Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
Gesicht zu ihrem Hals und dann zu ihren Brüsten.
Julia schluckte und hatte Mühe, sich zu konzentrieren. »Wenn du mit Drogen handelst, will ich dich nicht in meinem Haus haben«, platzte sie heraus.
Ben riss den Kopf herum, als hätte sie ihn geschlagen.
»Himmel, was redest du da?«
»Von dir und dem, was du beruflich machst.«
»Julia, das hatten wir doch schon, oder?«
»Ich weiß. Aber ich kann nicht länger den Kopf in den Sand stecken. Mal ganz ehrlich. Benny the Slash – der Import-Export-Fuzzi?« Kopfschüttelnd hob sie das Handtuch auf und warf es ihm zu.
Er fing es auf und schlang es sich um die Hüften.
»Ich wollte dir ja glauben«, fuhr sie seufzend fort, »zum einen, weil ich mir einfach nicht vorstellen mochte, dass du irgendwas … na ja, Gesetzwidriges machen könntest …«
»Verflucht.«
»… zum anderen, weil ich keine Sekunde lang angenommen habe, dass Chloe oder auch Sterling mich in Gefahr bringen würden. Aber ich muss es anders formulieren. Sie würden mich nicht wissentlich gefährden. Vermutlich weiß Sterling Prescott nicht einmal, dass deine Geschäfte meist dann laufen, wenn andere schlafen.«
»Du hast ja keine Ahnung, was du da redest.«
»Ach, nein? Ich glaube nämlich nicht, dass du nur zum Spaß in irgendwelchen Bars rumhängst und dass deine Schussverletzung ein Zufallstreffer war.«
Ben musterte sie mit unverhohlen bedrohlicher Härte.
»So denkst du von mir?«, fragte er aufgebracht. »Also gut, wenn du es unbedingt hören willst: Es macht mir viel Spaß, mich in schummrigen Bars zu betrinken. Offen gestanden war ich in den Wochen, als ich den Babysitter für Chloes Show gemimt habe, und an dem Abend, wo ich angeschossen wurde, häufig in Bars und ständig betrunken.«
Er trat einen Schritt auf sie zu, wirkte zunehmend ungemütlicher. Wie ein gehetztes Raubtier.
»Aber du hast Recht«, setzte er hinzu. »Das hat nichts mit der Schussverletzung zu tun. Auf mich wurde geschossen, weil ich den Killer stellen wollte, der Henry auf dem Gewissen hat.«
Julia blinzelte. »Henry, der Vater von Todd und Trisha? Wurde er ermordet?« Ihre Stimme überschlug sich fast.
»Ja. Mein Partner wurde brutal erschossen.«
»Partner?«
»Ich bin Polizist. Offensichtlich kein guter, da mein Partner allein war, als es passierte.« Er biss die Kiefer aufeinander. »Ich hätte bei ihm sein müssen.«
Julia ließ das Gesagte auf sich wirken. Ben war ein Cop?
Ein Polizist, dessen Partner getötet worden war und der nicht darüber hinwegkam. Das erklärte seine sonderbaren Arbeitszeiten und seine Schlafstörungen. Und diese Bedrücktheit, die er stets ausstrahlte.
Plötzlich fügten sich die einzelnen Puzzleteile zu einem schlüssigen Ganzen zusammen. Julia war ungemein erleichtert. Sie hatte sich nicht wirklich in ihm getäuscht. Wenigstens war er kein Drogendealer oder Schlimmeres.
»Wär ich bei ihm gewesen, wäre das nie passiert.«
Sie sah ihn verständnislos an. »Hättest du ihn denn begleiten müssen? Bist du etwa eingeschlafen und hast deinen Einsatz verpasst?«
Er stieß einen unschönen Fluch aus.
»Ich werte das als ein Nein. Man kann dir bestimmt vieles nachsagen … du bist aggressiv, arrogant, schwierig …«
»Würdest du bitte auf den Punkt kommen?«
»Sorry, aber das musste mal gesagt werden.«
Sie lächelte. Er nicht.
Nach einem Räuspern fuhr sie fort: »Na ja, jedenfalls bist du nicht unzuverlässig. Wenn du nicht bei ihm warst, hatte das sicher einen triftigen Grund.«
Ben sah sie vernichtend an.
»Und noch eins, Mr. Ich-muss-die-Last-der-Welt-aufmeinen-Schultern-tragen: Wer sagt dir denn, dass man euch nicht beide erschossen hätte, wenn du bei ihm gewesen wärst?«
Sie bemerkte, wie sehr er sich dagegen sträubte, es jedoch nicht ableugnete. Er war wütend und gleichzeitig ungemein verletzlich. So hätte sie diesen Mann nie eingeschätzt. Nach außen hin war er ein hartgesottener Cop, aber unter der rauen Schale verbarg sich ein weicher Kern, überlegte Julia. Nicht zuletzt deshalb hatte er auch den Job als Bodyguard für Chloes Show übernommen. Genauso wie er sich bemühte, zwei Teenagern den Vater zu ersetzen. Er versuchte, ihnen ein guter Freund zu sein, obwohl er nicht die leiseste Ahnung von Kindererziehung hatte.
Als er sich von ihr abwenden wollte, war sie mit wenigen Schritten bei ihm. Sobald sie ihn berührte, zuckte er zusammen.
»Ben …«
Sein Blick irritierte sie. Frustration und Wut spiegelten sich darin.
»Julia«, warnte er
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