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Einsteins Gehirn: Kriminalroman (German Edition)

Einsteins Gehirn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Einsteins Gehirn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schmidt
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Rest.
    »Möchtest
du?«
    »Nein, danke.
Das Müsli, das Müsli, mein Mäuschen, das streun wir ins Vogelhäuschen …«
    »Du bist
wirklich unmöglich, Albert.«
    Ich fragte
sie, ob ich ihre Tasche zum Waschsalon tragen solle. Darauf wurde sie zickig und
beklagte sich über meine schlechte Erziehung.
    »Was meinst
du damit?«
    »Glaubst
du, deine Alten haben bei der Erziehung alles richtig gemacht?«
    Ehe ich
antworten konnte, musste Angel plötzlich fürchterlich niesen, wahrscheinlich, weil
sie ihr Müsli in die Luftröhre bekommen hatte. Sie schnappte nach Luft und hielt
sich mit einer Hand am Laternenpfahl fest. Ich machte mir wirklich Sorgen, dass
sie einen Schlaganfall bekam.
    »Du weißt,
dass du beim Niesen die Augen zumachen musst?«
    »Nein, wieso?«
    »Weil sie
sonst herausfallen könnten …«
    »Im Ernst?
Darauf bin ich noch gar nicht gekommen.«
    »Wenn du
Glück hast, kannst du sie mit den Händen auffangen.«
    »So ein
Blödsinn …«
    Wir lachten
uns beide halb tot bei der Vorstellung, wie ihre Augäpfel über das Pflaster kullerten.
Es war das letzte Mal, dass ich Angel sah. Eigentlich war sie doch ein ganz nettes
Mädchen. Aber das Schicksal wollte es wohl nicht, dass wir viele Kinder miteinander
hatten und noch mehr guten Sex und bis ans Ende unserer Tage glücklich in einer
Dreizimmerwohnung in der Bronx lebten – oder wohin auch immer uns unsere Armut verschlagen
hätte.
     
    Im Reisebüro gab man mir den Rat,
es am Last-Minute-Schalter des Flughafens zu versuchen.
    Ich rief
Holly Chappell an und sie nahm gleich den Hörer ab.
    »Hör mal,
kannst du deinen neuen Liebhaber mal bitten, die überzählige Frau freizulassen?
Das ist nämlich zufällig meine Schwester. Ich möchte morgen mit ihr nach Europa
zurückfliegen, sonst bekommt mein Alter einen Nervenzusammenbruch.«
    Ich verschwieg
Holly lieber, dass mein Geld kaum noch für zwei Flugtickets reichte, geschweige
denn ein frisches Hemd beim Papst.
    »Will sehen,
was ich tun kann.«
    »Was hältst
du davon, wenn ich sie gleich abhole?«
    »Nein, das
würde Herbert gar nicht gefallen.«
    »Wie geht’s
deinem Freund eigentlich?«
    »Oh, ich
glaube, New York bekommt seiner seelischen Verfassung nicht. Momentan ist er ziemlich
auf dem Abstellgleis.«
    »Auf dem
Abstellgleis, inwiefern?«
    »Zum Frühstück
genehmigt er sich erst mal einen Cocktail aus Methadon, Benzodiazephinen, Ketaminen
und Amphetaminen. Alles ordentlich geschüttelt und dazu ein gutes Shillum und eine
Nase Kokain. Und dabei trägt er immer diese bescheuerte Sonnenbrille.«
    »Das ist
seine Lichtallergie. Wieso rätst du ihm nicht von dem Zeug ab?«
    »Bin ich
seine Krankenschwester?«
    »Richte
meiner Schwester aus, sie soll morgen um sechzehn Uhr am John F. Kennedy-Airport
sein. Dann versuche ich, zwei Last-Minute-Flüge für uns zu bekommen.«
    »Ich sagte
schon, das würde Herbert gar nicht gefallen …«
    »16 Uhr,
wenn sie dann nicht dort ist, flieg ich allein zurück.«
    »Tu, was
du nicht lassen kannst.«
    »War ’ne
schöne Zeit mit dir, Holly …«
    »Ja, mit
dir auch.«
    »Wären wir
Karnickel, dann hätten wir jetzt schon vier oder fünf Junge miteinander …«
    »Ja, Menschen
sind etwas komplizierter.«
    » Die
Lösung des Problems, das Du im Leben siehst, ist eine Art zu leben, die das Problemhafte
zum Verschwinden bringt. Dass das Leben problematisch ist, heißt, dass Dein Leben
nicht in die Form des Lebens passt. Du musst dann Dein Leben verändern, und passt
es in die Form, dann verschwindet das Problematische.«
    »Ist das
schon wieder ein Zitat?«
    »Ludwig
Wittgenstein.«
    »Hört sich
ziemlich kompliziert an. Vielleicht sollte man sich doch lieber seine eigenen Gedanken
machen?«
    »Wobei man
niemals sicher sein kann, dass die Probleme dann verschwinden.«
    »Man muss
nicht alles wissen, Albert.«
    Ich rollte
mit den Augen, aber, Gott sei Dank, konnte sie es durch die Telefonleitung nicht
sehen.
    So sind
die Frauen! Erst wollen sie, dass man sich seine eigenen Gedanken macht, aber nur,
um sich dann keine Gedanken mehr machen zu müssen.
    »Hoffe,
dass wir uns irgendwann wiedersehen, Holly«, sagte ich und legte auf.
     
    Ich zahlte blutenden Herzens 13
Dollar für die Busfahrt zum JFK-Airport. Wenn man erst einmal an chronischem Geldmangel
leidet, kommen einem 50 Cent wie 50 Euro vor. Ich hätte noch einmal versuchen können,
wegen meines Schecks beim TIME Magazine anzurufen; was die Audienz beim Papst angehe,
sei mein Mund momentan wie zugenäht. Aber

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