Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
lauteren Absichten haben konnte, zeigte mir alleine die
Tatsache, dass er mich hatte entführen lassen, um mich in seine Gewalt zu
bringen. Das Ganze war mir unheimlich und jagte mir noch mehr Angst ein, als
ich bisher gehabt hatte. „Ich kenne noch nicht mal Euren Namen und Ihr plant
mit mir Geschäfte zu machen?“, fuhr ich wutentbrannt fort.
„Oh
Entschuldigung, Laura, das habe ich doch ganz vergessen. Mein Name ist Klaus
Waldinger, ich freue mich endlich Ihre Bekanntschaft zu machen“, stellte er
sich in tadellosem Deutsch vor. Klaus! Ein Schauer lief mir über den Rücken,
ich hatte mich also doch nicht geirrt. Aber was war passiert? Er sollte doch
tot sein. So waren jedenfalls meine letzten Informationen gewesen, die wohl
nicht so gut recherchiert waren, wie ich angenommen hatte. Denn dieser Mann mir
gegenüber war putzmunter und sehr lebendig. Mein Gesichtsausdruck musste wohl
selten dämlich gewesen sein, denn er ließ ein Geräusch ertönen, welches wohl
ein Kichern sein sollte und fuhr fort:
„Ja,
Sie haben recht gehört, ich weiß, wer Sie sind! Sie müssen mich nicht so
ungläubig anschauen, ich bin ebenfalls ein Zeitreisender. Nur verfolge ich ein
etwas anderes Ziel als Sie!“ Das war noch sehr vorsichtig formuliert, denn sein
Ziel waren Chaos und Zerstörung.
„Sie
sind einer derjenigen, die die Geschichte ändert. Sie sind auch derjenige, der
im Curtain Theatre einen der beiden Mörder umgebracht hat!“, rief ich aufgeregt
aus.
„Ich
sehe, dass Richard Sie nicht nur wegen Ihres Aussehens ausgesucht hat. Sie
haben auch einen schnellen Verstand.“ Er kam näher und fuhr mit seinem
Handrücken über meine Wange, als ob er seinen Worten Nachdruck verleihen
wollte. Ekel und Übelkeit überkamen mich. Er war derjenige, der die Geschichte
aus ihrer Bahn bringen wollte. Er schreckte auch vor kaltblütigem Mord nicht
zurück, wie ich es mit eigenen Augen gesehen hatte. Was hatte dieser Kerl vor
und welche Rolle sollte ich dabei spielen? Dass er mich nicht bloß auf ein Ale
eingeladen hatte, war wohl offensichtlich.
„Was
wollen Sie von mir?“
„Ist
das so schwer zu erraten? Mit Ihrer Hilfe will ich an Phil rankommen!“ Mein
Herz schien für einen Moment stillzustehen, als ich den Sinn seiner Worte
begriff, nur um dann noch schneller als zuvor zu schlagen. Das Blut rauschte in
meinen Ohren.
„Das
ist Ihr Geschäftsvorschlag? Sie bringen Phil dazu hierher zu kommen, legen erst
ihn um und dann mich? Wenn das Ihre Idee ist, sage ich danke, aber nein danke!“
„Aber
nein meine Liebe, was denken Sie denn von mir? Sie sind etwas ganz Besonderes
und mit Ihnen habe ich ganz andere Pläne.“ Oh, da war ich aber beruhigt, dass
er andere Pläne mit mir hatte, ganz sicher! Zumal er nicht verneint hatte, dass
er Phil töten wollte. Was war das für ein Wahnsinniger? Mein Zorn auf diesen
Mann und die Situation, in der ich mich befand, gewann langsam die Oberhand
über meine Angst. Unterdessen versuchte ich herauszufinden, ob ich mich
irgendwie befreien konnte, doch meine Hände waren zu fest hinter dem Stuhl
festgebunden. Keine Chance! Und selbst wenn ich mich hätte befreien können, wie
sollte ich diesen Mistkerl überwältigen, geschweige denn den Raum und das Haus
unbehelligt verlassen? Ich saß in der Falle und kam ohne Hilfe nicht heraus.
„Was
wollen Sie von mir?“, wiederholte ich. Irgendwie musste ich seinen Plan
herausfinden und versuchen Phil zu retten, egal was zwischen uns war oder
besser gesagt nicht war. Denn das, was Klaus mit ihm vorhatte, hatte er
trotzdem nicht verdient.
„Fangen
wir mal so an: Ich habe aus gut unterrichteter Quelle erfahren, dass Sie und
Phil sich nicht besonders grün sind. Man hört von Streitereien und
Handgreiflichkeiten. Er scheint Sie immer zu bevormunden und nicht ernst zu
nehmen. Und seine dauernden Bettgeschichten scheinen Sie auch zu bedrücken. Ich
biete Ihnen die Chance selbstständig zu werden.“ Handgreiflichkeiten? Was
meinte er denn damit? Nach kurzem Überlegen dämmerte mir, was er gemeint hatte.
Die Ohrfeige am Valentinstag! Das Geräusch, das ich an diesem Abend gehört
hatte, war doch nicht durch Zugluft entstanden, sondern wir waren tatsächlich
belauscht worden, genau, wie ich es vermutet hatte. Die Sachen, auf die er
anspielte, hatten sich aber nur außerhalb unseres Hauses abgespielt. Somit
schien er nicht zu wissen, dass meine Beziehung zu Phil eine weitere Stufe
erklommen hatte. Was mich darauf schließen ließ, dass egal wo er
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