Einmal Playboy, immer Playboy?
Vielleicht konnte sie in Zukunft auch gar nicht mehr allein leben.
Aber es kam noch schlimmer. Jetzt musste sie sich nicht nur um ihre Großmutter Sorgen machen, sondern obendrein Mistys Verantwortungslosigkeit ausbaden und sich um ihr Baby kümmern.
Zu allem Überfluss war auch noch Yiannis Savas da!
Und das Allerschlimmste war, dass sie sich genauso stark wie damals zu ihm hingezogen fühlte. Ein Blick von ihm, schon klopfte ihr Herz schneller, und sie bebte vor Sehnsucht.
Wie gern hätte sie sich ihre Katzen geschnappt und wäre schnurstracks zurück nach San Francisco gefahren!
Das war natürlich unmöglich, weil sie Gran nicht im Stich lassen durfte. Sie liebte ihre Großmutter und stand tief in deren Schuld.
Gran hatte sich um sie gekümmert, als ihre Eltern tödlich verunglückt waren. Ich habe ihr unendlich viel zu verdanken, dachte Cat. Es kam also nicht infrage, sich aus dem Staub zu machen.
Leider konnte sie auch kein Auge zutun. Dabei war sie todmüde. Doch die Gedanken an den Mann im Nebenzimmer hielten sie wach.
Jetzt wird endlich geschlafen, ermahnte sie sich energisch und versuchte, eine möglichst bequeme Position auf Grans altem Sofa zu finden. Aber der Schlaf wollte einfach nicht kommen, weil sie seit Stunden an Yiannis denken musste.
Natürlich grübelte sie auch über die Zukunft ihrer Großmutter nach. Allerdings gab es zu viele Unbekannte in dieser Gleichung, und Cat fand keine Lösung. Schließlich kreisten ihre Gedanken um Harry.
Wenigstens das Problem Harry musste sie so schnell wie möglich lösen.
Typisch Misty, mir einfach ihr Baby aufzuhalsen, dachte Cat.
Prinzipiell hatte sie nichts gegen Babys. Sie wünschte sich selbst welche. Aber ihr fehlte die Erfahrung im Umgang mit ihnen – im Gegensatz zu Yiannis. Verflixt, jetzt hatte er sich schon wieder in ihre Gedanken geschlichen! Sogar dreistündiges Gebrüll hatten ihn angeblich nicht aus der Ruhe gebracht.
Ich halte auch durch, schwor sie sich. Sie hatte sich ja auch mit Misty abgefunden, wenn die bei Gran und Walter zu Besuch war. Leicht war das nicht gewesen, denn Misty war es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen. Sie kümmerte sich nicht um die Belange anderer Menschen und tat, was ihr gerade in den Sinn kam. Sie, Cat, fünf Jahre älter und um einiges verantwortungsbewusster, hatte es meistens ausbaden müssen, wenn Misty mal wieder was angestellt hatte.
Fairerweise musste sie allerdings einräumen, dass Misty ja nicht beabsichtigt hatte, das Baby in ihre Obhut zu geben. Wahrscheinlich wäre sie sogar die Wände hochgegangen, wenn sie gewusst hätte, wer sich um Harry kümmerte. Cat hatte sich immer eine Familie gewünscht, und Misty hätte ihr nie freiwillig die Möglichkeit gegeben, vorübergehend die Mutterrolle zu übernehmen.
Im Gegenteil, sie war sogar darauf bedacht gewesen, sich nie mit Harry blicken zu lassen, wenn Cat bei Gran zu Besuch war.
Deshalb hatte Cat bisher keine Gelegenheit gehabt, Harry kennenzulernen. Und auch vorhin hatte sie nur einen kurzen Blick auf ihn erhascht und festgestellt, dass er so dichtes dunkles Haar hatte wie der Mann, auf dessen Brust er schlummerte.
Das Bild von Yiannis und dem Baby, wie sie tief und fest in Grans Bett schliefen, ging ihr nicht aus dem Kopf. Wahrscheinlich würde es das nie mehr tun.
Wie sehr hatte sie sich ein Baby von Yiannis gewünscht! Doch dieser Traum war ausgeträumt. Umso mehr quälte sie die Tatsache, dass er direkt nebenan lag und Harry bei sich hatte.
Verzweifelt kniff sie die Augen zu. „Schluss jetzt!“, ermahnte sie sich laut. Aber es half alles nichts. Also öffnete sie die Augen wieder und fand sich Nase an Nase mit Bas.
„Ach, Bas.“ Sie hob ihn hoch und setzte ihn behutsam auf den Fußboden. Dann rieb sie sich die Augen und gab die Hoffnung auf Schlaf auf.
Stattdessen erinnerte sie sich an ihre erste Begegnung mit Yiannis. Er war ihr eines Nachmittags auf der Straße entgegengekommen. Schlank, durchtrainiert, vom Wind zerzaustes schwarzes Haar, Dreitagebart. Sie hatte eingekauft und schleppte schwere Einkaufstüten. Doch als ihr Blick auf den fantastischsten Mann fiel, dem sie je begegnet war, wurden die Tüten plötzlich federleicht, und sie verlangsamte den Schritt, weil sie sich diesen Mann genau ansehen wollte, bevor er an ihr vorbeiging.
Aber auch er ging plötzlich langsamer, als fände er sie genauso faszinierend wie sie ihn. Es hätte sie nicht überrascht, wenn plötzlich ein Orchester aus dem Boden gewachsen wäre und „Some
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