Einfach. Liebe.
bereits mit aller Kraft an ihn, mit meinem ganzen Oberkörper an seinen Rücken gepresst, das Kinn eingezogen und die Augen fest zusammengekniffen. Ich versuchte mir vorzustellen, ich würde in einer Achterbahn sitzen – völlig sicher und auf einem Gleis verankert –, anstatt auf ungefähr zweihundertfünfzig wackeligen Kilo Metall und Gummi durch die Straßen zu schießen, in der Hoffnung, dass nicht irgendein Betrunkener in einem Van eine rote Ampel überfuhr und uns plattmachte.
Die Fahrt zu ihm nach Hause – einem Appartment über einer Einzelgarage – dauerte keine zehn Minuten. Meine Hände waren ganz steif, nicht nur von meiner krampfhaften Umklammerung, sondern auch von der eisigen Novemberluft. Während ich dastand und sie aneinanderrieb, stellte Lucas das Motorrad in einem gepflasterten Bereich zwischen der Garage und der offenen Treppe ab, bevor er auf mich zutrat und meine Hände eine nach der anderen in seine nahm und massierte, um sie zu wärmen. »Ich hätte dir schreiben sollen, Handschuhe mitzunehmen.«
Ich entzog ihm meine Hand und zeigte auf das Haus, das keine fünfzehn Meter entfernt lag. »Wohnen dort deine Eltern?«
»Nein.« Er wandte sich ab, um die Holztreppe hochzusteigen, und ich folgte ihm. »Ich habe die Wohnung gemietet.«
Er sperrte die Tür auf, die in ein weitläufiges Studio führte. Eine Trennwand rechts hinten in der Ecke verbarg, so meine Vermutung, das Schlafzimmer. Eine kleine offene Küche befand sich auf der linken Seite, dazwischen lag das Badezimmer. Auf dem Sofa saß eine riesige, rötlich getigerte Katze und musterte mich mit der katzentypischen Apathie, bevor sie heruntersprang und zur Tür stolzierte.
»Das ist Francis.« Lucas öffnete die Tür, und der Kater schlenderte träge hinaus. Auf dem Treppenabsatz hielt er inne, um sich eine Pfote zu putzen.
Ich lachte, während ich in die Mitte des Zimmers trat. » Francis? Er sieht eher aus wie ein … Max. Oder vielleicht ein King.«
Er schloss die Wohnungstür und sperrte sie ab, während er einen Mundwinkel zu diesem geisterhaften Lächeln hochzog. »Glaub mir, er ist auch ohne einen Machonamen hochnäsig genug.«
Er schlüpfte aus seiner Jacke und kam durch das Zimmer auf mich zu. Ich blickte in seine Augen, während ich begann, meine eigene Jacke aufzuknöpfen. »Namen sind wichtig«, sagte ich.
Er nickte, während er den Blick zu meinen Fingern senkte. »Ja.« Ich schob die übergroßen Knöpfe durch die Knopflöcher, langsam, von oben nach unten, als hätte ich darunter nichts an. Er glitt mit den Daumen unter den Kragenaufschlag meiner Jacke und zog sie mir von den Schultern, wobei seine Finger die Ärmel meines Pullovers streiften. »Weich.«
»Das ist Kaschmir.« Meine Stimme war atemlos, und obwohl ich meine Bemerkung über Namen gern genauer ausführen wollte, ihn drängen wollte, mir zu sagen, warum er mich in die Irre führte, brachte ich die Worte nicht über die Lippen.
Die Jacke rutschte über meine Fingerspitzen herunter, und er wandte sich kurz ab und warf sie auf seine eigene. »Ich hatte einen Hintergedanken, weshalb ich dich hierhergebracht habe.«
Ich kniff die Augen zusammen. »Ach ja?«
Er grinste und nahm meine Hände in seine. »Ich will dir etwas zeigen, aber ich will nicht, dass du ausflippst.« Er seufzte auf. »Heute Vormittag – die letzte Übung – die Bodenverteidigung …« Er beobachtete mich genau. Ich wollte am liebsten wegsehen, irgendwohin, nur nicht in seine Augen, denn mein Gesicht brannte vor Scham, aber ich konnte den Blick nicht von ihm losreißen. »Ich weiß, du glaubst nicht, dass es klappen könnte. Aber ich will dir zeigen, dass es klappen wird .«
»Was meinst du damit, es mir zeigen?«
Seine Hände verstärkten ihren Griff um meine. »Ich will dir genau zeigen, wie man es ausführen muss. Hier. Ohne dass uns jemand dabei zusieht.«
Es war die Wiederholung der Position selbst, aber auch der Gedanke, dass er dabei zusah, der heute Morgen so aufreibend gewesen war, aber das konnte er unmöglich wissen.
»Vertrau mir, Jacqueline. Es funktioniert. Willst du es dir von mir zeigen lassen?«
Ich nickte.
Er führte mich in die Mitte des Zimmers, zog mich neben sich auf die Knie. »Leg dich flach hin. Auf den Bauch.« Mit pochendem Herzen gehorchte ich. »Die meisten Männer haben keine Ausbildung in irgendeinem Kampfsport, das heißt, sie werden die Bewegungen nicht korrekt kontern können. Und selbst diejenigen, die es können, werden nicht damit rechnen,
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