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Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Zimmer nebenan spürt Rick, dass er auf die Probe gestellt wird. Er hat nur keine Ahnung, warum. Eines ist sicher: Kanter will nicht seine Meinung über Juwelen hören. Nimmt er an, Rick hätte etwas mit dem verschwundenen Schmuck zu tun? Hatte Oona
die Halskette noch, als sie ins Taxi stieg? Während er überlegt, steht Rick unverändert an dem Platz, wo Kanter ihn verließ. Nichts anfassen, denkt er, nur kein auffälliges Benehmen. Er setzt sich in den Sessel an der Wand. Dazu muss er am Schreibtisch vorbei. Die Schublade steht offen, darin sind Papiere. Auf dem Tisch liegt das Etui mit dem Armband. Rick nimmt auch einen anderen Gegenstand wahr, aber er dringt noch nicht in sein Bewusstsein. Rick erreicht den Sessel, sinkt hinein, streckt die Beine aus, faltet die Hände über dem Bauch. Er betrachtet das Stoffmuster seines Anzugs, betrachtet seine Hände. Der Daumennagel ist eingerissen vom Training mit Semyoto.
    Plötzlich wird Rick klar, was er gesehen hat. Er erinnert sich an unser Telefonat. Ich habe ihn angerufen, nachdem Kanter aus Boston zurück war. Ich berichtete, was sich in der Oper abgespielt hat. Während des ersten Aktes unterhielten sich die drei Männer im Zuschauerraum per Funk, zögernd zuerst, dann immer angeregter. Meine Agentin beobachtete, wie Kanter sich in den Hintergrund der Loge zurückzog und die Verhandlung von dort führte. Es sah so aus, als würde Shefqet Hoxha Fragen stellen, die der Texaner beantwortete. Mein Department geht davon aus, dass er das Cäsium 137 besorgt und über Kanada in die USA geschmuggelt hat. In New York übernahm Kanter die Ware. Wir vermuten, sie soll auch in New York zum Einsatz kommen, durch eine Terrororganisation, die Hoxha nahesteht.

    Nachdem ich Rick so weit aufgeklärt hatte, fragte er: »Wenn Sie das alles wissen, warum riegeln Sie nicht einfach den Häuserblock ab, dringen in Kanters Haus ein und beschlagnahmen das Zeug?«
    De Frage ist berechtigt, zugleich naiv. Wenn wir mit Gerichtsbeschluss bei Kanter reingehen, hat er genügend Zeit, das Material beiseitezuschaffen, oder es unmittelbar zum Einsatz zu bringen. Den anderen Grund habe ich Rick verschwiegen: Eine Hausdurchsuchung wäre eine heikle Sache, denn ich habe keine Garantie, dass der Richter, der den Durchsuchungsbefehl ausstellt, Kanter nicht heimlich warnt, dass wir kommen. Meine einzige Chance besteht darin, dass der Zugriff überraschend geschieht. Kanter muss unvorbereitet sein. Daher ist der Zeitpunkt, an dem das Spaltmaterial seinen endgültigen Verbraucher erreichen soll, entscheidend. Dann müssen die Kisten Kanters Haus wieder verlassen. Das ist der Moment, in dem wir zuschlagen. Dieser Zeitpunkt ist von eminenter Bedeutung.
    Darüber schien es in der Oper Unstimmigkeiten zu geben. Meine Agentin beobachtete, wie Hoxha etwas verlangte, das von Kanter abgelehnt wurde. Der Texaner versuchte zu vermitteln, Kanter blieb hart. Die Männer wurden so aggressiv, dass Kanter und der Texaner während der Pause das Risiko eingingen, sich an der Bar hintereinander anzustellen. Niemandem, der die Hintergründe nicht kennt, wäre es aufgefallen. Man sah bloß zwei Herren ein Glas Sekt bestellen.
Und doch beobachtete meine Agentin einen kurzen Wortwechsel. Sie stand nahe genug, um ein einziges Wort zu verstehen: September.
    Wenn die Übergabe im September sein soll, bleibt uns kaum noch Zeit, denn wir haben schon Anfang September. Wir haben keine Ahnung, an wen das Material geliefert werden soll und auf welchem Weg. Wir haben nur Rick, der dicht genug an Kanter dran ist, um mehr herauszukriegen. Rick, der allein im Büro des Alten sitzt, dort wo alles entschieden wird. An Kanters Schreibtisch steht eine Schublade offen, ein kostbares Schmuckstück liegt auf dem Tisch. Beides interessiert ihn nicht. Was ihm unter den Nägeln brennt: Er hat Kanters Terminkalender entdeckt. Ein schlichtes schwarzes Buch. Rick ist hin- und hergerissen: Er darf nichts tun, was den Schatten eines Verdachts auf ihn lenkt. Er hat Howard ermordet, aber wie es aussieht, bringt Kanter ihn damit nicht in Verbindung. Er hat die Kisten im Keller aufgespürt, doch niemand hat bisher das winzige Loch entdeckt, durch das die Sonde eindrang. Ricks Tarnung ist unangekratzt, er genießt Kanters Vertrauen. Aber er kann nicht nur tatenlos im Fuchsbau sitzen, er soll helfen, ein Verbrechen zu verhindern. Ricks Gedanken gehen so wild in seinem Kopf herum, dass ihm ganz heiß wird. Soll er sitzen bleiben und warten, bis Kanter

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