Einmal Playboy, immer Playboy?
ins Bett – mit ihr! Er begehrte sie immer noch, auch wenn er es sich nur ungern eingestand. Energisch schob er diesen Wunsch beiseite.
„Dann kannst du nur hoffen, dass Harry nicht so bald aufwacht“, sagte er.
„Ich hoffe, dass Harry nicht so bald aufwacht“, wiederholte sie inbrünstig. „Gute Nacht.“ Sie schob sich an ihm vorbei und umfasste die Türklinke. „Mach bitte das Licht aus, bevor du gehst.“
So eilig hatte er es plötzlich gar nicht mehr. „Sag mal, kennst du dich überhaupt mit Babys aus?“
Cat wandte sich zu ihm um. „Man kann alles lernen.“
„Auf Harrys Kosten.“
„Wir werden schon miteinander klarkommen. Immerhin war ich als Teenager mal Babysitter. Außerdem habe ich jeden Tag mit Vorschulkindern zu tun.“
„Harry ist kein Vorschulkind.“
„Und ich bin kein Teenager mehr. Wir schaffen das schon.“
Das wagte er zu bezweifeln. Er hatte gerade drei Stunden Terror hinter sich. Immerhin wusste er jetzt, wie er mit Harry umgehen musste. Seine Erfahrung als Babysitter kam ihm dabei zugute. Harry war kein kleiner Engel. Er versuchte zu entwischen, wenn man ihn wickeln wollte, und krabbelte blitzschnell. Cat kannte sich überhaupt nicht aus. Wahrscheinlich würde der arme Harry aus dem Bett fallen.
„Also gut“, stieß Yiannis unwirsch hervor. „Ich bleibe.“
„Wieso? Nein!“
„Vor zwei Minuten hast du mich noch förmlich bekniet. Du weißt auch nicht, was du willst, Cat.“
„Das war eine Überreaktion“, behauptete sie.
„Schon möglich. Aber du hast ja keine Ahnung, wie laut er brüllen kann. Ihm zuliebe bleibe ich hier.“
Cat gab sich geschlagen. „Okay, dann tu das.“
Yiannis begriff selbst nicht, was in ihn gefahren war. Er wollte mit Cat schlafen und sich nicht die Nacht mit einem achtmonatigen Baby um die Ohren schlagen. Doch er brachte es einfach nicht übers Herz, Harry auf Gedeih und Verderb Cat auszuliefern. Und sie würde sowieso nicht mit ihm schlafen, so wie sie mit ihrem Verlobungsring herumfuchtelte.
„Gut, dann lege ich mich aufs Sofa.“ Frustriert drängte sie sich an ihm vorbei und nahm das Bettzeug aus der Truhe, die neben dem Sofa unter dem Fenster stand.
Natürlich hätte er jetzt sofort im Schlafzimmer verschwinden sollen. Doch was tat er? Das, was er immer tat, wenn Cat in der Nähe war. Er beobachtete sie. Zog sie förmlich mit Blicken aus. Und jetzt bückte sie sich auch noch über die Truhe und streckte ihm aufreizend ihren verführerischen Po entgegen! Yiannis stöhnte leise, weil dieser Anblick zu viel für ihn war.
Verzweifelt versuchte er, den Blick abzuwenden, doch das misslang natürlich. Worauf habe ich mich nur eingelassen, überlegte er frustriert.
Erst als Cat sich wieder aufrichtete und das Bettzeug aufs Sofa warf, gelang es ihm wegzusehen.
„Was ist los?“ Fragend blickte sie ihn an, als er noch immer reglos dastand.
„Nichts.“ Hastig drehte er sich um, um seine heftige Erregung zu verbergen.
„Und worauf wartest du dann noch?“
Wie aufs Stichwort drang in diesem Moment ein Wimmern aus dem Schlafzimmer.
„Er verlangt nach dir“, erklärte Cat.
„Wohl eher nach seiner Mutter.“
„Da kann er lange jammern.“ Das befürchtete er auch. „Was hat er denn? Will er ein Fläschchen?“, meinte sie nervös.
„Möglich. Ich habe ihn zuletzt gegen acht Uhr gefüttert.“ Zum Glück hatten entweder Misty oder Maggie für einen ausreichenden Vorrat an Babynahrung gesorgt. Trotzdem hatte er bei seiner Schwester Tallie angerufen, um sich zu erkundigen, was er Harry geben und wie oft er ihn füttern sollte. Mit ihren vier Kindern musste sie schließlich Bescheid wissen.
„ Du hast ein Baby?“ Zuerst hatte Tallie nur ungläubig gelacht.
„Ich kümmere mich momentan um eins.“
„Aha.“ Dann hatte sie ihn gelöchert. Wie alt war Harry? Womit wurde er normalerweise gefüttert? Und so war es weitergegangen. Leider hatte er die wenigsten Fragen beantworten können. Trotzdem hatte er sich von seiner Schwester gut beraten gefühlt.
Harry hatte nicht drei Stunden lang gebrüllt, weil er Hunger hatte, sondern weil sein junges Leben aus den Fugen geraten war.
Langgezogenes Jammern drang aus dem Schlafzimmer.
Yiannis wusste genau, wie der Kleine sich fühlte.
Am liebsten hätte Cat auch geweint. Doch das half ihr auch nicht weiter.
So eine verfahrene Situation! Es war schlimm genug, dass Gran sich die Hüfte gebrochen hatte, operiert werden musste und vorerst nicht in ihre Wohnung zurückkonnte.
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