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Einklang der Herzen

Einklang der Herzen

Titel: Einklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einfach nur mein Alter.« Er brach ab und verzog schmerzvoll das Gesicht.
    »Was ist los?«, fragte sie. »Wo tut es weh?«
    »War nur ein kleiner Stich«, stieß er hervor, bevor er nach Luft zu japsen begann.
    »Onkel Paddy! Gütiger Himmel, Onkel Paddy!« Sie fing ihn auf, als er zusammenbrach und nach vorne fiel.
    Sie merkte nicht einmal, dass sie wieder und wieder nach Travis schrie, verzweifelt, hilflos, während sie ihren Onkel vorsichtig auf den Boden herabließ. Doch auf einmal war er neben ihr, schob ihre Hände zur Seite und legte seinen Kopf auf Paddys Brust.
    »Sag John, er soll per Funk den Notarzt rufen«, rief er Steve über die Schulter hinweg zu, dann begann er in regelmäßigem Rhythmus Paddys Herz zu massieren. »Er hat einen Herzinfarkt.«
    Keuchend drückte Adelia die Hand ihres Onkels an ihr eigenes Herz, als könnte sie ihm so Kraft schenken. »Travis, um Himmels willen! Travis, stirbt er? O mein Gott, bitte, er darf nicht sterben.«
    »Hören Sie auf«, blaffte er sie an, und seine Worte waren so wirkungsvoll wie eine Ohrfeige. »Reißen Sie sich zusammen! Ich kann mich nicht zugleich um das hier und um einen hysterischen Anfall kümmern.«
    Sie atmete tief durch, dann noch ein paar Mal, während sie Paddys Hand weiter fest umklammert hielt. Sie spürte, wie die Panik langsam nachließ. Zärtlich streichelte sie über den Kopf ihres Onkels und sprach leise und beruhigend auf ihn ein, obwohl er sie vermutlich nicht hören konnte.
    Zäh vergingen die Minuten, während Travis ununterbrochen den Puls des bewusstlosen Mannes kontrollierte. Nur Adelias Murmeln unterbrach die Stille. Sie spürte, dass das Flugzeug an Höhe verlor, hörte wie die Landeklappen ausgefahren wurden. Schließlich setzte das Flugzeug ruckelnd auf, doch sie hörte nicht auf, sanft mit ihrem Onkel zu reden und seine Hand zu halten.
    Dann beobachtete sie wie durch einen Schleier, wie die Notärzte ihren Onkel behandelten, bevor sie ihn in den wartenden Krankenwagen schoben. Als sie ebenfalls einsteigen wollte, ergriff Travis ihren Arm und sagte, dass sie ihm mit dem Wagen folgen würden. Sie ging ohne Widerworte mit ihm. Ihre Gedanken und ihr Herz schienen vor Angst wie eingefroren.
    Auf seine Versuche, sie zu trösten, antwortete sie nur mit unverständlichen einsilbigen Worten. Nach einem Blick in ihr wächsernes Gesicht gab er auf und konzentrierte sich ganz auf die Straße vor ihm.
    Die lange Warterei begann in einem kleinen, trostlosen Zimmer, in dem uralte Zeitschriften verstreut lagen. Manche Angehörigen lasen, um sich die Zeit zu vertreiben, während andere nur mit leerem Blick auf die Seiten starrten. Adelia tat weder das eine noch das andere. Sie saß stocksteif da, verkrampfte die Hände im Schoß und rührte sich nicht mehr, während Travis mit langen Schritten das Wartezimmer durchmaß wie ein eingesperrter Tiger. In ihrem Innern tobte es. Sie suchte verzweifelt nach der Kraft für ein Gebet, aber umsonst, die Angst fraß sie fast auf.
    Als schließlich ein Mann in einem weißen Kittel das Wartezimmer betrat, stürzte Travis auf ihn zu. »Sind Sie die Angehörigen von Padrick Cunnane?«, fragte der Arzt und ließ seinen Blick von dem großen kräftigen Mann zu der kleinen blassen Frau wandern.
    »Ja«, antwortete Travis knapp, während er selbst zu Adelia blickte. »Wie geht es ihm?«
    »Er hatte einen Herzinfarkt, aber keinen sehr schweren. Er ist wieder bei Bewusstsein, allerdings macht er sich große Sorgen um jemanden namens Dee.«
    Adelia sah auf. »Das bin ich. Muss er sterben?«
    Der Arzt musterte ihr blasses, gefasstes Gesicht und trat auf sie zu. »Wir tun alles, was wir können, um ihn zu stabilisieren. Aber seine Sorgen um Sie beinträchtigen seinen Zustand. Deswegen möchte ich Sie zu ihm lassen. Sie dürfen aber nichts sagen, was ihn aufregen könnte. Überzeugen Sie ihn davon, dass er sich entspannen muss.« Er wandte sich wieder um. »Und Sie sind Travis?« Als Travis nickte, fuhr der Arzt fort. »Sie möchte er auch sehen. Kommen Sie mit.«
    Travis nahm Adelias Hand und zog sie vom Stuhl; dann folgten sie dem weißen Arztkittel gemeinsam.
    »Fünf Minuten«, bestimmte der Arzt, bevor er sie in Paddys Zimmer ließ.
    Adelia umschloss Travis’ Hand fester, als sie ihren Onkel in dem Krankenhausbett erblickte. Drähte und Schläuche verbanden ihn mit Maschinen, die brummten und piepten. Er sah blass und abgespannt und mit einem Mal sehr alt aus.
    »Dee.« Seine Stimme war schwach und zittrig. Sie

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