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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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dass unser Professor ihn bei einem anderen Namen nannte als der stellvertretende Polizeichef, war ebenfalls verwirrend. Der Benutzername seiner offiziellen E-Mail-Adresse lautete LM axfield. Auch keine Hilfe.
    Er sah auf, ertappte mich dabei, wie ich ihn anstarrte, und zum ersten Mal an diesem Vormittag wandte keiner von uns beiden den Blick ab, bis Erin sagte: »J – pass auf! Versuch wenigstens, mich zu schlagen.« Ich brach den Blickkontakt ab und konzentrierte mich auf Erin. Sie stellte sich vor mich hin, mit dem Rücken zu Lucas, und verdrehte die Augen. »Ist dir denn gar nicht klar, was ›sich unnahbar geben‹ heißt?«, flüsterte sie. »Lass. Ihn. Dir. Nachlaufen.«
    »Ich spiele dieses Spiel nicht mehr.«
    Sie sah kurz über die Schulter und wieder zu mir zurück. »Meine Liebe, ich glaube nicht, dass er das weiß.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Wir übten Abwehrhaltungen und einfache Handschläge, und obwohl ich mir anfangs idiotisch vorkam, brüllten Erin und ich zusammen mit unseren Kurskameradinnen bald lautstark » NEIN !« und rammten uns gegenseitig die Handballen gegen das Kinn oder schlugen uns mit der Faust (ganz langsam) auf die Nase.
    »Die letzte Übung heute wird die Bodenverteidigung sein. Wir werden erst dabei zusehen, wie Don und Lucas die erste Position und Verteidigung vormachen, und dann schnappt sich jedes Paar eine Matte, und wir werden durch den Raum gehen, während Sie üben.«
    Lucas legte sich mit dem Gesicht nach unten auf die Matte, und Don kniete sich auf ihn und drückte ihn mit seinem Gewicht zu Boden. Allein schon vom Zusehen begann mein Herz zu rasen, und mein Atem ging schneller. Ich wollte nicht noch einmal in dieser Position sein. Ich konnte das vor einem Raum voller Leute nicht tun. Ich konnte es vor Lucas nicht tun.
    Erin öffnete meine Faust sanft mit ihren Fingern und nahm meine Hand. »J, du musst das tun. Mach du zuerst den Angreifer. Du schaffst das schon.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich will nicht. Das ist zu sehr wie …« Ich schluckte.
    »Und das ist genau der Grund, weshalb du es tun musst.« Bevor ich noch mehr erwidern konnte, drückte sie meine Hand. »Hey, hilf mir , es zu tun, okay? Und dann werden wir sehen, wie du dich fühlst.«
    Ich nickte. »Okay.«
    Ich half Erin, aber danach ertrug ich es nur ein einziges Mal, in die Rolle des Opfers zu schlüpfen. Ich voll führte die Bewegungen – und stieß Erin relativ leicht von mir. Als Excheerleaderin war sie kräftig gebaut, aber sie war nicht Buck. Ich konnte mir nicht vorstellen, mit dieser Bewegung jemanden seiner Größe und Kraft abzuschütteln.
    Ich konnte Lucas nicht in die Augen sehen – nicht bei dieser letzten Übung und auch nicht, als wir wenig später nacheinander zur Tür hinausgingen.
    »Bist du sicher, dass du nicht mitkommen willst? Ich könnte dich gebrauchen, um mich davon abzuhalten, die Moves, die wir heute Morgen gelernt haben, an Chaz auszutesten, falls er die Frechheit haben sollte, bei dieser Party aufzukreuzen.«
    Ich sah von dem Roman auf, in dem ich las, da ich mit meinen Hausaufgaben bereits durch war und Landon mir mein Wirtschaftsprojekt noch immer nicht zurückgeschickt hatte (komisch, wie ich nach wie vor als Lucas und Landon von ihm dachte). Meine Mitbewohnerin hatte mein zwanghaftes Bedürfnis, in meiner Freizeit zu lesen, noch nie verstanden, vor allem nicht, wenn auf dem Campus irgendwas los war. »Nein, Erin, ich will echt nicht zu so einem Dings von deinen Verbindungsschwestern gehen, ob du’s glaubst oder nicht. Ganz zu schweigen davon, dass niemand erpicht drauf ist, mich dort zu sehen.«
    Die Hände in die Hüften gestemmt, sah sie stirnrunzelnd auf mich hinunter. »Da hast du vermutlich recht. Aber zu der Jahresparty der Verbindungsbrüder in ein paar Wochen kommst du schon mit, oder? Da haben die Zicken nicht mitzureden, ob ich dich anschleppe – es gelten die Regeln der Jungs: Alkohol und Schlampen gehen immer.«
    »Aaah, was für eine entzückende und gar nicht erniedrigende Vorstellung.«
    Sie lachte, während sie in ihre Plateaupumps schlüpfte. »Ist doch wahr, oder? Was für ein Haufen Idioten.« Ihr Lächeln schwand. »Aber im Ernst, ich könnte an dem Abend einen Puffer zwischen mir und Chaz gebrauchen. Nicht dass er mich, du weißt schon, belästigen wird. Aber es gibt ein paar Tussen, die nur darauf gewartet haben, dass ich weg vom Fenster bin. Sie werden sich an ihm festbeißen wie Zecken an einem Straßenköter, und das will ich nun

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