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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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vor meinen Augen zu vertreiben.
    Wir
waren noch nicht allzu weit vom Palast entfernt gewesen, als der Angreifer auf
Phil losgegangen war. Irgendjemand aus unserem Gefolge musste die Wachen
alarmiert haben, denn schon kamen die Ersten angelaufen und fragten uns, was
geschehen war. Da wir bei Hofe inzwischen keine Unbekannten mehr waren, hörten
sie sich unsere Geschichte an und ließen uns ohne Weiteres von dannen ziehen.
Immerhin hatte Phil in Notwehr gehandelt, war der Kerl doch selbst dran schuld,
dass er dafür mit seinem Leben gezahlt hatte, lautete die Aussage eines
Wachmanns, bevor sie uns in die Nacht entließen.
    „Was
geschieht mit dem Mann?“, fragte ich Phil, als wir Arm in Arm nach Hause
gingen. Noch immer sehnte ich mich nach seiner Nähe und wollte ihn so nah es
nur ging bei mir wissen.
    „Keine
Ahnung, vielleicht schmeißen sie ihn in die Themse oder sie werfen ihn in ein
Armengrab. Er ist ein Mörder, sie werden ihm sicherlich keine letzte Ehre mehr
erweisen!“

23.
Kapitel
     
    Als
wir zu Hause ankamen, hatten mich die Kälte und Aufregung des Abends zu einem Eisblock
werden lassen. Ich fror am ganzen Körper und zitterte unentwegt.
    „Du
wirst mir jetzt nicht krank, das wagst du dich nicht! Zieh dich schleunigst um
und komm in die Halle, dort wärmen wir dich!“ Phil musterte mich besorgt.
Vermutlich waren es meine blauen Lippen, die ihm signalisierten, dass ich weit
davon entfernt war, in Ordnung zu sein. Er rief nach einigen Leuten, darunter
Meg und erteilte kurze, knappe Anweisungen. Besorgt nahm meine Zofe mich in
Empfang und führte mich in meine Kammer. Immer noch unter Schock stehend, nahm
ich wahr, wie sie mich auszog, mir mein Nachthemd und Morgenmantel überzog und
meine Füße in wärmende Slipper hüllte.
     
    Ganz
wie Phil es gewünscht hatte, begab ich mich danach wieder in die große Halle.
Einer der Angestellten hatte ein Feuer im Kamin entzündet und die krachenden
Holzscheite verbreiteten eine wohlige Wärme. Ich machte es mir in einem der
beiden Stühle bequem und starrte in die flackernden Flammen. Langsam spürte
ich, dass die Hitze auf mich überging und ich stückchenweise auftaute.
    „Hier
trink das!“ Phil war an mich herangetreten und hielt mir einen dampfenden
Becher unter die Nase. Misstrauisch schnupperte ich daran. Es roch nach
Glühwein. Vorsichtig nippte ich daran und wurde in meiner Vermutung bestätigt.
Zwar wäre mir jetzt ein Stück Schokolade lieber gewesen, aber die gab es nun
mal leider auch noch nicht. In die Vergangenheit zu reisen, brachte nicht nur
Vorteile mit sich, wie ich bedauernd feststellte. Aber der Glühwein war auch
nicht schlecht, warm, gewürzt und mit Honig gesüßt. Sehr lecker, daran könnte
ich mich gewöhnen. Ich nahm einen weiteren großen Schluck. Die Wärme des
Getränks breitete sich in meinem Körper aus und ein angenehmes Gefühl
durchströmte mich.
    „Vorsichtig,
nicht, dass du mir anfängst zu lallen. Das Zeug hat es in sich“, scherzte Phil
und nahm im Stuhl mir gegenüber Platz. Auch er hatte sich umgezogen und saß mir
nun in frischer Kleidung gegenüber. Vom Blut seines Angreifers war keine Spur
mehr zu sehen.
    „Keine
Angst, ich kann mich gerade so zurückhalten“, erwiderte ich lächelnd, wurde
aber schlagartig wieder still, als mir einfiel, was geschehen war.
    „Glaubst
du, es war ein einfacher Raub?“
    „Nein,
der hätte sich nicht an jemanden herangewagt, der von so vielen Dienern
begleitet wird. Es scheint so, als hätten wir uns Feinde bei Hofe gemacht.
Gründe dafür gibt es zur Genüge, wenn auch nicht immer nachvollziehbare. Du
gehst mir ab sofort nicht mehr alleine aus dem Haus. Ich möchte nicht, dass dir
etwas passiert!“ Fast beschwörend blickte er mich an. Er nahm das Geschehene
definitiv nicht auf die leichte Schulter.
    „Was
ist mit Raleigh? Darf ich ihn weiterhin sehen?“ Ich konnte mir nicht
vorstellen, dass er etwas damit zu tun hatte. Er hatte stets freiwillig meine
Gesellschaft gesucht und die Königin mir zuliebe vernachlässigt. Hätte er seine
Stellung in Gefahr gesehen, dann hätte er mich nur, wie eine heiße Kartoffel,
fallen lassen müssen.
    „Ich
vermute ihm kannst du, was das angeht, vertrauen. Sei dennoch bitte
vorsichtig!“, bat er mich erneut eindringlich. Meine Sicherheit schien ihm
wirklich am Herzen zu liegen. Aber klar, wie sollte er Richard auch erklären,
dass er mich gleich bei meinem ersten richtigen Auftrag hatte opfern müssen.
Auch wenn er Richards Neffe war,

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