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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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die erste Codekarte in den dafür vorgesehenen Schlitz. »In welcher Richtung liegt das Schlafzimmer?«
    »Links hinter einer Bogentür. Vielleicht drei Meter hinter dem Eingang.«
    »Und was ist rechts?«
    »Ein kleiner Salon.«
    Sie deaktivierte auch das Nachtschloss und wandte sich an Roarke. »Du gehst rechts, ich links.«
    Sie schob die Tür geräuschlos auf und sprang mit gezückter Waffe vor. Da die Jalousien vor den Fenstern heruntergezogen waren, lag der Wohnbereich der Suite im Dunkeln.
    Man hörte nicht das leiseste Geräusch.
    »Sichern Sie die Tür«, flüsterte sie Bartelli zu.
    Der dicke, weiche Teppich, der auf den blank polierten Fliesen lag, verschluckte ihre Schritte, und völlig lautlos trat sie durch die Bogentür des Schlafzimmers, das süß nach Frau und Blumen roch, in dem es allerdings genauso still war wie schon vorher im Salon.
    »Licht an.«
    Sie zielte mit der Waffe auf das Bett, musste jedoch sehen, was ihr bereits bewusst gewesen war. Es war niemand
da. Über einem Stuhl lag ein schwarzes Abendkleid und daneben, achtlos hingeworfen, ein Paar hochhackiger schwarzer Pumps. Auf dem Frisiertisch fand sich eine Bürste mit silbernem Stiel sowie eine Flasche kostspieligen Parfüms, und auf dem Spiegel stand in tödlich rotem Lippenstift eine knappe Botschaft:
     
    CIAO, EVE.
     
    »Sie macht bestimmt nicht nur ein kurzes morgendliches Läufchen.« Eve bedachte Signora Vincenti mit einem bitterbösen Blick. »Sie wusste, dass ich auf dem Weg hierher bin. Irgendjemand hat es ihr gesagt.«
    »Ich versichere Ihnen, Lieutenant Dallas, ich habe mit niemandem außer Ihnen und den Leuten, mit denen ich auf Ihr Geheiß hin reden sollte, darüber gesprochen.« Sie blickte auf die Nachricht auf dem Spiegel. »Ich kann mir das einfach nicht erklären.«
    »Die Frau hat offenbar geahnt, dass Sie ihr auf den Fersen sind.«
    Hauptmann Giamanno, der endlich mit drei seiner Männer am Einsatzort erschienen war, breitete die Hände aus. »Auf Ihre Bitte hin stand eine Wache vor der Tür, und obendrein wurde der Korridor noch videoüberwacht. Sie kann ja wohl kaum an uns vorbeigeschwebt sein wie ein Geist.«
    »Nein, sie ist ganz sicher nicht geschwebt, sondern einfach an dem Mann vorbei marschiert.« Eve trat vor den neben dem Bett stehenden Computer und spielte den Teil der Diskette aus der Kamera im Flur ab, auf dem man deutlich sah, wie alles abgelaufen war.
    Um vier Uhr sechsundfünfzig saß der Wachmann
schläfrig vor dem Eingang ihrer Suite. Die Tür des Nebenraums ging auf und eine Frau in einem der weißen Bademäntel des Hotels, mit einem breiten Strohhut und einer großen geflochtenen Tasche kam heraus. Ihr Gesicht war unter der Krempe des Strohhuts nicht zu sehen, und mit einem leisen buon giorno in Richtung des Wachmanns schlenderte sie gemächlich auf den Fahrstuhl zu.
    »Das ist aber nicht ihr Zimmer«, stellte Giamanno fest. »Und zwischen den beiden Suiten gibt es keine direkte Verbindung, keine Durchgangstür.«
    Sie starrte ihn für volle zehn Sekunden schweigend an. War es wirklich möglich, dass er derart dämlich war?, fragte sie sich, stapfte wütend durch den Raum und riss die Glastür zur Terrasse auf.
    Während ihr die anderen langsam folgten, stellte sie sich auf die Zehenspitzen, wippte ein paar Mal in den Knien, sprintete dann plötzlich über die Terrasse, sprang über das steinerne Geländer und kam auf der Nachbarterrasse auf.
    Ihre Knöchel schrien, ohne aber auf den Schmerz zu achten, trat sie vor die Tür der Suite. »Überrascht es Sie, Giamanno, dass diese Türen nicht verschlossen sind?«
    Sie öffnete die Türen, spähte in das Zimmer und zog den Kopf wieder zurück. »Und dass in dem Bett zwei Leute liegen, die sägen, was das Zeug hält.«
    »Sägen...«
    »Schnarchen, Sie …«
    »Lieutenant.« Wenn Roarke jetzt nicht unterbräche, würde die bisher durchaus freundschaftliche Beziehung zwischen Italien und Amerika aufgrund des Hagels an Beschimpfungen, den sie auf den Kollegen niedergehen lassen würde, sicher nachhaltig gestört. »Ich glaube, Lieutenant
Dallas ist zu dem Schluss gekommen, dass die Verdächtige, nachdem sie auf irgendeine Weise Wind von der Sache bekommen hat, auf die von ihr gezeigte Art geflüchtet ist. Wahrscheinlich hatte sie nicht nur das Gebäude, sondern sogar das Land bereits verlassen, bevor wir hier angekommen sind.«
    »Wissen Sie, was die Rettung für Ihre jämmerlichen, schrumpeligen Eier ist, Giamanno?« Eve lehnte sich auf das Geländer.

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