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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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fiel zufällig auf den Saum eines
Damenumhangs. Was ich dort sah, ließ mir den Atem stocken. Denn statt zweier
Füße sah ich vier, zwei große und zwei kleine. Die konnten nur William gehören!
Unter dem Schutze des Mantels wollte, wer auch immer ihn trug, vermutlich den
Kleinen rausschmuggeln. Blitzschnell und ohne großartig nachzudenken, schoss
ich von meinem Platz hoch und stellte mich ihm in den Weg.
    „Gebt
den Jungen frei!“, forderte ich mein Gegenüber auf. Mit einer Hand löste der
Kerl seinen Umhang und warf ihn zu Boden. Mit der anderen hielt er das Messer
an den Hals des kleinen Williams. Der Junge sah mich flehend an, die Klinge lag
gefährlich nah am Hals, nur eine falsche Bewegung und er schlitzte ihm die
Kehle auf. Bei diesem Anblick zerriss es mir schier das Herz. Wie konnte man
nur einen unschuldigen Jungen töten wollen? Was für Menschen waren zu so etwas
in der Lage?
    „Wie
wollt Ihr mich aufhalten? Eine Bewegung von Euch und der Junge ist tot!“,
erwiderte eine tiefe Stimme höhnisch hinter der Maske. Sollte ich noch Zweifel
gehabt haben, ob es sich bei meinem Gegenüber um einen Mann handelte,
bestätigte mich diese Stimme in meiner bisherigen Annahme. Was konnte ich tun?
Warum hatte mir niemand in meinen Kursen zur Selbstverteidigung beigebracht,
wie ich jemanden anderen als mich aus den Klauen eines Angreifers rettete?
    „An
deiner Stelle würde ich mir das sehr genau überlegen!“ Phil war neben dem Kerl
aufgetaucht und hielt ihm nun seinerseits die Klinge seines Schwerts an den
Hals. „Mach nur einen Mucks und du triffst deinen Freund in der Hölle wieder!“
Phils Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er seine Worte ernst meinte. Mit
einem gewaltigen Schubs stieß der Ganove William von sich auf mich zu und
drehte sich nahezu zeitgleich zu Phil. Er holte dabei zu einem Schlag aus, um
das Schwert von seinem Hals abzuwehren, was ihm auch gelang. Das Schwert glitt
Phil zwar nicht aus der Hand, dennoch war er für einen winzigen Moment
irritiert, was der Übeltäter sogleich ausnutzte, um Phil mit seinem Dolch zu
attackieren. Warum taten die anderen Besucher denn nichts? Ein Teil flüchtete
an mir vorbei und verließ die Box fluchtartig, der andere Teil schaute gebannt
auf die beiden Kämpfer, ganz so als sei das eine Fortsetzung des Theaterstücks.
Schlagartig wurde ich an meinen Traum erinnert, in dem Phil als Mercutio
niedergestochen worden war. Das durfte einfach nicht geschehen, unter allen
Umständen musste ich das verhindern.
    „Hör
zu William, ich lasse dich jetzt los, bleib schön hier am Rand stehen, in
Ordnung?“, flüsterte ich ihm zu. Neugierig und mit großen Augen sah er mich an,
nickte aber dann langsam mit dem Kopf. Ich löste meine Umarmung von dem Jungen
und nahm mein Messer vom Gürtel ab. Das Messer fest in der Hand, drehte mich
noch einmal in Richtung des Jungen und legte noch einmal zur Sicherheit meinen
Zeigefinger auf die Lippen. Ich wollte den Angreifer nicht töten, was mir mit
diesem Messer sicherlich auch nicht gelungen wäre. Ich wollte ihn lediglich ein
wenig ablenken, damit Phil ihn entwaffnen konnte. Das war jedenfalls mein Plan.
So leise und unauffällig es ging, schlich ich mich an den Kerl ran und hielt
ihm mein Messer in den Rücken.
    „Was
zur Hölle?", knurrte er, fuhr zu mir herum und versetzte mir mit seiner
freien Hand einen Schlag ins Gesicht, der sich gewaschen hatte. Schwärze.
Sterne. Schmerzen. Warum waren Pläne nur immer in der Theorie perfekt, neigten
aber in der Praxis dazu zu versagen? Und warum tat das so verdammt weh?
Allerdings reichte die kurze Episode Phil aus, die Oberhand in diesem Kampf
zurückzugewinnen. Mit aller Kraft schlug er dem Kerl mit seinem Schwert den
Dolch aus der Hand. Dieser gab sich nicht geschlagen, sondern ging mit seinen
Fäusten auf Phil los, doch er reagierte umgehend. Schnell ließ er sein Schwert
fallen und ging ebenfalls mit den Fäusten auf ihn los. Wutentbrannt versetzte
Phil ihm ein paar gezielte Schläge ins Gesicht und die Magengegend. Gegen die
Gewalt der Schläge konnte sich der Kerl nicht wehren, innerhalb kürzester Zeit
hatte Phil ihn zu Boden gebracht. Phil stand über ihn gebeugt, mit der einen
Hand hielt er ihn am Kragen fest.
    „Wer
ist Dein Auftraggeber?“, schrie er ihn an.
    Das
Gesicht des Ganoven verzog sich zu einem Grinsen, anstatt zu antworten, spuckte
er Phil mitten ins Gesicht. Als Antwort krachte dessen Faust in das Gesicht des
Angreifers, er hustete und spuckte Blut

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