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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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glatte geflieste Wand. »Chaz meint, du und Mindi, ihr hättet gestern bei der Polizei eure Aussagen zu Protokoll gegeben?«
    Ich erwartete Wut oder Frust, entdeckte aber keines von beidem in seinem Gesicht. »So ist es.«
    Er rieb sich mit den Fingern über seinen gepflegten Dreitagebart – eine Angewohnheit, bei der ich früher immer genau dasselbe tun wollte. »Ihr solltet wissen, dass Buck behauptet, die Sache mit Mindi wäre im gegenseitigen Einvernehmen passiert und die Sache mit dir wäre an dem Abend, von dem du es behauptest, überhaupt nicht passiert.«
    Ich klappte den Mund auf und wieder zu. »Die ›Sache‹ mit Mindi? Die ›Sache‹ mit mir?«
    Er ignorierte meine Empörung und fuhr fort: »Offenbar hat er ganz vergessen, dass er Chaz und mindestens einem Dutzend anderer Typen erzählt hat, ihr beide hättet nach der Party in deinem Auto rumgemacht, bevor er angegriffen wurde.«
    Ich wusste, dass Buck Gerüchte in die Welt gesetzt hatte, aber die Details hatte ich nicht gehört. »Kennedy, du weißt, dass ich das niemals tun würde.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das habe ich auch nicht vermutet, aber ich war mir nicht sicher, wie du auf unsere Trennung reagiert hattest. Ich habe selbst ein paar, äh, unschöne Dinge getan, nachdem … und ich dachte, du hättest das Recht, dasselbe zu tun.«
    Ich dachte an die OBBP – Erins und Maggies Lösung für meine Bruchlandung nach der Trennung –, und ich gab – mir gegenüber – zu, dass er mit seiner Einschätzung gar nicht so falsch lag. Trotzdem fragte ich mich, ob er mich überhaupt je gekannt hatte. »Du dachtest, ich könnte so verzweifelt über den Verlust unserer Beziehung sein, dass ich anfangen würde, auf Parkplätzen wahllos mit irgendwelchen Typen herumzuvögeln?«
    Er kniff sich in den Nasenrücken. »Natürlich nicht. Ich meine, ich bin im Grunde davon ausgegangen, dass er übertrieben hat. Ich hatte keine Ahnung, dass er …« Sein Kiefer spannte sich an, und seine grünen Augen flackerten. »Ich hätte nie gedacht, dass er so etwas tun würde.«
    Diesen Spruch konnte ich bald nicht mehr hören.
    Ich sah Lucas im selben Augenblick kommen, in dem er mich entdeckte. Ohne stehen zu bleiben, kam er sofort herüber und stellte sich neben mich. »Geht’s dir gut?«
    Ich war süchtig geworden nach diesem Satz von ihm und nach der Art, wie er ihn sagte, mit einer Stimme wie Stahl unter Samt. Ich nickte. »Es geht mir gut.«
    Er nickte ebenfalls und warf dann einen kurzen Blick auf Kennedy, der eine tödliche Verletzung versprach, sollte er es für angebracht halten.
    Kennedy blinzelte und betrachtete über seine Schulter Lucas, wie er den Hörsaal betrat. »Der Typ ist in unserer Vorlesung? Und was zum Teufel sollte dieser Blick?« Er wandte sich wieder zu mir um, um mein Gesicht ge nauer zu mustern. »Chaz hat gemeint, irgendein Typ wäre an diesem Abend auf dem Parkplatz gewesen. Und dass er es war, der Buck so zugerichtet hat, nicht ein paar Obdachlose, wie Buck behauptet hat.« Er wies mit einem Daumen hinter sich. »Ist das der Typ, den er gemeint hat?«
    Ich nickte.
    »Warum hast du mir gesagt, du wärst einfach entkommen?«
    »Ich will nicht über diesen Abend reden, Kennedy.« Nicht mit dir , fügte ich im Stillen hinzu. Ich würde noch früh genug darüber reden müssen, wenn ich vor den Verteidigern aussagen musste, und dann noch einmal, wenn der Fall vor Gericht kam.
    »Na schön. Aber an dem Abend neulich warst du nicht unbedingt aufrichtig zu mir.«
    »Ich war aufrichtig, ich habe nur nicht alle Einzelheiten offengelegt. Ich weiß gar nicht, warum ich es dir überhaupt erzählt habe – vor allem nachdem du mich gebeten hast, die Anschuldigungen fallenzulassen, damit die Verbindung das Gesicht wahren kann …«
    »Das war ein Fehler. Einer, der berichtigt wurde …«
    »Ja, von einem Haufen Verbindungsschwestern, die weitaus mutiger waren als ihr. Mindi war kurz davor, sich eurem Druck zu beugen, und wenn sie ihre Anschuldigungen zurückgenommen hätte, dann hätte ich gar nichts gegen Buck in der Hand gehabt. Ausgerechnet du weißt das doch am besten. Schönen Dank auch, Kennedy, für deine ganze Unterstützung.« Ich seufzte. »Hör zu, ich bin dir dankbar, dass du mit Buck geredet hast, und ich weiß, dass du wirklich nicht wolltest, dass er mir etwas antut. Aber er muss ins Gefängnis gehen, nicht nur von einem Kommilitonen zusammengeprügelt und aus der Verbindung ausgeschlossen werden.« Ich schob mich an ihm vorbei, um den

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