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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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Meg konnte es nicht sein,
die schlief sicherlich schon tief und fest. Erst als die Figur näher kam,
erkannte ich an den Umrissen, dass es sich dabei um Phil handelte. Schnell
schloss ich die Augen und stellte mich schlafend. Auf eine weitere Begegnung
mit ihm hatte ich an diesem Abend keine Lust mehr. Vor allen Dingen nicht in
meinem Schlafzimmer. Was tat er überhaupt hier? Er kam näher ans Bett heran und
schien mich eine gefühlte Ewigkeit zu betrachten. Meine tiefen und
gleichmäßigen Atemzüge überzeugten ihn dann doch davon, dass ich schlief.
Endlich drehte er sich um und verließ geräuschlos den Raum.
    Auch
nach Phils kurzem Besuch konnte ich nicht einschlafen. Immer wieder rätselte
ich über den Grund seines unerwarteten Besuchs und erst in den frühen Stunden
des Morgens fielen mir schließlich vor Erschöpfung die Augen zu.

21.
Kapitel
     
    Sollte
es Phil etwas ausgemacht haben, dass ich am Vorabend einfach verschwunden war,
so ließ er es mich am nächsten Tag nicht merken. Wir trafen erst zum
Mittagessen wieder aufeinander, denn Meg hatte mich lange schlafen lassen.
Während des Essens plauderten Phil und ich ein wenig über die Ereignisse des
Vorabends. Selbstverständlich nur über die unverfänglichen Dinge, wie die Musik
war und solcherlei Nebensächlichkeiten. Wir wollten die uns umgebenen
Angestellten durch unsere Unterhaltung nicht auf falsche Gedanken bringen. Noch
immer fragte ich mich, was sein nächtlicher Besuch in meinem Zimmer sollte. Die
Blöße ihn danach zu fragen, wollte ich mir dennoch nicht geben, denn damit
hätte ich zugegeben, dass ich nur vorgegeben hatte zu schlafen. Am späten
Nachmittag begaben wir uns erneut nach Whitehall, um uns unter die Höflinge zu
mischen. Das Audienzzimmer war mit den üblichen bekannten Gesichtern gefüllt.
Einige kannten wir bereits, und seitdem die Königin uns empfangen hatte, waren
wir so etwas wie geduldete Mitglieder dieses erlauchten und elitären Klubs
geworden. Was sich dadurch bemerkbar machte, dass man uns freundlich begrüßte
und in einzelne Unterhaltungen mit einbezog. Eine gewisse Reserviertheit blieb
uns gegenüber trotzdem bestehen, was ich darauf zurückführte, dass wir
Ausländer waren.
    „Lady
Laura, welch‘ eine Freude Euch so schnell wiederzusehen. Meine Gebete wurden
erhört!“ Walter Raleigh stand vor mir und verbeugte sich, um mir seine
Aufwartung zu machen. Phils spöttischer Blick sagte mir, dass er die Begrüßung
mehr als dick aufgetragen fand. Vermutlich konnte er nicht verstehen, dass
Raleigh sich wirklich freute, mich zu sehen und ich, unverständlicherweise,
auch noch sein Typ war.
    „Sir
Walter, ich bin ebenfalls erfreut Euch heute hier zu begegnen! Darf ich Euch
meinen Bruder vorstellen?“ Ich stellte die beiden einander vor und nach alter
englischer Sitte schüttelten sie einander die Hände.
    „Sagt
Sir Walter, stimmt es, was man sich über Euch erzählt? Ihr seid ein Pirat?“,
fragte ich mit unschuldiger Miene. Wohl wissend, dass er nach heutiger
Definition einer war, auch wenn er vermutlich den Begriff Privateer bevorzugte:
Pirat mit königlicher Erlaubnis. Für einen Augenblick sah er mich verblüfft an,
legte aber dann den Kopf in den Nacken und lachte laut.
    „Ihr
seid sehr mutig Lady Laura. Ihr wisst doch, was Piraten mit jungen Damen
machen“, zwinkerte er mir verschwörerisch zu. Es war schon merkwürdig, ich war
beileibe nicht prüde, aber in dem Moment, in dem ich in die Rolle und Kleidung
einer Frau des 16. Jahrhunderts geschlüpft war, hatte sich auch meine eigene
Haltung geändert und seine Bemerkung ließ mir die Röte ins Gesicht schießen.
Normalerweise hätte mich so ein Kommentar nicht berührt, aber hier in dieser
Zeit, war es doch sehr gewagt, nahezu zotig.
    „Sir,
Ihr vergesst Euch! Das ist meine Schwester, mit der Ihr redet und keine Dirne
aus einer billigen Taverne!“, mischte Phil sich entrüstet ein. Was war er
plötzlich zum Tugendwächter geworden. Gestern noch hatte er mir zweideutige
Angebote unterbreitet und heute störte es ihn, dass ein anderer es tat. Hier
wurde eindeutig mit zweierlei Maß gemessen.
    „Ich
wollte Euch selbstverständlich nicht beleidigen. Die Ehre Eurer Schwester liegt
mir zweifelsohne am Herzen, seid beruhigt!“, entschuldigte sich Raleigh sofort.
    „Dann
will ich Euren Worten Glauben schenken. Verspielt mein Vertrauen nicht, ich
warne Euch!“ Fehlte nur noch, dass Phil die Hand zu seinem Schwert führte, um
zu verdeutlichen, dass er es

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