Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
aus.
„Der
Teufel persönlich hat mich beauftragt den Jungen zu töten und den Alten zur
Ablenkung dazu!“, wimmerte er.
„Wieso
Teufel?“ Phil ließ immer noch nicht von ihm ab.
„Weil
er einen Hinkefuß hat!“
„Wo
ist er zu finden?“
„Das
weiß ich nicht. Er hat uns in einem Alehouse angesprochen. Er wird sich mit uns
in Verbindung setzen, wenn wir erfolgreich sind. Dann will er uns den Rest
unseres Lohns geben. Das ist alles, was ich über ihn weiß. Glaubt mir mein
Herr, bitte verschont mich.“ Er verfiel in regelrechte Panik und bettelte um
sein Leben. Phil schien seinen Worten zu glauben, denn er richtete sich auf.
Gerade als ich davon überzeugt war, dass er nun endgültig von ihm abließ,
versetzte Phil ihm einen letzten, kräftigen Schlag, vielleicht den Stärksten
von allen.
„Und
das ist dafür, dass du sie geschlagen hast!“, brüllte er ihn an, wobei ich mir
sicher war, dass der Kerl es nicht mehr mitbekam, da er bereits das Bewusstsein
verloren hatte. Erst jetzt reagierten die Leute um uns herum und applaudierten!
Bis auf Sir Robert schien das jeder für eine Art Zusatzshow zu halten. Wo war
eigentlich der andere hin? Derjenige, der den ersten Mörder hingerichtet hatte,
ich hatte ihn vorhin aus den Augen verloren. Ich schaute mich suchend um, aber
konnte ihn nirgends entdecken. Er war verschwunden. Wer war das gewesen? Und
welchen Grund hatte er so ohne Weiteres von der Bildfläche zu verschwinden? Und
warum hatte er ohne zu Zögern einen vermeintlich fremden Mann getötet? Das
alles ergab für mich keinen Sinn. Bevor ich mich aber weiter diesen Gedanken
hingeben konnte, wurde meine Aufmerksamkeit auf einen Trupp Bewaffneter
gelenkt, die nun den Zuschauerraum betraten. Sie hoben den am Boden liegenden
Missetäter auf und schleppten ihn an den Armen ziehend ab. Er hatte noch nicht
ganz das Bewusstsein wieder erlangt und so schleiften seine Beine mehr, als
dass sie gingen. Die Spuren seiner Stiefel im staubigen Boden waren das Letzte,
was ich von ihm sah.
Langsam
legte sich die Aufregung um uns herum und Ruhe kehrte ein. Besorgt kam Phil auf
mich zu und betrachtete aufmerksam mein Gesicht. Mit einem seiner Finger
betastete er vorsichtig die Stelle, an der ich den Schlag abbekommen hatte.
Sanft tastete er die Stelle prüfend ab, um sicherzustellen, dass ich mir nichts
gebrochen hatte. Seine Berührung schmerzte und ich zuckte kurz zusammen.
„Dass,
meine Liebe, war verdammt dumm! Er hätte dich umbringen können!“, herrschte er
mich wütend an. Schon wollte ich protestierend den Mund öffnen, da fuhr er
fort:
„Aber
da das auch verdammt clever und mutig von dir war, kann ich dir leider nicht
böse sein!“ Er legte seine Arme um mich und hielt mich fest umschlungen. Sein
warmer Atem streifte sanft mein Haar. Betäubt ließ ich es einfach geschehen, so
einen Gefühlsausbruch hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Aber es war durchaus
tröstlich und für einen Moment wünschte ich mir, dass wir ewig so hätten stehen
bleiben können. Ein Räuspern ließ uns erschrocken in die Realität zurückkehren.
Es war Sir Robert, der seinen Sohn fest an der Hand hielt, als hätte er Angst,
dass er ihm noch einmal entrissen wurde.
„Master
Berger, mein Sohn erzählte mir, dass er Euch bereits gestern kennengelernt hat.
Es war wohl kein Zufall, dass Ihr heute unser beider Leben gerettet habt, habe
ich recht?“ Sir Spencers Blick wanderte aufmerksam über uns.
„Ob
Ihr es glauben mögt oder nicht, es war eine glückliche Fügung des Schicksals.
Hätten wir Master Shakespeare nicht vor ein paar Tagen persönlich
kennengelernt, dann wären wir heute nicht hier gewesen“, log Phil, ohne mit der
Wimper zu zucken.
„Nun
denn, so bleibt mir nichts anderes übrig als Euren Worten Glauben zu schenken.
Habt Dank dafür, dass Ihr das Wichtigste in meinem Leben vor einem schlimmen
Ende bewahrt habt!“ Mit einer Hand fuhr er über den Kopf seines Sohnes und
blickte ihn liebevoll an.
„Wenn
ich etwas für Euch tun kann, wendet Euch, wann immer ihr mögt, an mich. Ich
stehe für immer in Eurer Schuld!“ Er nickte uns zu und verließ mit William
zusammen das Theater.
„Haben
wir es geschafft? Können wir nach Hause?“ Die Frage brannte mir, seitdem wir
die Spencers gerettet hatten, auf den Lippen. Phil vergewisserte sich davon,
dass uns niemand zuschaute und wagte es dann sein Handy hervorzuholen.
Neugierig schaute ich ihm dabei zu, wie er denn Sperrbildschirm des Handys mit
einer
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