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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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auch, dass mindestens
zwei Stücke am nächsten aufgeführt wurden, wie wir aus dem Gespräch der
Stalljungen wussten. Doch gab es noch viel mehr Theater in der näheren
Umgebung, alleine herauszufinden, in welchem am nächsten Tag Aufführungen stattfanden,
stellte uns vor eine schier unlösbare Aufgabe. Und nicht nur das, wir mussten
in Erfahrung bringen, wie die Spencers aussahen, damit wir überhaupt wussten,
wen wir retten mussten. Und selbst, wenn wir dieses Problem gelöst hatten, dann
mussten wir diese zwei Typen davon abhalten, ihre Tat durchzuführen. Wir
brauchten schlichtweg mehr Zeit, aber das war es, was uns fehlte. Die Ironie
der Situation, Zeitreisende ohne Zeit, entlockte mir beinahe ein Lachen. Ich
behielt diesen Gedanken aber dann doch lieber für mich, denn ob Phil das ebenso
lustig fand, wagte ich zu bezweifeln.
    „Versuch
doch mal über dein Geschichtsbuch etwas mehr über Robert Spencer rauszufinden,
vielleicht bringt uns das auf die Spur“, forderte ich stattdessen Phil auf. Er
tippte kurz auf dem Display herum, mit einem Seufzen ließ er das Telefon
sinken.
    „Die
Daten sind dünn, außer seinen Geburts- und Todesdaten steht hier nicht
besonders viel.“ Er schien das Gefundene noch einmal durchzulesen, an einer
Stelle hellte sich sein Gesicht auf. „Ich glaube, das hier könnte uns
weiterhelfen: Hier steht, dass er in den Jahren 1597 bis 1598 Mitglied des
Parlaments war."
    „Dann
ist er in London, weil er an Parlamentssitzungen teilnimmt. Worauf wartest du
noch? Auf nach Westminster!“
     
    Um
keine Zeit zu verlieren, machten wir uns sofort auf den Weg. Die einfachste Art
dorthin zu gelangen, war die mit der Fähre und wieder begaben wir uns zur
Themse, um uns auf die andere Seite des Flusses übersetzen zu lassen. Während
der Fahrt überlegten Phil und ich uns, wie wir es anstellen konnten, Robert
Spencer ausfindig zu machen. Wir hatten den Fährmann befragt, ob er denn
wüsste, ob das Parlament tagte, aber leider konnte er uns keine Antwort geben.
Wir einigten uns darauf, dass wir einfach nach Spencer fragen würden. Entweder
direkt nach einer Sitzung, so sie denn stattfände, oder nach seiner Unterkunft.
Die Überfahrt mit der Fähre nahm ein gutes Stück Zeit in Anspruch, und als wir
uns der Anlegestelle näherten, läuteten die Glocken der nahegelegen Westminster
Abbey gerade vier Uhr. Vergeblich reckte ich meinen Hals, um Ausschau nach den
bekannten Westtürmen zu halten, bis mir einfiel, dass diese erst einige
Jahrhunderte später gebaut worden waren. Wir betraten das Tor, welches zum
Areal des Parlaments gehörte, wobei wir erst an den Wachen vorbei mussten, die
nach unserem Begehr fragten.
    „Wir
möchten zur Westminster Hall, meine Gattin und ich wollen uns in Eurer schönen
Stadt niederlassen. Zu diesem Zwecke müssen noch einige gerichtliche
Angelegenheiten geregelt werden“, antwortete Phil, ohne groß nachzudenken. Den
Wachen erschien diese Ausrede plausibel genug und sie gewährten uns
widerstandslos den Zutritt.
    „Woher
wusstest du, dass sie das akzeptieren werden?“, fragte ich, als wir das Tor
passiert hatten.
    „Hilft
immer, wenn du sagst, dass du zu Gericht willst. Ich habe diese Ausrede schon
einmal benutzt und sie hat mich auch damals nicht im Stich gelassen!“ Immer
wieder vergaß ich, dass das sein tägliches Brot war und er in der Vergangenheit
ebenso zu Hause war wie in der Gegenwart. Während wir durch Westminster liefen,
ließ ich meinen Blick neugierig umherschweifen. War das heutige House of
Parliament ein großes neugotisches Gebäude, handelte es sich bei der
elisabethanischen Variante um eine Ansammlung einzelner Häuser, die wie eine
Stadt innerhalb der Stadt wirkten und keinerlei Ordnung zu folgen schien. Wie
sollten wir da den Parlamentssaal finden? Phil hingegen machte den Eindruck auf
mich, den Weg zu kennen, denn er führte mich zielstrebig an einem Park vorbei,
hin zu einem den ganzen Platz einnehmenden imposanten Gebäude.
    „Queen’s
Chamber, Endstation!“, verkündete er stolz. Auch hier herrschte, wie überall in
der Stadt, geschäftiges Treiben. Die Menschen eilten zwischen den Gebäuden hin
und her, einige standen in Gruppen zusammen und unterhielten sich angeregt.
Phil ging auf eine der Gruppen zu und fragte, ob das Parlament derzeit tage.
Wie es sich herausstellte, war die Sitzung gerade beendet, aber Lord Spencer
war den Herren nicht bekannt und sie konnten uns leider nicht weiterhelfen.
    „Und
jetzt?“
    „Fragen
wir

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