Einfach. Liebe.
beste Freunde, und ich dachte, ich könnte … ihm einfach aus dem Weg gehen …«
»Jacqueline, das sind genau die Dinge, die Frauen sich erzählen müssen! Und es ist mir scheißegal, ob er betrunken war …«
»Es kommt noch mehr.«
Sie saß da und starrte mich schweigend an.
»Gestern Abend hat er mich im Treppenhaus abgepasst.« Erins Augen weiteten sich, doch ich schüttelte den Kopf. »Es ist nichts passiert. Ich habe ihn ausge trickst, habe gesagt, wir könnten in mein Zimmer gehen, damit er mit hochkommt. Als wir in den Flur kamen, wo andere Leute in der Nähe waren, habe ich ihm gesagt, er soll gehen.« Ich hielt mir die Hände vors Gesicht, während ich den Rest herauswürgte. »Er hat es so hingestellt, als ob wir es auf der Hintertreppe miteinander getrieben hätten. Olivia hat ihn gehört und …«
»Jetzt wird mir alles klar.« Erin umklammerte meine Hände. »Dieses verdammte Klatschmaul hat kein Recht, Gerüchte über irgendwen in die Welt zu setzen. Sie ist mir egal. Aber sei ehrlich zu mir, J. Hat er dir etwas angetan? Hat er?« Ihre Augen flackerten.
Ich schüttelte den Kopf. »Er hat mir nur Angst gemacht.«
Sie seufzte, die Stirn nachdenklich in Falten gelegt, und dann richtete sie sich auf. »Augenblick. Soll das heißen, dieser verlogene Scheißkerl hat Bekanntschaft mit Lucas’ Fäusten geschlossen, nicht mit ein paar obdachlosen Schlägertypen?«
»Ja.«
Ein verletzter Ausdruck huschte über ihr Gesicht – ich konnte es in ihren Augen sehen. »Warum hast du es mir nicht erzählt?«
Ich senkte die Schultern. »Ich weiß nicht. Es tut mir leid.«
Zur Antwort legte sie die Arme um mich. »Und Lucas? Hast du ihn vor dieser ganzen Geschichte überhaupt gekannt?«
Ich lehnte mich an sie, schmiegte den Kopf unter ihr Kinn. »Nein. Vor diesem Abend hatte ich ihn noch nie gesehen. Unser Wirtschaftskurs ist riesig, und es war schließlich nicht so, dass ich mich nach anderen Typen umgesehen habe. Ich hatte Kennedy.« Meine Hände fielen mit den Handflächen nach oben in meinen Schoß. »Das dachte ich zumindest.«
Erins Griff verstärkte sich. »Natürlich hattest du.«
10
»Gehst du eigentlich zu diesen Tutorübungen? Ich war selbst erst ein paarmal da, aber ich kann mich nicht erinnern, dich dort gesehen zu haben.« Benjis Stimme riss meine Aufmerksamkeit von Lucas los.
»Hä?«
Er kicherte, als ich mein Wirtschaftsbuch in den Ruck sack zu meinen Füßen stopfte, verlegen, dass ich bei einem heimlichen Blick auf Lucas ertappt worden war. Wieder einmal.
»Tutorübungen? Ich wünschte, ich könnte, aber der Tutor und ich haben zur selben Zeit ein anderes Seminar. Aber wir haben uns E-Mails geschrieben – ich brauchte seine Hilfe, um den Stoff aufzuholen, den ich verpasst habe, weil mein Verstand zwei Wochen lang ausgesetzt hat.«
Auf einmal überkam mich die Erkenntnis – wenn Benji zum Tutorium gegangen war, dann hieß das, dass er Landon gesehen hatte . Und aus ein paar bewusst offensichtlichen Kommentaren hatte ich außerdem den Schluss gezogen, dass Benji schwul war. Das hieß, er hatte vielleicht nichts dagegen, Fragen à la Wie heiß ist der Wirtschaftstutor eigentlich? zu beantworten.
»Du bist bei ein paar Sitzungen gewesen?«
Er nickte, und ich entschied, an einem weitaus grundsätzlicheren Punkt anzusetzen.
»Könnte es sein, dass der Tutor, du weißt schon, schwul ist?« Ich wartete mit angehaltenem Atem auf seine Antwort.
»Wie? Meinst du, ich habe dazu eine Umfrage gemacht oder was?« Ich zuckte zusammen, besorgt, ich könnte ihn gekränkt haben, aber er lachte. »Ich verar sche dich nur. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht für mein Team spielt. Aber wenn, dann würde er mit Sicherheit in einer höheren Liga spielen als ich.« Er hielt die Luft an und klopfte sich den Bauch, der durch seine Bemühungen gleich etwas flacher wurde. »Aber da gibt es nichts, was sich mit ein paar Besuchen im Fitnessraum und einem Wochenende ohne Kohlenhydrate nicht beheben lassen würde.«
Ich verdrehte die Augen. »Halt den Mund.«
Er seufzte. »Bin ich froh, dass ich ein Typ bin. Fünf Pfund abnehmen? Ein paar Wochen auf Ketchup verzichten. Problem. Gelöst.«
Wir schulterten unsere Rucksäcke und trotteten die Stufen hoch. »Ich hasse dich echt.«
Er lachte, und erst recht, als meine Augen den Bereich zwischen Lucas’ Platz und der Tür absuchten. Er war verschwunden. »Ihr tauscht also E-Mails und intensive Mach’s-mir-Blicke in der Vorlesung. Ich schätze, du
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