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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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hin.
    „Phil,
darf ich dir vorstellen, das ist Sven Bachmann, mein Freund. Sven, das ist Phil
Berger, mein Kollege“, stellte ich sie einander vor. Kritisch, fast wie Tiere
auf der Balz, beäugten sie sich. Schließlich besann Phil sich seiner guten
Manieren und hielt Sven zur Begrüßung die Hand hin.
    „Freut
mich dich kennenzulernen. Laura hat mir schon viel Gutes von dir erzählt!“
Hatte ich das? War mir bisher gar nicht bewusst gewesen. Aber nett von ihm, das
Sven gegenüber zu behaupten, vielleicht verstand er dann endlich, dass da gar
nichts zwischen Phil und mir war. Zögerlich nahm Sven die ihm dargebotene Hand
entgegen.
    „Ja,
nett dich kennenzulernen. Laura, wollen wir dann mal los? Ich habe uns Karten
für die Tiefseeausstellung besorgt, über die wir neulich gesprochen hatten!“
Und von der ich gehofft hatte, sie nicht sehen zu müssen. Aber das wollte ich
ihm nicht auf die Nase binden, freute ich mich doch darüber, dass er überraschenderweise
aufgetaucht war. Es gab nur ein Problem an der ganzen Sache: Ich hatte
eigentlich keine Zeit für Sven, denn mein Stundenplan sah für diesen Abend
Benimm- und Konversationsunterricht des 12. Jahrhunderts vor. Ich warf einen
kurzen Blick zu Phil hinüber, der mir, fast unmerklich, aufmunternd zunickte.
Manchmal konnte er wirklich nett sein, und immer genau dann, wenn man es am
wenigsten von ihm erwartete. Meine Lippen formten ein stimmloses „Danke“ in
Phils Richtung.
    „Dann
lass uns gehen, aber ich muss vorher unbedingt noch etwas essen!“, sagte ich zu
Sven gewandt und hakte mich bei ihm unter.
    „Dann
lass uns mal ein hübsches Restaurant aussuchen. Phil, einen schönen Abend
noch!“ Sven nickte ihm knapp mit dem Kopf zu.
    „Euch
auch! Und Laura, denk‘ an unsere Verabredung morgen!“ Wieso hatte ich ihn
gerade noch als nett bezeichnet? Denn bei seinen Worten wurden Svens Züge
wieder hart, war das nötig gewesen? Jetzt musste ich mir noch etwas ausdenken,
damit Sven nicht glaubte, dass ich es doch mit Phil hinter seinem Rücken trieb.
    „Aber
nein, Philemon, wie könnte ich? Also bis morgen!“ Bei der Nennung seines vollen
Namens verzog er das Gesicht, hielt aber den Mund. Ihm war wohl bewusst, dass
er doch einen Schritt zu weit gegangen war. Sven und ich drehten uns um und
gingen zu seinem Wagen. Auf der Fahrt ins Museum erklärte ich Sven, dass Phil
mich zu einer Veranstaltung in das Dorf der Hansers eingeladen hatte. In
Wahrheit musste ich die nun ausgefallene Stunde nachholen, und das, wo ich auch
noch Arbeiten zu korrigieren hatte. Da stand mir mal wieder eine lange Nacht
vor.
    „Was
findest du nur an ihm?“, fragte Sven gereizt. Wenn ich ihm doch nur die
Wahrheit sagen könnte, dass ich mich nicht freiwillig mit Phil traf, sondern es
nur Teil meiner Arbeit war.
    „Nichts,
gar nichts, er hatte einfach noch die Möglichkeit jemanden mitzunehmen. Und da
hatte er an mich als seine Kollegin gedacht. Die andere Alternative wäre der
alte Werner gewesen“, flunkerte ich schnell. Von dem Lehrer, der kurz vor
seiner Pension stand, hatte ich Sven schon mehrfach erzählt und er wusste, dass
dieser ein richtiges Ekelpaket war.
    „Da
hätte ich dann auch lieber dich mitgenommen. Was hättest du denn gerne zu
essen?“ Dankbar, dass Sven das Thema gewechselt, zählte ich ihm eine Liste der
Restaurants auf, die infrage kamen.
     
    Meine
Gedanken kehrten wieder in die Gegenwart zurück. Wenn Sven schon aus solch
harmlosen Treffen die Mücke zum Elefanten machte, so wollte ich mir nicht
vorstellen, was geschehen würde, wenn er wüsste, dass Phil und ich, streng
genommen, schon zwei Nächte miteinander verbracht hatten.
    Die
angespannte Atmosphäre zu Beginn unseres Treffens war verschwunden und wir
lachten und scherzten gemeinsam, als wir unsere Erlebnisse der Woche
austauschten. Unsere Unterhaltung wurde plötzlich durch das Klingeln meines
Mobiltelefons unterbrochen. Ein Blick auf das Display verriet mir, dass es Phil
war. Ich war kurz versucht den Anruf unbeantwortet zu lassen, entschied mich
aber dann doch dagegen. Ich wusste, dass er nicht eher aufgaben würde, bis ich
mit ihm gesprochen hatte, also ergab ich mich lieber gleich.
    „Was
gibt es?“, nahm ich den Anruf genervt entgegen. Wir hatten am Vortag bis spät
in die Nacht diverse Karten- und Würfelspiele geübt. Etwas von dem Richard überzeugt
war, dass es unbedingt zur Ausbildung gehörte, zumal Phil mir auch Tricks
beibrachte, die mir den Gewinn der Partien zusicherten. Wissen,

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