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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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wir bald nach Hause durften, denn egal wie
wohl ich mich in dieser Zeit fühlte, der Drang nach Hause zu meiner Familie und
Freunde zurückzukehren, wurde mit jedem Tag größer.

32.
Kapitel
     
    Da
uns die Zeitmaschine noch kein grünes Licht gegeben hatte, waren wir gezwungen
unsere Rollen bei Hofe weiterzuspielen. Aber irgendetwas schien gewaltig schief
zu laufen, wie wir nach Kurzem feststellten. Man sah Lady Sydenham seit ihrer
ersten Begegnung mit Drake fast nur noch mit ihm zusammen, es schien, als sei
es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Mit aller Sicherheit würde Drake nicht
auf die Idee kommen, das Land für eine längere Reise zu verlassen. Und was
Raleigh betraf, so schien auch er das zu tun, wie es die Geschichte vorsah, so
erzählte es mir Phil jedenfalls. Als Mann kam er mit den Männern auf andere Art
und Weise ins Gespräch, als es mir möglich war. Die Herren sprachen
untereinander über Geschäfte und Vorhaben. Eine Welt aus der sie die Frauen,
trotz eines weiblichen Staatsoberhaupts, immer noch versuchten herauszuhalten.
Mehrere von Raleighs Bekannten schienen über die Idee der Kolonialisierung
Amerikas begeistert zu sein und immer wieder kam das Gespräch in Verbindung mit
Walters Namen darauf. Warum also war unser Auftrag hier noch nicht beendet?
    Dieser
Tatsache beschloss ich ein wenig genauer auf den Grund zu gehen. Die
Ausgangslage für ein erneutes Treffen war ideal, denn Raleigh hatte zu einem
großen Fest zu Ehren der Königin in sein Haus am Strand eingeladen. Im Grunde
genommen bedeutete es nur, dass man die üblichen Gesichter, denen man Tag für
Tag bei Hofe begegnete, nun in neuer Umgebung sah, wenn auch in einem etwas
exklusiveren Kreis.
    Raleigh
hatte sich schwer ins Zeug gelegt und eine Party par exellence veranstaltet.
Der Abend begann mit einer Maskerade, wobei es nicht ganz das war, was ich erwartet
hatte. Zwar trug ich eine Maske, die mich mehr oder weniger unkenntlich machte,
aufgrund meiner Größe war ich mir jedoch ziemlich sicher, dass ich herausstach
wie ein Leuchtturm im platten Land. Für ein richtiges Kostüm hatte uns leider
die Zeit gefehlt und darum hatte Meg mir Federn in mein Haar geflochten. Sollte
mich jemand nach meinem Kostüm fragen, konnte ich ihm zur Antwort geben, dass
ich ein Vogel sei. Zusätzlich jedoch wurde den Gästen auch eine Art
Theaterstück geboten, ein harmloses Stück, in dem viel getanzt und gesungen
wurde. Das Hauptthema war, wen überraschte es, die Königin selbst, ihre
Klugheit, ihr Mut und ihr, ach so, feengleiches Wesen wurden in dem Stück
dargestellt. Das Ganze wurde vor verschwenderischer Kulisse und in aufwendigen
Kostümen dargeboten und völlig fasziniert tauchte ich in die Vorstellung ein.
Was für ein Unterschied zu der Darstellung, die ich im Curtain hatte erleben
dürfen. Um nichts in der Welt wollte ich diese Erfahrung eintauschen, dennoch
war die Vorführung im Hause Raleighs eine ganz spezielle Erfahrung anderer Art
für mich. Im Gegensatz zu den jungen Männern, die ansonsten die Frauenrollen
gaben, spielten hier Frauen mit, denn dadurch, dass ihre Gesichter hinter
Masken verborgen waren, war ihre Sittsamkeit gewahrt und gab ihnen so die
Gelegenheit aufzutreten.
    Tosender
Applaus ertönte, als das Stück beendet war und die Akteure sich vor dem
Publikum verneigten. Noch ganz beschwingt von dem Theaterstück stand ich auf
und machte mich auf die Suche nach Phil, der schon gleich zu Beginn des Festes
von einer Hofdame zur Königin gebeten worden war. Langsam hatte ich die
Schnauze gestrichen voll davon, dass er, sobald sie nur hustete, nach ihrer
Pfeife tanzte. Nie war er da, ständig musste ich mich alleine in der feinen
englischen Gesellschaft bewähren. Kein Wunder, dass es dann zu solchen
Ausrutschern wie mit Walsingham kam und dann musste ich mir auch noch von Phil
vorwerfen lassen, dass ich voreilig und unüberlegt handelte. Unmut über die
gesamte Situation machte sich in mir breit. Während ich mir meinen Weg durch
die Menschen bahnte, beobachtete ich, wie die Bühne flink von unzähligen
Dienern abgebaut wurde und das Orchester, das bereits das Stück musikalisch
bekleidet hatte, zum Tanz aufspielte.
     
    Schon
nach kurzer Zeit hatte ich Phil gefunden, was nicht verwunderlich war, wenn man
bedachte, dass ich mich nur nach dem Ehrengast des Abends umsehen musste. Zum
ersten Mal, seit wir der Königin vorgestellt worden waren, sah ich ihn mit ihr
zusammen. Bisher hatten ihre Treffen meist in den privaten

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