Einmal rund ums Glück
recht hatte, als sie meinte, die anderen Fahrer seien neidisch auf Luis?
Es dauert zwei Stunden und mehrere Glas Champagner, bis ich mich wieder entspanne. Die Versteigerung ist inzwischen vorbei. Es wurde auf Gegenstände geboten, die von Prominenten gespendet wurden, alles zugunsten eines wohltätigen Zwecks. Luis hat nicht mitgesteigert, aber Naoki Takahashi sicherte sich einen Teppich, der früher in Madonnas Wohnzimmer lag.
»Sollen wir zu den anderen gehen?«, fragt Luis. »Dan hat mir eben eine SMS geschickt. Sie sind in einer Karaokebar.«
»O ja! Komm, wir gehen!«, rufe ich, und mein Kopf dreht sich von so viel Champagner.
Als wir durch die Tür in das schwach beleuchtete Lokal treten, hält Holly mich sofort fest.
»Komm mal mit!« Sie zieht mich zu den Damentoiletten.
»War er da?« Versteht sich von selbst, dass sie von Simon spricht.
»Ja.«
»Sie auch?«
»Ja.«
»Hast du mit ihr gesprochen?«
»Kaum. Er war allerdings etwas komisch.« Ich erzähle ihr, was Simon gesagt hat.
»Seltsam.« Holly runzelt die Stirn. »Glaubst du, er versucht, mich loszuwerden?«
»Nein! Natürlich nicht!«, widerspreche ich, obwohl ich das auch schon in Erwägung gezogen habe.
»Was ist sonst noch passiert?«, fragt sie verdrießlich. Auf einmal bemerkt sie meinen Aufzug und ruft: »Du lieber Himmel! Das ist ja ein Wahnsinnskleid!«
Lächelnd drehe ich mich vor ihr.
»Hast du das aus dem Laden unten in der Lobby?«
»Äh, nee.« Beschämt ziehe ich die Nase kraus. »Das hat Luis mir geschenkt.«
»Im Leben nicht!«
»Doch, hat er.«
»Heiliger Bimbam! Das ist ja wie … wie in
Ein unmoralisches Angebot
!«
»Ich bin ja wohl kaum Demi Moore, und er ist nicht Robert Redford. Und überhaupt: Ich schlafe nicht mit ihm!«
»Das kam aber etwas spät.« Sie wirft mir einen belustigten Blick zu.
»Hör auf, mich zu ärgern.«
»Ich muss nur kurz aufs Klo. Warte auf mich!«
Sie geht in eine Kabine, und ich betrachte mich im Spiegel. Ich habe fast schon vergessen, dass ich dieses Kleid trage, dieses wunderschöne Kleid. Beim Gedanken an Luis werde ich nervös.
»Da steht sie und bewundert sich selbst«, scherzt Holly, als sie wieder herauskommt.
Ich lehne mich gegen ein Waschbecken. »Findest du es komisch, dass er mir ein Kleid gekauft hat?«
»Nein«, erwidert sie. »Er will dich offensichtlich ins Bett bekommen.«
»Holly!«
»Das stimmt! Das merkt doch selbst der Dümmste.«
Ich sage nichts dazu.
»Du bist auch heiß auf ihn, oder?« Sie stößt mich an. »Ich wusste es!«
»Nein!, Holly, hör auf, so zu reden!«, flehe ich.
»Warum denn? Es stimmt doch. Bring es endlich hinter dich und geh mit ihm in die Kiste! Und danach tust du, als wäre nichts gewesen.«
»Was soll das heißen: als wäre nichts gewesen?«
»Na, er ist ja wohl kaum Material zum Heiraten, oder?« Sie verdreht die Augen und kichert.
Ich versuche zu lachen. »Nee, eher nicht.«
»Aber angeblich soll er gut im Bett sein, deshalb würde ich meinen Spaß mit ihm haben und es einfach machen, wenn ich du wäre.«
Ich habe das deprimierende Gefühl, dass sie recht hat. Es würde mich wirklich nicht wundern, wenn Luis in diesem Moment an der Bar steht und eine Frau anbaggert. Andererseits: Das habe ich bei ihm seit Silverstone nicht mehr erlebt. Er wirkt verändert. Verantwortungsbewusster. Vielleicht hat er sich tatsächlich geändert …
»Was ist?«, fragt Holly mit einem Stirnrunzeln.
»Nichts.«
»Ach, du grüne Neune!«, sagt sie besorgt. »Du magst ihn doch nicht wirklich, oder?«
»Nein!«
»Jetzt mal im Ernst, Daisy: Das wäre keine gute Idee.«
»Ich weiß!«, fahre ich sie an. »Das brauchst du mir nicht zu sagen, das weiß ich selbst.«
»Gut.« Sie sieht mich misstrauisch an. »Denn ich will nicht, dass du wieder verletzt wirst.«
Ich beiße mir auf die Zunge. Sie hat gut reden.
Zusammen mit Holly gehe ich zurück an die Bar. Luis hockt in einer runden Sitzecke mit Dan, Pete und noch ein paar Jungs. Er klopft auf den Platz neben sich. Nach dem, was Holly gesagt hat, will ich nicht unbedingt neben ihm sitzen, doch sie geht zum anderen Ende der Sitzecke, und sonst ist kein Platz mehr für mich frei, also habe ich keine andere Wahl. Kaum sitze ich dort, legt Luis mir den Arm um die Taille und drückt mich liebevoll an sich. Ich mache mich steif, doch er bemerkt es nicht.
»Hey, das ist Dans Lied!«, ruft Pete, als der große Monitor gegenüber vor uns den Text von Bon Jovis
Livin’ On A
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