Einladung zur Hochzeit
Jerry Bob.
Ich werde dich nicht heiraten, Nicht am Samstag und nicht an irgendeinem anderen Tag."
"Ist das dein letztes Wort?"
"Du kannst es in großen roten Buchstaben malen und vorn am Cadillac deiner Mama ankleistern."
Jerry Bob sprang so plötzlich auf, dass der Sessel hintenüberfiel. Es war wie eine Kettenreaktion: Der Sessel fiel gegen die Stehlampe, die den orientalischen Wandschirm umwarf, der auf Tante Tess kippte, die aufbrüllte.
"O Himmel, Miss Tess ..." Jerry Bob rettete mutig Tante Tess aus dem Durcheinander und zog sie zur Mitte des Zimmers, wo sie mit erhobenem Arm dastand wie eine außer sich geratene Freiheitsstatue.
Josie hatte Mitleid mit Jerry Bob. Jedenfalls fast.
"Geh jetzt nach Hause, Jerry Bob", sagte ihm Tante Tess. "Ich hab dich bereits darauf vorbereitet, dass. es nicht leicht sein würde. Wir befassen uns morgen mit der Angelegenheit, nachdem Josie Zeit genug gehabt hat, sich zu beruhigen."
"Ich bin ruhig, Tante Tess", teilte Josie ihr mit, nachdem Jerry Bob gegangen war.
"Nun, dann? Was hast du dazu zu sagen, meine Liebe?"
"Erstens: Ich bin nicht ‚deine’ Liebe, und wie du sehr wohl weißt, bin ich überhaupt keine Liebe, also kannst du es dir ersparen, mich so zu nennen.
Zweitens: Ich habe dir eine Hochzeit versprochen, und du wirst eine bekommen.
Also kannst du deiner Beschäftigung nachgehen und mir alles Weitere überlassen."
Tante Tess stand da und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Dann ging sie steif und ohne ein Wort zu sagen aus 47
dem Zimmer.
Als Josie gleich darauf das Haus verlassen wollte, trottete Bruiser hinter ihr her. Sie bückte sich und zupfte spielerisch an seinen Ohren.
"Diesmal nicht, alter Junge. Ich habe viel zu erledigen, und du würdest mir nur im Wege sein."
Bruiser stellte sich ans Fenster, und sah ihr hinterher.
Josie fühlte sich kein bisschen albern, als sie sich umwandte und dem Hund zuwinkte. Dann machte sie sich auf den Weg zu ihrer Freundin Ashley. Wenn sie die Hochzeit am Samstag wirklich halten wollte, brauchte sie eine Mitverschwörerin.
Ben sah im Kühlschrank nach, ob der Wein genug gekühlt war. Es war ein Chardonnay, ein guter Jahrgang, wie ihm der Weinhändler versichert hatte.
Er wusste nicht einmal, ob Josie Wein mochte. Obwohl sie so lange sehr gute Freunde gewesen waren, gab es immer noch eine Menge, die er von ihr wissen wollte.
Und dann klopfte es an seiner Haustür. Als er sie öffnete, stand Josie vor ihm mit der Sonne im Rücken und mit dem roten Haar, das sie wie ein Heiligenschein umgab.
Ben vergaß alles bis auf das Glück, das ihn erfüllte.
Sie lächelten einander an, und Ben verlor sich in den blauen Tiefen ihrer Augen.
"Komm herein", sagte er schließlich und zog Josie an der Hand in den Raum.
Er wollte ihre Hand nicht loslassen. Warum sollte er auch? Am Samstag würde er sie heiraten. Impulsiv beugte er den Kopf und küsste sie.
"Oh", murmelte Josie, legte die Arme um seinen Nacken und küsste Ben zurück.
Warum raste sein Herz, als ob er um den Block herum gerannt wäre? Und warum konnte er nicht aufhören, Jo48
sie zu küssen?
Josie konnte die Wirkung seines Kusses bis in die Zehen spüren.
Sie musste damit aufhören! Doch es fühlte sich zu gut an. Sie könnte sich glatt daran gewöhnen. Schlimmer noch, sie könnte davon abhängig werden.
Josie löste sich sanft von Ben, suchte krampfhaft nach irgendwas Witzigem, was sie sagen könnte. Doch all die cleveren Bemerkungen waren ihr entflogen.
"Du verwöhnst mich", murmelte sie dann und eilte zum Fenster, um interessiert hinauszuschauen, so als ob sie Pontotoc noch nie zuvor gesehen hätte. Sie spürte es förmlich, dass Ben sie beobachtete.
"Josie. " Er stellt sich dicht hinter sie. "Dreh dich um und sieh mich an."
Sie wandte sich ihm zögernd zu, und Ben lächelte. "Ich habe etwas für dich."
Was immer er hatte, er hielt es hinter seinem Rücken versteckt. Als er die Blumen hervorzog, wäre Josie fast in Tränen ausgebrochen. Es waren Gardenien, zart und wunderschön und so duftend, dass sie den ganzen Raum mit ihrem Duft erfüllten. Josie barg das Gesicht in den weißen Blüten und atmete den Duft tief ein.
"Sind die schön, Ben. Aber du hättest das nicht tun müssen."
"Ich weiß. Ich habe es einfach tun wollen", erwiderte er und wurde auf einmal verlegen. "Wie wär's jetzt mit Schokoriegeln und Popcorn?"
Josie nickte und folgte ihm. Als er sich an die Arbeit machte, ein großes Stück Butter in eine kleine Pfanne
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