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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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seine eigene
Version der Geschichte erzählt hatte? Doch trotzdem zweifelte etwas in mir,
dass Richard sich derart verhalten hatte. Mir kam es eher wie eine Verkettung
unglücklicher Zufälle vor, die Klaus widerfahren war. Um auch nur den Hauch
einer Chance zu haben, wieder in Freiheit zu gelangen, durfte Klaus unter
keinen Umständen merken, dass ich von Richards Unschuld überzeugt war.
    „Wie
sind Sie wieder in den Besitz einer Zeitmaschine gekommen? Richard hatte Sie
doch ohne sitzen gelassen?“
    „Das
war der schwierigste Part. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass Richard
der bessere Erfinder ist und die Maschine zum größten Teil nur aufgrund seiner
Ideen gebaut werden konnte. Die technischen Möglichkeiten des 12. Jahrhunderts
reichten ebenfalls nicht aus, dass ich mir eine weitere Zeitmaschine hätte
bauen können. Meine einzige Chance sah ich darin, an die Zeitmaschine eines
anderen ranzukommen, wenn nicht sogar an die Richards. Wir hatten zu diesem
Zeitpunkt bereits begonnen weitere Maschinen zu erstellen. Wir hatten vor die
neuen Modelle an befreundete Archäologen und Historiker zu geben. In Mainz
konnte ich nicht bleiben, denn da würde für die nächsten 300 Jahre nichts, was
von Bedeutung für die Weltgeschichte war, passieren. Und so reiste ich quer
durch Europa und versuchte mich an die Daten zu erinnern, wo etwas los war.
Doch leider erfolglos. Dann endlich, 1191 bei der Eroberung Akkons durch
Richard Löwenherz hatte ich Erfolg und traf auf einen Zeitreisenden. Es war
nicht Richard, sondern irgendjemand anderes, ich weiß noch nicht mal seinen
Namen. Dieser Tölpel zückte in einem unbedachten Moment die Maschine und ich
ergriff meine Chance!“ Er musste mir nicht sagen, wie er es angestellt hatte,
an die Zeitmaschine zu gelangen. Auch so war mir klar, dass der arme Kerl in
Akkon sein trauriges Ende gefunden hatte.
    „Wieso
sind Sie dann nicht in Ihre ursprüngliche Zeit gereist, um sich an Richard zu
rächen?“ Diese Frage geisterte schon die ganze Zeit durch meinen Kopf. Warum
hatte er nicht den direkten Weg gesucht, sondern versuchte durch das Chaos, das
er anrichtete, seine Vergeltung zu bekommen? Klaus stieß ein bitteres Lachen
aus, bevor er fortfuhr:
    „Was
glauben Sie? Weil ich noch nicht selbst daran gedacht habe, sondern erst Ihre
Hilfe dazu brauchte? Nein mein Herzchen, so einfach ist es nicht. Das Erste,
was ich machte, war die Zeitmaschine auf meine alte Zeit zu setzen und wissen
Sie, was passierte?“ Ich zuckte ratlos mit den Schultern, weil ich keine
einzige Idee hatte.
    „Richtig!
Nichts passierte! Richard, dieser Bastard, hatte eine meiner Ideen anscheinend
doch noch umgesetzt. Wie gesagt, wir wollten die Maschinen auch anderen
zugänglich machen, hatten aber auch das Risiko bedacht, dass die Maschine in
fremde Hände gelangen könnte und das hatten wir verhindern wollen. Ich hatte an
einen Mechanismus gedacht, der verhindert, dass die Maschine, nachdem sie in
fremde Hände gelangt ist, noch zu benutzen war. Das hatte Richard nicht
geschafft, aber er hat eine Funktion eingebaut, dass jemand, der nicht wusste,
um was es sich handelt nichts weiter, als eine Uhr zu sehen bekam. Nur ein
Zeitreisender konnte den Mechanismus auslösen. Aber selbst das war ihm nicht
genug, denn nur der rechtmäßige Besitzer kann das Ding in seinem vollen Umfang
benutzen. Wer nicht der Besitzer ist, kommt nur bis in Richards Geburtsjahr und
nicht weiter. Ich habe fast den Eindruck, er weiß, dass ich noch da draußen
bin. Warum sonst die vielen Schutzmechanismen? Da stand ich nun, nachdem ich
sieben Jahre durch die halbe Welt gereist war, mich vor nichts gescheut habe,
um an mein Ziel zu kommen und konnte einfach nicht zurück!“ Er ließ seine zur
Faust geballte Hand auf den Tisch neben ihm knallen. Dankbar, dass er seine Wut
nicht an mir, sondern an dem toten Stück Holz ausließ, atmete ich tief aus.
Unbewusst hatte wohl ich die Luft angehalten. Trotzdem er nur auf Rache aus war
und er jenseits von Gut und Böse schien, hatte ein kleiner Teil von mir Mitleid
mit ihm. Er war vom jungen, aufstrebenden Erfinder zu einem verbitterten Mann
geworden. Wer weiß, was für ein Mensch aus ihm geworden wäre, wenn sein Leben
anders verlaufen wäre. Zusammen mit Richard hätten sie sicherlich Großes
vollbringen können.
    „Aber
warum Phil? Was hat er denn mit Richard zu tun?“ Hoffentlich nahm er es mir ab,
dass ich bisher noch nicht mitbekommen hatte, dass die beiden miteinander
verwandt

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