus meinem Bett zu werfen!«
    »Schlampe.« Erin verdrehte im Rückspiegel die Augen.
    Maggie lachte. »In dem Fall … verdammt – ja!«
    Sie verfielen beide in Schweigen und starrten mich an, während sie darauf warteten, dass ich enthüllte, wer er war. In Gedanken ging ich alles durch, was ich über ihn wusste. Er hatte mich vor Buck gerettet, wovon ich niemandem erzählt hatte. Er hatte Buck grün und blau geprügelt, was ich ebenfalls niemandem erzählt hatte. Er hatte mich am Mittwoch in Wirtschaft die ganze Zeit angestarrt und mich dann am Freitag völlig ignoriert, was ich niemandem erzählt hatte. Er arbeitete im Starbucks. Und er fragte mich ständig, ob es mir gut ging … wobei, heute Abend hatte er mich das nicht gefragt.
    Heute Abend war etwas völlig anderes gewesen. In einer stillschweigenden Übereinkunft hatten wir mehrere Songs durchgetanzt, ohne Pause – langsame, schnelle und alles dazwischen. Er nahm dabei die Hände nie von meinem Körper, und sie lösten eine Welle von Verlangen in mir aus, wie ich sie schon sehr lange nicht mehr verspürt hatte – länger als vier oder fünf Wochen. Seine Hände waren an keine verfänglichen Stellen gewandert, seine Finger hatten mich nicht einmal neckend unter dem Stoff meines Tops an der Taille berührt, aber sie hatten die Haut darunter dennoch versengt.
    Und dann war er verschwunden. Er beugte sich zu mir hinunter, die Lippen an meinem Ohr, bedankte sich für die Tänze, führte mich zurück zu meinem Tisch und löste sich im Gedränge der Leute in Luft auf. Ich hatte ihn nicht mehr gesehen, und ich konnte nur vermuten, dass er den Club

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