Einklang der Herzen
trat zu ihm und nahm seine Hand.
»Onkel Paddy.« Sie küsste seine Hand, drückte sie dann an die Wange. »Alles wird wieder gut. Man wird sich hier gut um dich kümmern, und bald kannst du wieder nach Hause.«
»Ich möchte einen Priester sehen, Dee.«
»Natürlich, mach dir keine Sorgen.« Eine kalte Faust schien ihr Herz zusammenzudrücken. Sie spürte, wie das Zittern in ihren Knien begann, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben.
»Ich mache mir Sorgen um dich. Ich kann nicht zulassen, dass du allein zurückbleibst, nicht schon wieder«, keuchte er. »Travis … Ist Travis hier?« Er bewegte unruhig seinen Kopf.
»Ich bin hier, Paddy.« Travis stellte sich neben Adelia.
»Du musst auf sie aufpassen, Travis. Ich übergebe dir die Verantwortung für sie. Wenn mir etwas passiert, wird sie wieder ganz allein sein. So ein winziges Geschöpf und so jung. Es war so hart für sie … Ich hätte mich schon viel früher um sie kümmern müssen. Ich wollte es wiedergutmachen.« Er machte eine kraftlose Geste mit seiner freien Hand. »Du musst mir dein Wort geben, dass du dich um sie kümmerst. Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann, Travis.«
»Ich werde mich um sie kümmern, du hast mein Wort«, versicherte Travis ruhig. »Mach dir keine Sorgen um Dee. Ich werde sie heiraten.«
Paddys angespannte Gesichtszüge entspannten sich merklich, sein Atem wurde langsamer. »Dann wirst du also gut auf meine kleine Dee aufpassen. Ich möchte dabei sein, wenn ihr beide heiratet. Würdest du einen Priester holen, damit ihr das Ehegelübde hier abgeben könnt?«
»Darum kümmere ich mich, aber jetzt musst du dich erst mal ausruhen. Und lass die Ärzte ihre Arbeit machen. Dee und ich werden noch heute Nachmittag hier in deinem Zimmer heiraten. Ich muss nur noch eine Sondergenehmigung einholen, damit wir die Zweitagesfrist nicht einhalten müssen.«
»Ich werde schlafen, bis ihr zurückkommt. Bis du zurückkommst, Dee.« Sie zwang sich zu einem Lächeln, küsste ihren Onkel auf die Stirn, dann folgte sie Travis und dem Arzt nach draußen. Kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen, wirbelte sie zu Travis herum.
»Nicht hier«, bestimmte Travis und packte ihren Arm. »Können wir uns hier irgendwo ganz in Ruhe unterhalten?«, fragte er den Arzt in deutlich ruhigerem Ton. Der Arzt führte sie in ein Büro und schloss diskret die Tür hinter ihnen.
7. K APITEL
Adelia riss sich von Travis los und rief wutentbrannt: »Wie konnten Sie das tun? Wie konnten Sie Onkel Paddy versprechen, mich zu heiraten? Wie konnten Sie ihn derart anlügen?«
»Ich habe nicht gelogen, Adelia«, entgegnete Travis tonlos. »Ich habe tatsächlich vor, dich zu heiraten.«
»Wie kommen Sie nur auf die Idee, so etwas zu behaupten?«, fuhr sie fort, als hätte er kein Wort gesagt. »Das ist grausam. Er liegt da krank und hilflos und vertraut Ihnen. Sie haben kein Recht, ihm so etwas zu versprechen. Sie werden ihm das Herz brechen, Sie …«
»Jetzt beruhige dich erst mal.« Travis ergriff sie an den Schultern und schüttelte sie sanft. »Ich habe ihm gesagt, was er hören wollte – und bei Gott, du wirst tun, was nötig ist, um ihn zu retten.«
»Ich werde bei so einer grausamen Lüge nicht mitspielen.«
Er drückte fester zu, aber sie spürte keinen Schmerz. »Bedeutet er dir denn gar nichts? Bist du so selbstsüchtig und starrköpfig, dass du nicht das kleinste Opfer bringen kannst, um ihm zu helfen?« Sie zuckte zurück, als ob er sie geschlagen hätte, dann wandte sie sich blind vor Tränen ab und hielt sich an einer Stuhllehne fest. »Wir werden heute Nachmittag neben seinem Bett stehen, und wir werden heiraten. Du wirst ihn davon überzeugen, dass es das ist, was du willst. Wenn er wieder kräftig genug ist, kannst du dich scheiden lassen.«
Sie beschattete ihre Augen. Unerträglicher Schmerz durchbohrte sie. Onkel Paddy liegt halbtot in seinem Bett, dachte sie verzweifelt, und Travis schlägt mir in einem Atemzug vor, zu heiraten und sich wieder scheiden zu lassen. O mein Gott, ich brauche jemanden, der mir sagt, was ich tun soll.
Seine Frau zu sein, zu ihm zu gehören – das hatte sie sich so sehr gewünscht, dass sie es kaum gewagt hatte, darüber nachzudenken. Und nun erklärte er, dass es wirklich passieren würde, dass es passieren müsste. Sie war zutiefst verletzt. Es wäre ihr leichter gefallen, ein ganzes Leben ohne ihn zu verbringen, als auch nur eine Stunde lang die ungeliebte Frau an seiner Seite zu sein. Scheidung –
Weitere Kostenlose Bücher