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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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kurz
darauf waren Stimmen zu hören, eine davon gehörte unzweifelhaft Phil. Nervös
knetete ich meine Hände, es konnte nicht mehr lange dauern und wir würden
aufeinandertreffen. Wie würde er reagieren? Ich hatte keine Zeit mehr darüber
nachzudenken, denn kurz darauf wurde die Tür aufgestoßen und Phil kam herein.
Er trug noch seine Reitkleidung, der Wind hatte seine Haare zerzaust und die
Kälte hatte seine Wangen gerötet, seine Augen funkelten wie Saphire. Sein
Anblick ließ mein Herz schneller klopfen und ich musste mich kurz
zusammenreißen, damit ich nicht über ihn herfiel. Warum war er nur so
unglaublich anziehend und attraktiv?
    „Du
wolltest mich sprechen?“, fragte er kühl ohne Begrüßung. Das fing ja schon mal
gut an. Ich schluckte und sammelte mich einen Moment, bevor ich meinen ganzen
Mut zusammennahm und loslegte.
    „Hör
zu, gestern Abend, das war äh…, wie soll ich es sagen?“, stammelte ich nervös
vor mich hin. Die Arme vor der Brust verschränkt, stand er einfach nur da und
schien darauf zu warten, dass ich einen Satz herausbrachte, der auch nur
einigermaßen vernünftig war. Konnte er denn nicht verstehen, was ich zum
Ausdruck bringen wollte? Musste er es mir so schwer machen?
    „Ich
habe gestern Abend überreagiert und das tut mir leid!“ Da, ich hatte es gesagt!
Ein Stein der Erleichterung fiel mir vom Herzen. Wohl eher ein Felsbrocken, so
leicht fühlte ich mich plötzlich.
    „Vielleicht
habe ich gestern auch ein wenig überreagiert und einige Dinge hätten besser
ungesagt bleiben sollen. Lass es uns einfach vergessen, in Ordnung?“,
antwortete er nach einer Phase des Schweigens.
    „Gut,
dann wäre ja alles geklärt, oder?“ Für einen Moment schien Phil mich genau zu
studieren, als wollte er noch etwas hinzufügen, doch dann schüttelte er fast
unmerklich den Kopf.
    „Selbstverständlich,
warum nicht? Und jetzt entschuldige mich bitte, ich habe noch einige Dinge zu
erledigen, bevor wir nach Whitehall fahren.“ Sprach es, drehte sich auf dem
Absatz herum und ließ mich alleine. Kein Kuss, keine zärtliche Berührung,
nichts. Die Geschichte hatte ganz klar einen schalen Nachgeschmack. Oder warum
nur hatte ich den Eindruck, dass nicht alles so war wie vorher? Und weshalb war
er so schnell verschwunden? Wollte er meine Gesellschaft meiden? Seufzend
machte ich es mir am Schreibpult bequem und begann an meinem, inzwischen
etliche Seiten umfassenden, Brief an Marie weiterzuschreiben. Nur um gleich,
nachdem ich fertig war, die Seiten, wie schon zuvor, ins prasselnde Kaminfeuer
zu werfen. Ich wollte verhindern, dass irgendjemand meine Gedankenergüsse fand
und noch herausfand, was hier wirklich gespielt wurde, das wäre wirklich mehr
als unnötig.
     
    Unsere
Fahrt mit der Fähre nach Whitehall verlief an diesem Tag größtenteils stumm.
Phil schien tief in Gedanken versunken zu sein und merkte erst, als ich dabei
war das Boot zu verlassen, dass wir unser Ziel erreicht hatten. Was war los mit
ihm? Er verhielt sich mehr als merkwürdig. Gleich bei unserer Ankunft in
Whitehall konnte ich entdecken, dass sowohl Elizabeth Sydenham, als auch
Francis Drake unter den Anwesenden waren. Das war die Gelegenheit, die beiden
endlich einander vorzustellen. Ich beschloss, dass ich mich zuerst der guten
Elizabeth nähern würde und erneut versuchen wollte, mit ihr ins Gespräch zu
kommen, um dann, wie zufällig Drake zu begrüßen.
    Die
Holde stand mit zwei weiteren Damen des Hofes beieinander und sie schienen
ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Lästern, nachzugehen. Die drei betrachteten
die umliegenden Gäste der Reihe nach und steckten die Köpfe tuschelnd zusammen,
vereinzelt war lautes Gekicher zu vernehmen. Auch die elisabethanische Ausgabe
der „Sex and the City“ Damen schien ihr Augenmerk auf Männer und Mode zu legen,
und sie schienen sich prächtig dabei zu amüsieren. Wie sollte ich nur da
hinzustoßen ohne, dass sie gleich wieder in alle Himmelsrichtungen davonstoben,
sowie ich mich zu ihnen gesellte? Mein Blick fiel auf meinen Partner, der mit
einem anderen Höfling zusammenstand und sich mit ihm über die für den nächsten
Tag angesetzte Jagd unterhielt. Hoffentlich würde dieser Kelch an mir
vorübergehen. Denn mochte ich inzwischen recht passabel im Damensattel reiten,
so wollte ich dennoch nicht dabei sein, wenn eine Horde von Adeligen einem
kleinen, unschuldigen Tier hinterherjagte und es nur um des Spaßes willen
umbrachte. Vorsichtig zupfte ich an Phils Ärmel, um so

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