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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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sah ihm an, dass er es sich durch den Kopf gehen ließ.
    «Sind sie nicht beide verheiratet?» fragte Ohls dann.
    «Ja-ah.»
    «Sie wussten das schon etwas länger.»
    «Ich wusste es schon, bevor Lola Faithful umgebracht wurde.»
    «Hätten Sie uns etwas davon erzählt, wäre Lipshultz vielleicht nicht draufgegangen.»
    «Ja-ah.»
    Ohls drehte seinen Stuhl herum und legte den Fuß wieder zurück auf die offene Schublade. Er verschränkte die Hände im Nacken.
    «Marlowe aus der Wüste. Das Adlerauge für die Stars.»
    Ich erwiderte nichts darauf. Ich hatte verdient, was jetzt kommen würde.
    «Man sollte meinen, dass Sie es diesmal ein bisschen übertrieben haben, Schlaumeier. Und dann wird einer kaltgemacht, obwohl es nicht nötig gewesen wäre? Sagen wir mal, Lippy hat es eher verdient als andere. Aber diesmal hat er es nicht verdient, nicht von diesem Kerl.»
    «Niemand verdient es, Bernie.»
    «Klar, Marlowe, lassen Sie Ihr Herz ein bisschen bluten. Aber bei der Gelegenheit erklären Sie mir doch auch gleich mal, warum Sie uns das verheimlicht haben.»
    «Ich habe nicht geglaubt, dass er es war.»
    «Sie haben nicht geglaubt, dass er es war. Wer hat Sie eingesetzt? Das sind Polizeiangelegenheiten, Freundchen.»
    «Er ist ein Versager, er ist eine rückgratlose Laus, aber er hat ein nettes kleines Mädchen, das hoffnungslos in ihn verliebt ist.»
    «Nur eins?» fragte Ohls.
    Ich zuckte mit den Achseln. «Dazu komme ich noch. Ich weiß noch immer nicht, ob er es getan hat, aber ich muss zugeben, dass es - je öfter man es dreht und wendet - immer mehr danach aussieht.»

    «Sie haben also einen Kerl, den Sie kaum kennen, gedeckt, weil er eine nette Frau hat.»
    «Sie sahen glücklich aus, Bernie. Man sieht das nicht allzu oft. Und ich dachte mir, dass er euch als Täter so gut gefallen würde, dass er im Knast gelandet wäre, bevor der Pflichtverteidiger auch nur seine Brieftasche hätte öffnen können.»
    «Ich serviere Leute nicht ab, Marlowe.»
    «Sicher tun Sie das nicht, Bernie, und Sie lassen genausowenig einen aussichtsreichen Verdächtigen hängen. Dieser Kerl hatte vorher mit dem Opfer Streit, er muss ein wackliges Vorstrafenregister haben. Er hat so viel Grips wie ein Eis am Stiel...»Ich drehte meine Handflächen nach oben und breitete die Arme aus.
    «Der Barkeeper sagt, der Krach mit Lola habe begonnen, als sie ihm ein Foto zeigte. Wissen Sie irgendetwas darüber?»
    «Larry hatte einen Ordner voller Aktfotos», berichtete ich. «Ich habe ihn durchsucht, als ich sein Büro entdeckt hatte.»
    «Jetzt sind sie nicht mehr da», bemerkte Ohls. «Aktfotos von wem?»
    «Frauen, unzweideutig, die Art Zeug, die vor fünfundzwanzig Jahren Geld gebracht hat.»
    «Heutzutage nicht viel damit zu verdienen», sagte Ohls. «Wenn man es nicht für Erpressungen braucht.»
    Ich zuckte mit den Achseln.
    «Okay, Marlowe, Sie können mir alles erzählen, ganz langsam und von Anfang an, in vielen kurzen Sätzen, um mich nicht zu verwirren. Und wenn ich dann alles gehört habe und überzeugt bin, dass Sie keine Spielchen mehr spielen, werden wir eine Stenotypistin herholen und alles noch mal für sie durchgehen.»
    Er legte beide Füße auf seinen Schreibtisch und lehnte sich weiter in seinem Stuhl zurück, die Hände über dem Solarplexus ineinander verschlungen.
    «Los», sagte er.
    Ich erzählte ihm so ziemlich alles, ließ allerdings die Tatsache aus, dass ich ein Bild von Sondra Lee im Kofferraum meines Wagens hatte. Bei dem Teil über Blackstone pfiff Ohls still vor sich hin. Als ich fertig war, fragte er: «Und Sie denken noch immer, dass Larry, Les, wie zum Teufel er nun auch heißen mag, es nicht getan hat?»
    «Keine Ahnung, Bernie. Ich bin hier. Ich habe Ihnen erzählt, was ich weiß. Wir beide wissen, wie lange dieser Kerl noch herumlaufen wird, wenn Clayton Blackstone herausfindet, dass seine Tochter mit einem Bigamisten verheiratet ist.»
    «Ein leichter Job für den schnellen Eddie», sagte Ohls.
    «Verdammt leicht.»
    «Wir könnten Sie wegen Verdunklung anklagen. Behinderung eines Polizisten bei der Ausübung seiner Pflichten, Beihilfe zur Flucht eines Verbrechers, Begünstigung eines Mordes, unlautere Aneignung von wichtigen Informationen, Amtsanmaßung, und dafür, dümmer gewesen zu sein als drei Schafe.»
    «Ich habe auch noch ein überfälliges Buch aus der Leihbibliothek. Wenn ich schon mal dabei bin, kann ich auch gleich reinen Tisch machen.»
    «Machen Sie, dass Sie rauskommen!»
    «Was ist mit

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