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Einfach sueß, diese Janey

Titel: Einfach sueß, diese Janey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn Wilder
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Illusionen wie Seifenblasen zerplatzen zu lassen.
    Äußerlich aber ließ er sich nichts anmerken. 
    "Was Sie nicht sagen" sagte er, ohne mit der Wimper zu zucken.

8. KAPITEL

    Sandstone. Jane Margaret Sandstone.

    Vic verließ das Büro der Arbeitsvermittlung und ging zu seinem Laster. Er stieg ein, machte aber keine Anstalten, loszufahren. Benommen saß er hinter dem Steuer und fühlte sich unsäglich hintergangen und getäuscht.
    Nicht umsonst hatte er sich immer gesagt, dass es einen Grund gab, warum er sich zu Frauen wie Melanie hingezogen fühlte. Sie konnten einem nicht weh tun. Melanie hatte ihre Fehler, und derer nicht wenige, aber sie war genau das, was sie zu sein schien eine schöne Frau, die nur an sich dachte.
    Bei Janey dagegen lag die Sache anders. Sie schien so sanftmütig und liebenswert, so hilfsbereit und mitfühlend. Sie hatte Plätzchen gebacken und Babys herumgetragen und Clarence eine Freundin vermittelt. Sie hatte geweint, als sie Thomas unbeabsichtigt verletzt hatte. Mit ihrer Wärme und Herzlichkeit hatte sie Vic's Schutzmauer untergraben, bis diese Stein für Stein abzubröckeln begann.
    Diese Lüge tat weh. Traf ihn mitten ins Herz. Was wollte diese Frau von ihm?
    Die Antwort lag auf der Hand. Rache.
    Langsam fügten sich die Teile des Puzzles in seiner Vorstellung zu einem Ganzen zusammen. Dieser zornige, vorwurfsvolle Blick in Janeys Augen. Die Unfälle auf der Baustelle. Die freiwilligen Überstunden allein. Ein verbittertes Lächeln huschte über sein Gesicht. Weil sie die Arbeit liebte, hatte Janey behauptet. Und er hatte ihr geglaubt. Verdammt, er hatte sie sogar zu einem Hamburger eingeladen.
    Vic dachte an sein seltsames Gefühl, als er von der Krankheit ihres Vaters erfuhr. Ihr Vater. Sam Sandstone.
    Das alles war schon so viele Jahre her. Vic war ein junger Mann gewesen, der seinen Platz im Leben suchte. Zwei Jahre lang hatte er die Universität besucht und sich unentwegt nach Freiheit gesehnt. Er hatte sich eingesperrt und unglücklich gefühlt. Nur im Sommer, wenn er, wie er es seit seinem vierzehnten Lebensjahr getan hatte, auf Baustellen arbeitete, war er wirklich frei und glücklich gewesen.
    Sollte dieses Glück gar nichts wert sein? Sollte er das Studium durchstehen, um dann für den Rest seines Lebens einen Beruf auszuüben, den er hasste?
    Vic entschloss sich, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, und verließ, gegen den Protest seiner Familie von Akademikern, die Universität. Als er dann den Job bei Sandstone erhielt, schien sein Glück vollkommen. Es war ein großes Projekt, Teil einer geplanten Wohnanlage von zweiunddreißig Eigentumswohnungen der Luxusklasse.
    Aber schon bald musste Vic erkennen, dass Sam Sandstone vor allem ein Blender war, dessen grenzenloser Ehrgeiz seine vorhandenen finanziellen Möglichkeiten bei weitem überstieg.
    Als die ersten Unregelmäßigkeiten auf der Baustelle auftauchten, hatte Vic sie zunächst noch ignoriert. Wenn man weniger als die ausgeschriebene Menge Kies unter der Bodenplatte verteilte, dann war das zwar nicht korrekt, aber kein Sicherheitsrisiko.
    Eines Morgens jedoch kam er auf die Baustelle und stellte fest, dass an der Bewehrung für Fundamente, die an diesem Tag betoniert werden sollten, herumgepfuscht worden war. Ein Großteil der teuren Bewehrungseisen, die dem Beton die erforderliche Tragkraft geben und die er selber vorbereitet hatte, waren über Nacht wieder entfernt worden.
    Vic kämpfte den ganzen Tag mit seiner Entscheidung. Am liebsten hätte er einfach alles hingeworfen und der Sache den Rücken zugekehrt. Aber er wusste genau, dass Flucht vor der Verantwortung für ihn keine Lösung war.
    An diesem Abend hatte er Sam Sandstone aufgesucht.
    Sandstone hatte ihm seine prekäre finanzielle Lage zu erklären versuch, aber bei allem Mitleid gab es für Vic kein Zurück.
    Gegen Ende des unerquicklichen Gesprächs hatte Sandstone völlig die Fassung verloren und geschrien, er sei ruiniert.
    Was sich als richtig erwies. Der versuchte Pfusch am Bau war für Sandstone der letzte Strohhalm in einer im Grunde schon hoffnungslosen verfahrenen Situation gewesen.
    Sandcastle Condomiums meldete Konkurs an, noch bevor die Rohbauten fertig waren. Sam Sandstone erlitt unter dem Stress einen Herzanfall.
    Vic hatte bei der ganzen Sache kein gutes Gefühl gehabt, und das keineswegs, weil auch sein letzter Lohnscheck platzte. Nein, er hatte... vor einer moralischen Entscheidung gestanden und das einzig Richtige getan, aber

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