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Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Sie bohrt mit dem Fingerchen zwischen seinen Lippen und das macht Mr Kanter ganz schön spitz.

    »Sag schon«, murmelt er, da er mit dem Finger im Mund nicht so gut sprechen kann.
    »Von der Party im Rockefeller Center hat Rick mich heimgebracht.« Oona tut, als müsste sie überlegen. Ihr Finger beibt in seinem Mund. »Ich wollte eigentlich unten Gute Nacht sagen, aber er hat darauf bestanden, mich hoch zu begleiten.«
    »Das ist sein Job.«
    »Na ja, schon, aber gleich bis ins Schlafzimmer?«
    Kanter setzt sich auf die Bettkante. »Was willst du damit sagen?«
    »Nichts, Unfug, Quatsch.«
    Sie will ins Bad, er hält sie fest. »Raus mit der Sprache.«
    »Also nur theoretisch: Rick bringt mich hoch, macht mir die Tür zum Schlafzimmer auf. Ich sage Danke und nehme das Collier und die Ohrringe ab.« Sie sieht ihren Mann harmlos an. »Das mache ich immer so: Kaum bin ich daheim, weg mit den Klunkern.«
    Er nickt, er wartet, er weiß, da kommt noch was.
    »Ich lege die Brillanten in die Schatulle, mache die Schatulle zu, sag Gute Nacht und verschwinde im Bad. Kurz darauf höre ich draußen die Tür zufallen, Rick ist gegangen.«
    »So weit, so gut.« Kanter hat eine Falte zwischen den Augen, die andeutet, er weiß, worauf Oona hinauswill.
    »Tja, hältst du das für denkbar? In den Sekunden,
während ich schon im Bad bin und er noch im Schlafzimmer war, stand die Schatulle auf meinem Schminktisch.« Oona öffnet das Kästchen ein zweites Mal. »Die Brillanten sind weg, überzeug dich selbst.«
    Diesmal blättert Kanter die Samtfächer eines nach dem anderen durch. Da ist die Smaragdbrosche, sein erstes Geschenk an Oona, hier das Armkettchen mit den Rubinen, da sind die Perlen, die Ohrringe, das Diadem: Er hat Oona wirklich mit Juwelen behängt wie einen Weihnachtsbaum. Das Diamantcollier fehlt. Es war sagenhaft teuer. Darum geht es im Augenblick aber nicht.
    »Bist du sicher, dass du es nicht woanders hingetan hast?«
    »Natürlich, Darling. Das ist mein liebstes Stück.«
    »Dass es nicht da ist, heißt nicht, dass Rick es genommen haben muss.«
    »Ich kann’s mir auch nicht vorstellen«, antwortet sie treuherzig. »Andererseits war seitdem niemand in meinem Zimmer. Als ich die Schatulle heute einpackte, habe ich sie nicht mehr aufgemacht.«
    »So«, sagt Kanter. Er senkt den Blick, er überlegt.
    Mehr hat Oona nicht gewollt. »Wahrscheinlich klärt sich alles ganz simpel auf.« Sie legt den Bademantel ab, sie sieht hinreißend aus, sie schlüpft ins Bett. »Hat Rick Geldsorgen?«, fragt sie und klopft das Kissen auf.
    »Er nicht.« Mit gekrümmtem Rücken sitzt Kanter da. »Aber sein Vater.«

    »Ach ja?« Sie löscht das Licht auf ihrer Seite. »Komm ins Bett, mein alter Wolf«, flüstert Oona.
    »Gleich. Ich komme gleich.« Schwer steht Kanter auf und geht ins Bad. Er greift nicht zum Viagra, er schaut in den Spiegel. Er denkt nach.

19
    Kanter ist von Haus aus misstrauisch. Das gehört zu seinem Geschäft. Andererseits, wenn er jemanden ins Herz geschlossen hat, gibt er ihm immer noch eine Chance. Kanter denkt nicht im Traum daran, Rick einer peinlichen Befragung zu unterziehen oder sich den Jungen vorzunehmen. Es macht den Boss nämlich stutzig, dass Rick tagelang im Geldzählraum zugebracht hat, ohne dass jemals etwas verschwand. Ausgerechnet bei Oonas Diamanten soll er schwach geworden sein?
    Kanter stellt Rick auf die Probe und will, dass Rick sie besteht. Er hasst es, seine Meinung über jemanden ändern zu müssen, dem er Vertrauen schenkt. Kanter mag Rick, zum Teufel mit den Juwelen. Vielleicht hat Oona nicht aufgepasst und sie einfach verloren. Klunker sind ersetzbar, die Treue eines Jungen nicht.
    Kanter ist wieder in New York. Um die Mittagszeit treffen er und Rick sich im Edelweiß.

    »Guten Abend gehabt?«, fragt der alte Wolf.
    »Ich war essen mit meiner Mutter.« Seit Rick Kanter in seinem Inneren vom Freund in den Feind verwandeln musste, fällt ihm so eine lockere Plauderei schwer.
    »Ich habe dich nie gefragt, ob du eigentlich eine Freundin hast.« Kanter schmunzelt.
    Das hat Rick sich selbst schon öfter gefragt. Ab wann darf man eine gute Freundin als mein Mädchen bezeichnen? Keinem Menschen vertraut er mehr als Storm, keine will er weniger enttäuschen. Und keine andere will er küssen. Aber sind sie deswegen schon ein Paar?
    »Da gibt es eine.« Er dreht die leere Colaflasche mit dem Finger. »Die ist toll. Wir sehen uns manchmal.«
    »Ist sie in deinem Alter? Geht sie noch zur

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