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Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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rufen.
    Luis?
Überrascht öffne ich die Tür, und er schaut mich unter seiner durchnässten Jacke an.
    »Darf ich reinkommen?«, fragt er.
    Erschrocken trete ich zurück. »Was machst du denn hier?«
    »Guten Abend.« Er nickt Nonna zu, die uns mit Interesse beobachtet. Sie nimmt seine Jacke, geht zu ihrem altmodischen Ofen und hängt sie zum Trocknen auf. »Danke schön«, ruft Luis. Er klingt seltsam förmlich.
    »Wer ist das?«, fragt mich Nonna auf Italienisch.
    »Luis Castro«, erwidere ich. »Der andere Fahrer des Teams.«
    »Er sieht nicht wie ein Rennfahrer aus«, murmelt sie.
    »Normalerweise hat er keinen Bart. Er ist … weißt du, er ist nicht mehr derselbe … seit dem Unfall.«
    Fragend sieht Luis uns beide an, doch bei meinem letzten Satz wird Nonnas Miene weich. »Kommen Sie doch rein!«, ermutigt sie Luis auf Englisch. »Setzen Sie sich.«
    »Ähm, danke schön«, erwidert Luis verlegen. Er zieht einen Stuhl unter dem Küchentisch hervor.
    »Haben Sie schon gegessen?«, fragt Nonna auf Italienisch. Ich übersetze.
    »Nein, aber ich habe keinen Hunger, danke«, antwortet Luis.
    »Du kannst zu den Kochkünsten meiner Nonna nicht Nein sagen«, mahne ich ihn.
    Er sieht mich an, unsicher, ob ich ihn wieder zum Essen überreden will.
    »Wenn das so ist: Ja, bitte.« Er klingt ganz anders als sonst, so höflich. Wenn ich nicht so erstaunt wäre, müsste ich kichern.
    »Wie hast du mich gefunden?«, frage ich, während Nonna die
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aus dem Topf schöpft, der noch auf dem Herd steht.
    »Ich hab Holly gefragt, wo du bist, und dann Ally angerufen, um mir die Adresse hier geben zu lassen.«
    »Aber das verstehe ich nicht! Warum bist du überhaupt hier?«
    Nonna stellt eine Schale vor Luis. Er bedankt sich bei ihr und greift zum Löffel.
    »Schon gut«, sage ich mit Seitenblick auf Nonna. »Du kannst es mir später erklären.«
    Er beginnt zu essen, und Nonna und ich sitzen daneben und sehen ihm zu.
    »Wie ist das Rennen gelaufen?«, frage ich, als mir bewusst wird, dass wir ihn beide anstarren.
    »Bin Dritter geworden«, antwortet er zwischen zwei Löffeln.
    »Luis, das ist ja super!«, rufe ich.
    »Was?«, fragt Nonna. Ich erkläre ihr schnell, dass Luis sich als Zwölfter qualifiziert hat und schließlich doch auf dem Siegertreppchen gelandet ist. Ich freue mich riesig für ihn.
    »Simon muss ja begeistert gewesen sein!«
    Luis zuckt mit den Achseln. »Keine Ahnung.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich bin direkt abgehauen.«
    »Wann, nach der Pressekonferenz?«
    »Nee. Hab ich geschwänzt.«
    »Das heißt, direkt nach der Siegerehrung? Woher wusstest du denn, dass ich weg bin?«
    »Du warst nicht da. Ich hab Holly gefragt, wo du bist, und sie hat gesagt, du wärst weg.«
    Ich bin zu verwirrt, um etwas zu sagen.
    Luis legt den Löffel auf den Tisch. »Tut mir leid«, sagt er. »Mein Appetit ist nicht mehr das, was er mal war.«
    Nonna wischt seine Entschuldigung beiseite und räumt die Schale ab. »Geht doch schon mal rüber ins Wohnzimmer, ich bringe euch gleich einen Kaffee«, schlägt sie vor. Ich führe Luis hinüber.
    »Hab ich wohl nicht richtig nachgedacht, hier einfach so aufzukreuzen.« Luis sieht sich um. »Ist nicht gerade höflich, einfach bei einem Fremden auf der Matte zu stehen. Ich hoffe, deine Großmutter ist nicht böse auf mich.«
    »Ach, Quatsch!« Wir sitzen nebeneinander auf dem Sofa. »Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum du hier bist«, erinnere ich ihn.
    Ich sehe sein Unbehagen. »Spontane Idee. Ich wollte nicht, dass du wieder abhaust.«
    »Ich wollte mir nur ein paar Tage Auszeit nehmen.«
    »Das konnte ich doch nicht wissen. Ich wollte auf Nummer Sicher gehen.«
    »Wundert mich, dass dir das so wichtig ist.«
    Er sieht mir in die Augen. »Ich brauche dich mehr, als du dir vorstellen kannst.«
    Mein Herz macht einen seltsamen Hüpfer, und mir kommt der Gedanke, dass ich Luis vielleicht auch brauche. Mir ist total wichtig, dass er wieder so ist wie früher, und wenn er meint, dass ich ihm dabei helfen kann, dann soll das jetzt fürs Erste meine Aufgabe sein.
    Nonna kommt herein. »Bitte sehr!«, sagt sie und reicht jedem von uns eine Kaffeetasse.
    »Und, wann rasierst du dir den Bart ab?« Schelmisch sehe ich Luis an.
    Er zuckt mit den Achseln. »Irgendwann vor dem nächsten Rennen. Eigentlich gefällt mir der Bart.«
    »Simon kann ihn bestimmt nicht ausstehen.«
    »Simon ist im Moment eh nicht mein größter Fan.«
    »Das habe ich auch schon gehört.«
    Luis trinkt

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