Einmal gebissen, total hingerissen
spielen, und ich bin nicht sicher, ob ich das will. Was ist, wenn er verletzt wird?
Gefangen? Vielleicht sogar getötet?
Jareth blickt zu den beiden Angestellten hinüber, die mit langen Schritten auf uns zukommen.
»Ich werde sie ablenken. Ihnen den Weg abschneiden. Beeil dich!«
»Aber was ist, wenn sie . . .«
»Teufel noch mal, Rayne, tu einmal in deinem Leben irgendetwas, ohne zu widersprechen!«
Also tue ich es. Ich flitze durch das Labyrinth von Fluren und versuche, mich daran zu erinnern, welcher zu der Treppe führt. Überall um mich herum blinken noch immer die Lichter und die Sirenen heulen nach wie vor. Ich hoffe, mit Jareth ist alles in Ordnung. Was werden sie mit ihm machen, wenn sie ihn fangen? Was, wenn sie ihm den Virus injizieren? Was wenn er krank wird? Es ist alles meine Schuld, weil ich den Alarm ausgelöst habe.
Plötzlich krache ich mit dem Gesicht gegen eine stabile Wand.Eine stabile Wand aus Fleisch, um genauer zu sein.
Ich blicke auf und schlucke, als ich den Mann vor mir sehe.
Dieses Gesicht würde ich überall erkennen. Diese
hypnotischen, eisigen Augen. Diesen grausamen Blick.
Maverick.
»Uh, ich, hm, ich arbeite, ähm, verirrt. . .« Die Panik hat mir effektiv die Fähigkeit geraubt, zusammenhängende Sätze zu bilden. Nicht dass ich auch nur einen Moment glaube, ich hätte eine bessere Chance, mit dem Leben davonzukommen, selbst wenn ich plötzlich so eloquent reden könnte wie Bono.
Denn ich bin gefangen. Von dem großen bösen Buben höchstpersönlich.
Aber Moment mal! Ich bin die Vampirjägerin. Ich kann ihn tö ten, stimmt's? Ich greife hinter mich und reiße meinen Pfahl heraus. Das normalerweise stumpfe Stück Holz bricht plötzlich in ein feuriges Licht aus, als ich es durch die Luft schwenke, genauso, wie es in der Turnhalle in der Schule passiert ist.
»Kommen Sie nicht näher«, sage ich in meinem
bedrohlichsten Tonfall, wobei ich den Pfahl halte wie ein Schwert, bereit, ihn zu schwingen und zuzustechen.
Yeah, Baby! Wer ist jetzt beängstigend!?
Maverick ist ein Widerling
Dienstag, 12. Juni, 22.30 Uhr
Traurigerweise ist mein Siegestanz nur von kurzer Dauer.
Vor allem deshalb, weil Maverick sich weigert, beim
Anblick des leuchtenden Pfahls ganz verängstigt und
besorgt zu wirken. Erst recht, als er anfängt zu lachen, statt in seinen Stiefeln zu erzittern. Verdammt, was muss eine Jägerbraut tun, um sich hier ein wenig Respekt zu verschaffen?
»Ähm, Sie wissen, ich werde Sie töten«, füge ich hinzu, für den Fall, dass er die Botschaft nicht verstanden hat.
Vielleicht begreift er einfach nicht. Wenn ich auftauche, sollte er weglaufen. »Ich bin Raynie, die Vampirjägerin.«
Diesmal wird aus einem kleinen Kichern zu meinem
maßlosen Ärger ein gewaltiges, schallendes Gelächter. Er hebt den Arm und plötzlich fliegt der Pfahl aus meiner Hand direkt in seine. Er fängt ihn mit Leichtigkeit auf und der Pfahl hört mit der Leuchterei auf und wird wieder zu einem Stück halb geschnitzten Holzes. Er wirft ihn über die Schulter und der Pfahl fällt klappernd hinter ihm zu Boden.
Klasse. Nun, so viel zu dieser Idee. Was jetzt?
Es heißt, wenn man in dieser Art Situation sei, würde der Körper sich für eins von zwei Dingen rüsten: Kampf oder Flucht. Hm, ohne meinen magischen Stock, schätze ich, werde ich eine ziemlich jämmerliche Kämpferin abgeben,
daher entscheide ich mich für Option B und mache auf dem Absatz kehrt.
Unglücklicherweise muss Maverick einige zusätzliche wie Vin Diesel aussehende Wachen herbeigerufen haben, während ich meinen nutzlosen Pfahl geschwenkt habe, und als ich mich umdrehe, stehen sie direkt hinter mir. Sie packen mich und zerren mich tretend und schreiend den Flur entlang in einen kleinen, fensterlosen Raum, komplett ausgestattet mit Spinnweben und Fesseln. Der Raum schreit förmlich mittelalterlicher Kerker und ihr Gothics werdet ihn lieben. Verflixt, ich hätte ihn geliebt, wenn ich nicht ziemlich davon überzeugt davon wäre, dass dieser Raum meine Todeskammer sein soll.
Ich frage mich, ob Jareth fliehen konnte. Vielleicht hat er es geschafft. Vielleicht kann er Hilfe vom Zirkel holen.
Maverick sieht zu, wie seine Männer mich auf einen
Holzstuhl drücken und mich dann an die Wand ketten. Sie sind nicht besonders sanft und die Fesseln schneiden sich mir in die Handgelenke. Nicht dass ich mir unter diesen Umständen große Sorgen um blaue Flecken machen würde.
»Damit werden Sie niemals durchkommen«, rufe
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